"Wir haben uns darauf verständigt, dass wir für künftige Pandemien eine Kapazität vorhalten wollen. 600 bis 700 Millionen Dosen, die im Fall der Fälle schnell aktiviert werden können, um für Deutschland, Europa oder auch die Welt schnell eine Impfstoffproduktion starten zu können", so Gesundheitsminister Jens Spahn.
Dafür will der Bund mit geeigneten Herstellern Pandemiebereitschaftsverträge mit einer Laufzeit von fünf Jahren abschließen. Es geht dabei vor allem um die innovativen mRNA-Impfstoffe, wie sie von Biontech oder demnächst auch Curevac hergestellt werden, erklärt Christoph Krupp. Er leitet die im März geschaffenen Taskforce Impfstoffproduktion, die aus einer leidvollen Erfahrung heraus geschaffen wurde.
Hersteller können Gebote abgeben
"Wir haben halt gelernt, dass es das eine ist, Impfstoff im Labor oder im klinischen Test zu haben – und das andere, ihn im industriellen Maßstab zu produzieren." Und dabei die Produktion auch noch sehr schnell hochzufahren.
Um da nicht bei Null anfangen zu müssen, sollen die Pandemiebereitschaftsverträge den Unternehmen das Vorhalten von Kapazitäten auch vergüten. Preise und damit eine Antwort darauf, wie viel das am Ende den Steuerzahler kostet, gibt es noch nicht, die Hersteller können über Ausschreibungen Gebote abgeben, so soll sich der Preis bilden.
Hersteller müssen in Deutschland produzieren
Wichtig ist dem Bund, dass diese Firmen die gesamte Produktion garantieren können – also auch die Herstellung von Vorprodukten wie Lipiden oder von Glasampullen für Abfüllung und Transport der fertigen Impfdosen. Und noch etwas ist unabdingbar, so Christoph Krupp. "Es müssen also Unternehmen sein, die in Deutschland produzieren, es müssen nicht unbedingt deutsche Unternehmen sein, aber Unternehmen, die hoheitlich von deutschen Behörden überwacht werden – und deshalb müssen die in Deutschland produzieren.
Bis zum Herbst sollen diese Verträge möglichst unter Dach und Fach sein. Die Voraussetzungen für die Impfstoffproduktion in Deutschland sind günstig. Mit Biontech und Curevac gibt es allein zwei Hersteller von mRNA-Impfstoffen, dazu kommen Pharmariesen wie Bayer oder Merck. Zudem können zahlreiche kleine und mittlere Pharmaunternehmen auch aus Ostdeutschland in eine Lohnproduktion eingebunden werden.