Dienstag, 19. März 2024

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Psychologin auf der Intensivstation
"Es müssen immer noch viele Menschen alleine versterben"

Besuchsverbote in Kliniken, Trauerfeiern im kleinen Rahmen - mit der Pandemie habe sich der Umgang mit Trauer und Sterben geändert, sagte die Psychologin Teresa-Maria Deffner im Dlf. Ärztinnen und Pfleger leisteten hier ein herausragendes Engagement. Doch sie seien eine begrenzte Ressource.

Teresa-Maria Deffner im Gespräch mit Sandra Schulz | 16.04.2021
Zwei Pflegerinnen der Intensivstation für Covid19-Patienten des Klinikum Stuttgart waschen am 11.11.2020 einen Patienten, der im künstlichen Koma liegt und beatmet wird.
"Man könnte einiges an Leid in den Kliniken vermeiden", sagte Teresa-Maria Deffner, Psychologin der Corona-Intensivstation der Uniklinik Jena (picture alliance / dpa / Marijan Murat)
79.628 Menschen sind laut Robert Koch-Institut in Deutschland an oder mit dem Corona-Virus gestorben (Stand: 16.04.2021). Bei einem offiziellen Gedenkakt soll den in der Corona-Pandemie Verstorbenen am 18. April 2021 in Berlin gedacht werden.
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"Angehörige müssen anders trauern lernen"

Der Umgang mit Trauer und dem Sterben – damit hat Teresa-Maria Deffner täglich zu tun. Sie ist Psychologin der Corona-Intensivstation der Uniklinik Jena und Präsidiumsmitglied der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).
Nicht alle Angehörigen könnten der Initiative des Bundespräsidenten etwas abgewinnen, sagte sie im Dlf. Viele würden sich eher mehr Initiative dahingehend wünschen, dass man die schweren Erkrankungen und auch das Versterben versucht, soweit das geht zu vermeiden: "Hier reden wir ja auch teilweise von Menschen, die schwer erkranken und die versterben, obwohl das vielleicht vermeidbar wäre."
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"Was wir beobachten ist, dass die Angehörigen von Verstorbenen anders trauern lernen müssen, da wir alle mit den Einschränkungen konfrontiert sind. Das fängt mit Besuchsverboten in Kliniken an oder der Schwierigkeit, Menschen würdig zu verabschieden", so die Psychologin.

"Ein Stück weit fassungslos"

"Bei uns ist die Situation kritisch", sagte sie im Dlf. Knapp die Hälfte der Intensivstation der Uniklinik Jena sei mit Covid-Patienten belegt. Hilfe gebe es durch Pflegekräfte der Bundeswehr, "ohne die es so gar nicht zu bewältigen wäre".
Bei Nicht-Corona-Patienten auf der Intensivstation könnten nur noch dringliche Operationen durchgeführt werden. "Das ist eine wirklich sehr prekäre Situation - auch in den anderen Intensiv- und Überwachungsbereichen", so Deffner. "Die Intensivstationen waren ja vor der Pandemie nicht leer, ganz im Gegenteil. Und jetzt ist es so, dass wir diesen hohen Anteil zusätzlich an Patienten haben. Alle, die nicht an Corona erkrankt sind, müssen sich jetzt diese begrenzte Ressource teilen."
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Die Politik in der Pandemie mache sie "ein Stück weit fassungslos". Sie wünsche sich, dass die Perspektive der Angehörigen und Patienten, von an Covid-19 und auch von anderen Erkrankungen Betroffenen, gesehen werde "und dass man schwere Erkrankungen und Tote versucht zu vermeiden, auch durch politisches Handeln".
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Das Interview in voller Länge:

Sandra Schulz: Sie begleiten Patienten und auch die Angehörigen von Verstorbenen oft über lange Zeit. Was denken Sie, welche Bedeutung hat so ein öffentliches Gedenken?
Teresa-Maria Deffner: Zunächst einmal ist von unserem Bundespräsidenten dieses Gedenken nicht nur für die Verstorbenen am Corona-Virus gedacht, sondern eigentlich als Gedenkveranstaltung allen gewidmet, die unter den Bedingungen der Pandemie sterben mussten. So wird es aber von der Öffentlichkeit gar nicht rezipiert.
Deswegen kann ich mir vorstellen, für die Angehörigen von den Patienten, die am Corona-Virus verstorben sind, ist es durchaus eine gesellschaftliche Würdigung. Für all die Angehörigen der Patienten, die an anderen schweren Erkrankungen sterben, die ja auch mit sehr vielen Einschränkungen aktuell konfrontiert sind, ist es mitunter sehr schwer verständlich, warum es einen Gedenktag spezifisch für die am Corona-Virus verstorbenen geben soll.
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Schulz: Es könnte den einen helfen und für die anderen ihr Schicksal noch schwerer machen?
Deffner: Durchaus kann das so sein. Und auch für die Angehörigen der Verstorbenen am Corona-Virus wird es ja differenziert wahrgenommen, denn hier reden wir ja auch teilweise von Menschen, die schwer erkranken und die versterben, obwohl das vielleicht vermeidbar wäre.
Deswegen habe ich auch mit ehemaligen Angehörigen schon gesprochen, die diesem Gedenktag nicht sonderlich viel abgewinnen können, sondern sich eher Initiative dahin wünschen, dass man die schweren Erkrankungen und auch das Versterben versucht, soweit das geht zu vermeiden.
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"Andere Formate für die Verabschiedung finden"

Schulz: Würden Sie sagen, dass die Angehörigen von Covid-Verstorbenen anders trauern als das, was Sie an Begleitung vor der Pandemie gesehen und gemacht haben?
Deffner: Das ist insgesamt, denke ich, noch nicht abschließend zu beurteilen. Was wir beobachten, was, denke ich, auch die Hospizvereine, Hospizdienste, all diejenigen, die in der Trauerbegleitung aktiv sind, beobachten, ist, dass die Angehörigen insgesamt von Verstorbenen anders trauern lernen müssen, da wir alle mit den Einschränkungen konfrontiert sind. Das fängt natürlich mit den Besuchsverboten in den Kliniken, in den Altenheimen an.
Das geht weiter mit den Schwierigkeiten, Menschen würdig zu verabschieden, denn selbst wenn wir die Verstorbenen durch die Angehörigen eigentlich begleiten lassen dürfen, sehen wir uns ja der Situation ausgesetzt, dass viele von unseren Angehörigen selbst sich in Quarantäne befinden und wir deswegen andere Formate finden müssen für die Verabschiedung – beispielsweise dadurch, dass wir die Angehörigen per Video hinzuholen.
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Trauer per Videokonferenz

Schulz: Wie funktioniert das, Betreuungsgespräche über Videokonferenzen?
Deffner: Das ist letztlich das, was Intensivstationen und Krankenhäuser seit über einem Jahr machen, was einfach die Realität ist. Wir nehmen bei uns auf der Intensivstation hier in Jena mit den Angehörigen proaktiv Kontakt auf, bieten ihnen an, dass wir Videotelefonate täglich machen können, dass wir mit vielen Angehörigen wirklich über Wochen täglich im Kontakt stehen, damit sie irgendwie die Möglichkeit haben, eine Nähe, einen Kontakt zum Patienten zu haben, damit sie die Situation begreifen können und trotz der bestehenden Beschränkungen für den Patienten da sein können.
Wir versuchen, eigentlich die Angehörigen wirklich täglich mit ans Bett zu holen. Mitunter dürfen sie auch dabei sein, wenn Physiotherapie gemacht wird, wenn Pflege gemacht wird, und das halten wir wirklich für ein sehr, sehr wichtiges Element der Angehörigenbetreuung in dieser Ausnahmesituation.
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"Herausragendes Engagement der Ärzte und Pflegekräfte"

Schulz: Was sagen Sie den Menschen, den Patientinnen und den Patienten, die Sie ja auch betreuen, und auch den Angehörigen? Was sagen Sie denen jetzt in der Pandemie?
Deffner: Zunächst ist es erst mal wichtig, ihre Situation zu sehen und zu verstehen. Die Patienten, die zu uns kommen, kommen wirklich ausnahmslos mit sehr großer Angst. Jeder hat mittlerweile schon mal eine Covid-Intensivstation irgendwo im Fernsehen gesehen und nun finden sich die Patienten auf unseren Stationen tatsächlich persönlich wieder. Es ist sehr wichtig, dieses Empfinden erst mal zu adressieren und ihnen zu zeigen, dass wir das nachvollziehen können und ihnen durch Information, durch professionelle Routine auch Sicherheit zu verleihen.
Gleichzeitig bleibt die Situation existenziell. Wir müssen in Akutsituationen viele existenzielle Dinge mit den Patienten klären. Sie kommen häufig mit sehr schlechter Sauerstoffsättigung zu uns, müssen zeitnah intubiert werden. Da ist es für uns sehr wichtig, dass wir vorher mit den Angehörigen einen Kontakt herstellen, ein Videotelefonat machen, auch fragen, wer soll denn der erste Ansprechpartner sein, wenn sie jetzt für einige Zeit nicht mehr wach sind.
Über all dem schwebt ja immer die Frage, ob ich jemals wieder wach werde, und auch auf diese Frage können wir den Patienten ja keine sichere Antwort geben. Wir können sie und ihre Angehörigen aber dabei begleiten in der Ausnahmesituation, und da bin ich davon überzeugt, dass das unsere Aufgabe ist auch in der Intensivmedizin und seit über einem Jahr auf allen Intensivstationen in Deutschland mit herausragendem Engagement, mit sehr viel zusätzlichem Engagement der Ärzte und Pflegekräfte geleistet wird.
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"Bei uns ist die Situation wirklich sehr kritisch"

Schulz: Sie haben schon wieder einen massiven Anstieg der Intensivpatienten und es ist auch seit langer Zeit die Mahnung und die Warnung Ihrer Organisation, der DIVI, dass es langsam eng wird. Wieviel Luft haben Sie noch zum Atmen?
Deffner: Bei uns in Jena ist die Situation wirklich sehr kritisch. Wir haben derzeit zwischen 28 und 30 Covid-19-Patienten. Das ist knapp die Hälfte der Belegung unserer Intensivstationen. Wir aktuell Hilfe durch Pflegekräfte der Bundeswehr, ohne die der Stationsalltag so gar nicht zu bewältigen wäre, und es müssen aktuell auch Patienten aus unserer Klinik wegverlegt werden, damit die Intensivstationen handlungsfähig bleiben und Individualmedizin für die Patienten mit Covid-19 und ohne Covid-19 weiterhin möglich ist. Wir sind wirklich in einer sehr kritischen Situation hier.

"Das ist eine sehr prekäre Situation"

Schulz: Wenn Sie sagen, es ist ungefähr die Hälfte belegt, da werden sich jetzt viele Hörerinnen und Hörer sicherlich fragen, dann ist die andere Hälfte ja frei. Was genau macht Ihre Situation jetzt so kritisch?
Deffner: Die Intensivstationen sind ja vom Grunde her immer sehr engmaschig belegt mit kritisch kranken Patienten, zum Beispiel Patienten mit onkologischen Erkrankungen, mit Krebserkrankungen, die dringende Operationen brauchen, auch mit Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und die Intensivstationen waren ja auch vor der Pandemie nicht leer. Ganz im Gegenteil.
Jetzt ist es so, dass wir diesen hohen Anteil zusätzlich an Patienten haben und auf dem anderen Teil der Intensivstationen alle diejenigen Patienten, die nicht am Corona-Virus erkrankt sind, sich diese begrenzte Ressource teilen müssen und wirklich nur noch dringliche Anliegen, Eingriffe und Operationen durchgeführt werden können. Das ist eine sehr prekäre Situation auch in den anderen Intensivbereichen und auch in den Überwachungsbereichen.
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Schulz: Sie sind jetzt als Psychologin in dieser Intensivstation. Die eine Frage geht sicherlich an die Medizinerinnen und an die Mediziner, ob die Betreuung, ob das alles noch so gewährleistet ist. Aber was sagen Sie denn aus Perspektive der Psychologin? Können Sie alle Patienten, können Sie alle Patientinnen und Angehörigen noch so betreuen wie Sie müssten?
Deffner: Das ist, glaube ich, eine ganz grundsätzliche Frage der Ressourcenverteilung im Krankenhaus. Ich denke, in der aktuellen Situation können wir die schwer und Schwersterkrankten Covid-19-Patienten und deren Angehörige alle betreuen, was natürlich mit einem erheblichen Aufwand an Mehrarbeit auch verbunden ist, den ich dadurch gerechtfertigt sehe, dass die Ausnahmesituation gegenüber der normalen Krisensituation, die wir auf der Intensivstation ja tagtäglich kennen, noch mal gesteigert ist, weil die Angehörigen definitiv mit besonderen Belastungen im Moment umgehen müssen.
Es sind alle seit über einem Jahr mit der Pandemie befasst. Jeder ist betroffen, sei es finanziell, sei es durch eigene Quarantäne, sei es insgesamt durch einen deutlich verringerten Zugriff auf eigene Ressourcen, und deswegen ist eine Kompensation dieses Mangels, der entsteht, durch uns als Intensivstationen auch wichtig.

"Man könnte einiges an Leid in den Kliniken vermeiden"

Schulz: Wie lange können Sie das noch? – Sie sagen, Kompensation durch Mehrarbeit. Das ist ja deutlich geworden.
Deffner: Ja, Kompensation durch Mehrarbeit, ganz genau. Das ist korrekt. Ich kann verstehen, dass sich jeder ein Ende der Pandemie wünscht, und so ist es ja bei uns auch. Auch wir wünschen uns ein Ende der Einschränkungen.
Was ich mir aber vor allen Dingen wünsche, ist für unsere Patienten und deren Angehörige, auch vor allem für die, die andere Erkrankungen haben, dass man einiges an Leid in den Kliniken vermeiden könnte. Es mussten und müssen immer noch viele Menschen ihre Zeit im Krankenhaus oder in Pflegeeinrichtungen alleine verbringen, sogar alleine versterben. Es gibt auch danach immer noch eingeschränkte Möglichkeiten, sich von einem geliebten Verstorbenen zu verabschieden.
Ich wünsche mir daher, dass wir zeitnah zu einer würdigeren Begleitung wieder in der Situation von Schwerkranken und Sterbenden zurückkehren können, denn ich halte dieses für einen ganz wichtigen Grundpfeiler einer Gesundheitsversorgung in einem hochentwickelten Land wie Deutschland. Dazu gehört es meines Erachtens – und das sagt die DIVI ja seit Monaten -, schwere Erkrankungen und Tote zu vermeiden, wo immer es geht.
33D-Modell des Coronavirus SARS-CoV2
Schulz: Haben Sie auch Wünsche an die Politik? Wenn ich daran denke, dass Ihre Vereinigung, die Vereinigung der Intensiv- und Notfallmedizinerinnen und Mediziner, jetzt ja wirklich schon lange mahnt, dass es strengere Maßnahmen geben würde, was im Moment nicht gut klappt mit dem Bremsen der Dynamik. Was macht das mit Ihnen?
Deffner: Das macht mich an manchen Stellen tatsächlich ein Stück weit fassungslos. Das kann ich schon so sagen. Und was ich mir wünsche ist genau das, was ich eben gesagt habe. Ich wünsche mir, dass einfach die Perspektive der Angehörigen und Patienten, von an Covid-19 und auch von anderen Erkrankungen betroffenen, dass die gesehen wird, und deswegen wünsche ich mir, dass man schwere Erkrankungen und Tote versucht zu vermeiden, auch durch politisches Handeln.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.