Donnerstag, 28. März 2024

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Rocko Schamoni mit neuem Album
"Für die Liebe zur Musik"

Zwölf Jahre lang hat Rocko Schamoni keine Platte mehr unter eigenem Namen veröffentlicht - bis jetzt mit „Musik für Jugendliche“: Bigband Swing, Filmmusikalisches, Italo-Pop und Rock; Songs über Schamonis Pudel, Vergänglichkeit oder über Mark Hollis. "Ich möchte gern irritieren", sagte Schamoni im Dlf.

Rocko Schamoni im Corsogespräch mit Anja Buchmann | 07.09.2019
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Der Hamburger Musiker Rocko Schamoni (Lidija Delovska)
Etwa einen Monat vor dem Tod des britischen Musikers Mark Hollis sei sein Vater gestorben, und er habe sich quasi "in einer Endlos-Spirale des Abschieds befunden", erzählte Rocko Schamoni über seinen Song "Mark Hollis lebt".
Mark Hollis bedeutet maximale Erregung
Er sei immer schon ein sehr großer Fan von ihm, wollte sogar einen Film über seine Suche nach dem in den letzten Jahren sehr zurückgezogen lebenden Mark Hollis drehen - und als er diesen Song abgeschlossen hatte, "ist er pünktlich verschieden - das war krass", so Schamoni im Corsogespräch. Der britische Musiker, der vor allem mit seiner Band Talk Talk bekannt wurde, bedeute für ihn "maximale Erregung". Insbesondere seine Akkordkombinationen seien einzigartig in der Popwelt gewesen, so der Musiker.
Seine oft orchestral angelegten Songs für "Musik für Jugendliche" habe er, wie schon beim letzten Album, mit der Kerntruppe des Orchester Mirage aufgenommen - hervorragende Musikerinnen und Musiker, die keine Entlohnung für die Wochen im Studio bekommen hätten, erzählte Schamoni. Er frage sich immer wieder: "Womit habe ich das verdient?"
Album als Minusgeschäft
Nach seinem letzten Album vor zwölf Jahren habe er zunächst das Gefühl gehabt, es lohne sich nicht mehr, Platten rauszubringen, meinte Schamoni. Er sei kein Fan von digitalen Downloads oder Streamings, er sei Fan von ganz normalen Tonträgern, "die man Zuhause auf dem Bett sich anguckt, Platten zum Beispiel". Auch bei dieser Platte zahle er wieder privat drauf, es werde ein Minusgeschäft.
Mit seiner Musik möchte er immer irritieren, meinte Schamoni: "Ich möchte gerne aufhalten, und ich möchte Risse haben." Ihn habe immer schon "die gleichzeitige Existenz von Leichtheit und Doppelbödigkeit interessiert. Man denkt, das ist etwas leicht zu Konsumierendes, und dann merkt man, dass das Eis total dünn ist und man jederzeit durchbrechen kann", erläuterte der Musiker im Deutschlandfunk.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.