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Reportage
Kräuter lindern Erkältungen

Die Volkshochschule der Stadt Velbert will mit ihrem Kräutergarten das alte Wissen rund um Heilpflanzen wiederbeleben. Erkältungen haben gerade Hochsaison: Besonders gut dagegen hilft zum Beispiel der Spitzwegerich.

Von Thomas Liesen |
    Mitten in der Stadt, direkt neben dem Parkplatz einer Grundschule, steht ein leicht verwittertes Schild. Kräutergarten steht darauf. Es weist entlang eines Weges, der den Schulhof quert. Schließlich trifft man auf einen kleinen, umzäunten Gartenbereich, etwa 300 Quadratmeter groß.
    "Wir stehen hier in dem VHS-Kräutergarten in Velbert und wir befinden uns auf einem Areal der Stadt. Er ist unterteilt in unterschiedliche Bereiche, damit man auch sehr gut mit dem Garten arbeiten kann. Zum Beispiel haben wir Beete unterteilt nach Organen oder Krankheiten."
    Angela Kamm ist die Leiterin des Gartens. Ihre Karriere als Heilkundige begann sie noch ganz konventionell in einer Apotheke. Nun führt sie Menschen durch die freie Natur, immer auf der Suche nach Heilkräutern. Oder eben durch den Kräutergarten. Viele kleine Schilder erklären dem Besucher, was dort wächst. Und trotz der noch winterlichen Jahreszeit sprießt schon erstes frisches Grün.
    "Das ist die Schlüsselblume, eine ganz wichtige Pflanze für die Atemwege. Sie ist ein sehr probates Mittel für den Husten. Sie enthält viele Inhaltsstoffe, die den Hustenschleim lösen. Dadurch kann ich besser abhusten und sie ist auch entzündungswidrig. Verwendet werden die Blätter und auch vorzugsweise die Wurzeln."
    Wir erreichen ein etwa 10 Quadratmeter großes, durch Natursteine abgetrenntes Beet. Auf einem Schild steht Erkältungskrankheiten.
    "Das ist dieses Beet, was alle Pflanzen beinhaltet, die für die Atemwege und die Erkältung angezeigt sind. Zum Beispiel haben wir den Eibisch, wir haben den Alant, den Thymian, wir haben den Spitzwegerich, das Lungenkraut, der Andorn, auch eine ganz alte Heilpflanze bei Bronchitis. Das ist so das Wichtigste. Der Salbei natürlich."
    Angela Kamm zeigt den Besuchern bei ihren Führungen auch, wie man die Pflanzen am besten verarbeitet und anwendet. Einer ihrer Favoriten ist der Spitzwegerich, ein Kraut mit langen, spitzen Blättern.
    "Der Spitzwegerich ist eine ganz tolle Pflanze zur Ausheilung bei Bronchitis, sogar bei Keuchhusten. Daraus kann ich einen Sirup herstellen. Das heißt, die Spitzwegerich-Blätter, die ernte ich, schneide sie klein, gebe sie in ein Glas und gebe darauf eine Schicht Honig. Dann kommt wieder eine Schicht Spitzwegerich, dann wieder eine Schicht Honig. Und dieses Glas mit den Kräutern und dem Honig lasse ich bis zum Herbst kühl stehen und dann hat sich ein Sirup gebildet. Und diese Mischung, diese Blätter-Honig-Masse, die erwärme ich, filter sie kurz und fülle sie in kleine Flaschen und dann habe ich den besten Hustensaft, den es so gibt."
    Sie hat ein kleines Probefläschen mitgebracht.
    "Den können sie gerne kosten. Ich glaube, sie nehmen besser den Löffel."
    Der Geschmackstest ergibt: durchaus lecker.
    "Und es ist auch ohne Risiko. Da brauchen sie keine Prüfung."