"Ich bin gerade dabei, eine Kollektion zu erstellen. Ich wende eine Technik an, die heißt Kirigami, das ist so was wie Origami, das ist eine Falttechnik. Und aus dieser Technik entwickle ich Kleidung, die eigentlich nur aus einem Rechteck besteht. Und wenn ich das knöpfe oder - an verschiedenen Stellen sind Schlitze eingearbeitet - aufklappe, entwickelt sich zum Beispiel ein Mantel oder eine Weste oder eine Hose."
Wochenlang hat Leonie Barth, Modedesign-Studentin an der FH Bielefeld, an dieser Kollektion für eine Prüfung gearbeitet. Bielefeld ist eine von neun öffentlichen Hochschulen in Deutschland, die das Fach anbieten, neben einer ganzen Reihe von privaten Schulen, die meistens ziemlich viel Geld kosten. Viele dieser Schulen liegen in der Provinz: Reutlingen, Krefeld, Trier. Wenig Glamour - viel Bodenhaftung. In Bielefeld etwa legen die Professoren Kai Dünhölter und Willemina Hoenderken großen Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis von Theorie und Praxis. Dünhölter
"Es ist schon ein praktischer Studiengang. Der Schwerpunkt liegt auf der praktischen Arbeit, obwohl die Theorie einen großen Anteil an der praktischen Arbeit auch hat, und es gibt auch Theorieprofessoren, die in Seminaren die Geschichte der Kultur untersuchen und auch der Gestaltung. Und auch in den praktischen Seminaren hat die theoretische Auseinandersetzung immer eine große Bedeutung, weil jede gestalterische Arbeit beginnt eigentlich mit der Recherche, mit der theoretischen Auseinandersetzung, mit dem, was vorher war. Und erst dann kann man an die gestalterische Arbeit gehen."
Die Bielefelder Absolventen sollen eigenständige Designerpersönlichkeiten werden, wünschen sich die beiden Lehrer. Sie verlangen von den Studenten Ernsthaftigkeit und Disziplin und bitte keine Oberflächlichkeit. Dass dieses Etikett dem Modedesign immer noch anhaftet, nervt auch Studentin Leonie Barth.
"Mode ist nicht oberflächlich. Mode und Mensch gehören ja eigentlich zusammen und das ist das Interessante daran. Also auch gesellschaftswissenschaftliche Dinge wie: Warum trägt man bestimmte Dinge an bestimmten Tagen, wie verändert sich das. Wie verändert sich Mode in Bezug auf Gesellschaft, wenn jetzt zum Beispiel gesellschaftliche Dinge passieren oder politische Dinge, was verändert sich dann. Oberflächlichkeit wird einfach nicht in unserem Studiengang toleriert."
Doch bevor man das Studium überhaupt aufnehmen kann, gilt es, einen Platz zu ergattern. Dafür muss man in der Regel eine künstlerische Mappe vorlegen mit 15 bis 20 Arbeiten, die zeigen, dass man die Voraussetzungen für das Studium mitbringt. Hoenderken:
"Das sind Arbeiten, wo man zeigt, ob man sehen kann. Das ist erst mal eine Voraussetzung für das Studium, ob man erkennt, wie die Wirklichkeit aussieht. Ganz wichtig ist aber für uns zu sehen, ob jemand kreativ genug ist. Es geht darum, eine künstlerische Sicht zu haben. Auch wenn man später in der kommerziellen Konfektion arbeitet, ist es wichtig, dass man imstande ist, durch kreative Lösungen auch was Neues zu präsentieren."
Denn auch das ist in der Bielefelder Provinz klar: Nicht aus jedem Studierenden hier wird ein Star in Paris, viele werden bei unbekannten Labels arbeiten oder sich anpassen müssen an Kunden mit wenig extravagantem Geschmack. Doch im besten Fall hilft auch dann nur Kreativität und Fantasie weiter, meint Willemina Hoenderken:
"Das erinnert mich an die Zeit, wo ich gearbeitet habe als Designerin für Firmen, die nun nicht so avantgardistisch waren, und mein Spaß lag immer darin, diese Rahmenbedingungen zu haben und innerhalb dieser Rahmenbedingungen das Beste herauszuholen."
Die Bielefelder Absolventen im Studiengang Modedesign arbeiten in ganz unterschiedlichen Bereichen: in der Autoindustrie zum Beispiel als Designer für das Innenleben der neuesten Modelle, beim Theater als Kostümbildner, als Modejournalistinnen wie etwa die Chefin der Zeitschrift "Elle "Deutschland, die in Bielefeld studierte, als Illustratoren oder eben als Designer in Modefirmen.
Und obwohl die meisten berühmten Modedesigner Männer sind, wählen in Bielefeld überwiegend Frauen den knallharten Studiengang. Hoenderken:
"Knallhart in dem Sinne, dass es viel Geld kostet. Gibt es hohe Ausgaben für Materialien, Stoffe, Computerausdrucke oder was auch immer, und ganz viel Zeit muss investiert werden. Ich glaube, das ist natürlich den meisten nicht bewusst, dass es so ist , dass man abends weiterarbeiten muss, am Wochenende, dass es zum Teil so ist, wenn wir zum Ende des Semesters gehen, dass man nachts durcharbeiten muss, um alles fertigzuhaben."
Nebenbei noch zu jobben, um Geld für das Studium zu verdienen, gelingt den wenigsten. Das Studium fordert volle Aufmerksamkeit.
"Es ist wirklich so, dass man es nur studieren soll, wenn man eine Leidenschaft für Menschen und Kleidung hat."
Wochenlang hat Leonie Barth, Modedesign-Studentin an der FH Bielefeld, an dieser Kollektion für eine Prüfung gearbeitet. Bielefeld ist eine von neun öffentlichen Hochschulen in Deutschland, die das Fach anbieten, neben einer ganzen Reihe von privaten Schulen, die meistens ziemlich viel Geld kosten. Viele dieser Schulen liegen in der Provinz: Reutlingen, Krefeld, Trier. Wenig Glamour - viel Bodenhaftung. In Bielefeld etwa legen die Professoren Kai Dünhölter und Willemina Hoenderken großen Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis von Theorie und Praxis. Dünhölter
"Es ist schon ein praktischer Studiengang. Der Schwerpunkt liegt auf der praktischen Arbeit, obwohl die Theorie einen großen Anteil an der praktischen Arbeit auch hat, und es gibt auch Theorieprofessoren, die in Seminaren die Geschichte der Kultur untersuchen und auch der Gestaltung. Und auch in den praktischen Seminaren hat die theoretische Auseinandersetzung immer eine große Bedeutung, weil jede gestalterische Arbeit beginnt eigentlich mit der Recherche, mit der theoretischen Auseinandersetzung, mit dem, was vorher war. Und erst dann kann man an die gestalterische Arbeit gehen."
Die Bielefelder Absolventen sollen eigenständige Designerpersönlichkeiten werden, wünschen sich die beiden Lehrer. Sie verlangen von den Studenten Ernsthaftigkeit und Disziplin und bitte keine Oberflächlichkeit. Dass dieses Etikett dem Modedesign immer noch anhaftet, nervt auch Studentin Leonie Barth.
"Mode ist nicht oberflächlich. Mode und Mensch gehören ja eigentlich zusammen und das ist das Interessante daran. Also auch gesellschaftswissenschaftliche Dinge wie: Warum trägt man bestimmte Dinge an bestimmten Tagen, wie verändert sich das. Wie verändert sich Mode in Bezug auf Gesellschaft, wenn jetzt zum Beispiel gesellschaftliche Dinge passieren oder politische Dinge, was verändert sich dann. Oberflächlichkeit wird einfach nicht in unserem Studiengang toleriert."
Doch bevor man das Studium überhaupt aufnehmen kann, gilt es, einen Platz zu ergattern. Dafür muss man in der Regel eine künstlerische Mappe vorlegen mit 15 bis 20 Arbeiten, die zeigen, dass man die Voraussetzungen für das Studium mitbringt. Hoenderken:
"Das sind Arbeiten, wo man zeigt, ob man sehen kann. Das ist erst mal eine Voraussetzung für das Studium, ob man erkennt, wie die Wirklichkeit aussieht. Ganz wichtig ist aber für uns zu sehen, ob jemand kreativ genug ist. Es geht darum, eine künstlerische Sicht zu haben. Auch wenn man später in der kommerziellen Konfektion arbeitet, ist es wichtig, dass man imstande ist, durch kreative Lösungen auch was Neues zu präsentieren."
Denn auch das ist in der Bielefelder Provinz klar: Nicht aus jedem Studierenden hier wird ein Star in Paris, viele werden bei unbekannten Labels arbeiten oder sich anpassen müssen an Kunden mit wenig extravagantem Geschmack. Doch im besten Fall hilft auch dann nur Kreativität und Fantasie weiter, meint Willemina Hoenderken:
"Das erinnert mich an die Zeit, wo ich gearbeitet habe als Designerin für Firmen, die nun nicht so avantgardistisch waren, und mein Spaß lag immer darin, diese Rahmenbedingungen zu haben und innerhalb dieser Rahmenbedingungen das Beste herauszuholen."
Die Bielefelder Absolventen im Studiengang Modedesign arbeiten in ganz unterschiedlichen Bereichen: in der Autoindustrie zum Beispiel als Designer für das Innenleben der neuesten Modelle, beim Theater als Kostümbildner, als Modejournalistinnen wie etwa die Chefin der Zeitschrift "Elle "Deutschland, die in Bielefeld studierte, als Illustratoren oder eben als Designer in Modefirmen.
Und obwohl die meisten berühmten Modedesigner Männer sind, wählen in Bielefeld überwiegend Frauen den knallharten Studiengang. Hoenderken:
"Knallhart in dem Sinne, dass es viel Geld kostet. Gibt es hohe Ausgaben für Materialien, Stoffe, Computerausdrucke oder was auch immer, und ganz viel Zeit muss investiert werden. Ich glaube, das ist natürlich den meisten nicht bewusst, dass es so ist , dass man abends weiterarbeiten muss, am Wochenende, dass es zum Teil so ist, wenn wir zum Ende des Semesters gehen, dass man nachts durcharbeiten muss, um alles fertigzuhaben."
Nebenbei noch zu jobben, um Geld für das Studium zu verdienen, gelingt den wenigsten. Das Studium fordert volle Aufmerksamkeit.
"Es ist wirklich so, dass man es nur studieren soll, wenn man eine Leidenschaft für Menschen und Kleidung hat."