Deutsche Landwirtschaftsverbände
Protestwoche der Bauern endet mit Großdemo in Berlin

Zum heutigen Abschluss ihrer Protestwoche haben die deutschen Landwirtschaftsverbände zu einer Großdemonstration in Berlin aufgerufen. Bei der Kundgebung am Brandenburger Tor werden neben tausenden Landwirten auch Vertreter des Transportgewerbes und weiterer Branchen wie der Fischerei und des Gastgewerbes erwartet.

    Seelow: Ein Landwirt ist am frühen Morgen mit seinem Traktor unterwegs in Richtung Berlin.
    Aus ganz Deutschland haben sich Landwirte auf den Weg nach Berlin gemacht. (Patrick Pleul / dpa / Patrick Pleul)
    Laut Polizei dürften rund 5000 Traktoren und Landmaschinen aus dem gesamten Bundesgebiet zur Kundgebung unterwegs sein. Daher sei mit erheblichen Störungen des Straßenverkehrs im gesamten Stadtgebiet zu rechnen. Auf der Straße des 17. Juni in Berlin-Mitte zählte die Polizei bereits gestern rund 240 Traktoren und 50 Lastwagen.
    In Teilen Nordrhein-Westfalens hatten Landwirte bereits am Abend ein Zeichen der Solidarität gesetzt. Unter dem Motto "Lasset die Berge erleuchten" fuhren sie an markante Orten in ihren Umgebungen und schalteten dort Rundumleuchten an Traktoren oder anderen Fahrzeugen ein.

    Rede von Lindner erwartet

    Die Proteste der Landwirte richten sich gegen geplante Subventionskürzungen der Bundesregierung. Finanzminister Lindner will bei der Kundgebung zu den Teilnehmern sprechen. Er hatte im Vorfeld Erwartungen gedämpft, dass auf Subventionsstreichungen komplett verzichtet werde. Bauernvertreter sind heute auch bei den Spitzen der Regierungsfraktionen im Bundestag zu einem Gespräch eingeladen.

    "Geht um Zukunft des ländlichen Raumes"

    Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Backhaus äußerte Verständnis für die Protestaktion der Bauern in Berlin. Es gehe um die Zukunftsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei - und damit um die Zukunft des ländlichen Raumes insgesamt, sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. Die Branche fühle sich seit Jahren vernachlässigt, deshalb sei die Empörung nachvollziehbar. Die Politik habe den Fehler gemacht, bestehende Probleme zu lange vor sich her zu schieben. Jetzt müsse es für beide Seiten darum gehen, Kompromisse zu finden. Denn nur wer kompromissfähig sei, sei auch demokratiefähig, betonte Backhaus. Auch die Landwirte wüssten, dass sie sparen müssten.
    Diese Nachricht wurde am 15.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.