Donnerstag, 25. April 2024

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Roman "Wir sehen uns am Meer"
"Angebot, sich mit einem arabischen Charakter zu identifizieren"

Dorit Rabinyans neuer Roman erzählt die Liebesgeschichte zwischen einer jungen Frau aus Israel und einem Palästinenser. Er wurde nicht für den Lehrplan an Gymnasien in Israel zugelassen, weil er zu Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden ermutige und so die separate Identität bedrohe. Das sei ein großer Schock für sie gewesen, sagte Rabinyan im Deutschlandfunk.

Dorit Rabinyan im Gespräch mit Tanya Lieske | 10.09.2016
    Die israelische Schriftstellering Dorit Rabinyan während eines Fotoshootings in Rom.
    Die israelische Schriftstellering Dorit Rabinyan. (imago stock&people)
    Tanya Lieske: "Wir sehen uns am Meer" ist der dritte Roman von Dorit Rabinyan. Die Autorin wurde 1972 in Kfar Saba geboren, das ist eine kleine Stadt an der Grenze zum Westjordanland. In ihrer Familie gibt es eine Migrationserfahrung, sie kommt ursprünglich aus dem Iran.
    - Dorit Rabinyan wurde mir für diese Sendung aus Tel Aviv zugeschaltet, und ich habe sie als erstes gefragt, wie diese beiden Ort Sie denn geprägt haben, Kfar Saba, die kleine Stadt in Israel und die alte Heimat Teheran?
    Dorit Rabinyan: Das ist eine gute Frage, denn in meinem Schreiben geht es immer um Fragen von Ort und Herkunft, auch um die Provinz. Mein erster Roman "Die Mandelbaumgasse" beschäftigte sich mit den Erinnerungen meiner Großmutter, sie lebte damals im Iran und war elf Jahre alt. In meinem zweiten Roman "Unsere Hochzeiten" geht es um die Generation meiner Mutter, die aus dem Iran nach Israel emigriert ist. Sie genoss schon die Privilegien von Freiheit und Gleichheit, aber sie hat immer noch das Bewusstsein des Dörflichen in sich. Mein dritter Roman "Wir sehen und am Meer" nun greift das Thema der ländlichen Herkunft aus der Außenperspektive auf. Der Roman spielt ja in New York. Es ist das erste Mal, dass ich den Iran oder Israel hinter mir lasse und aus der Ferne beobachte, von wo ich eigentlich herkomme.
    Lieske: Ihre Heldin Liat lebt in New York, wo sie ein halbes Jahr verbringt. Gleich die erste Szene funktioniert wie ein Cliffhanger. New York steht noch im Schock der Anschläge auf die Twin Towers 2001. Alle Menschen, die irgendwie anders aussehen, sind verdächtig. Liat sieht irgendwie arabisch aus. Es klingelt an ihrer Tür. Und was passiert dann?
    Rabinyan: Es ist lustig, dass sie das als Cliffhanger bezeichnen. Ich habe in diesem ersten Kapitel nämlich mit einem Genre gespielt. Die Befragung durch die FBI-Beamten habe ich so gestaltet, als wäre es ein Thriller. Liat wird vernommen wegen ihres Aussehens. Sie sieht ja aus wie jemand, der aus dem Nahen Osten kommt. Jemand hat die Polizei in New York angerufen und gesagt: Da ist eine junge Frau, die sieht arabisch aus und die schreibt auf ihrem Laptop in einem Café E-Mails was das Zeug hält, in arabischer Schrift. Also, da liegt eine Verwechslung vor, man hält sie für eine Araberin und nicht für jemanden aus Israel. Also, das ist die erste Begegnung des Lesers mit der Hauptfigur. Mir war es wichtig, klar zu machen, dass Liat nicht so typisch israelisch aussieht. Sie ist eher ein orientalischer Typ, eine Miz-ra-chim, so nennen wir das hier. Im nächsten Kapitel dann trifft sie Chilmi, den Palästinenser, in den sie sich verliebt. Der Schreck mit dem FBI liegt hinter ihr, diese Personenüberprüfung. Das schafft eine Nähe zu Chilmi. Und das ist der Beginn ihrer Liebesgeschichte.
    Lieske: Chilmi hat seinen Schlüssel verloren. Und er besteht darauf, ihn zu suchen. Das gleicht in Manhattan der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Das Unmögliche wird wahr, sie finden den Schlüssel. Und das steht auch für den Zauber, der über diesem Anfang liegt. "Ein präziser und eleganter Liebesroman", hat Amos Oz zu diesem Roman gesagt. Ich finde, das hängt vor allem mit den Figuren zusammen, wie haben Sie Chilmi und Liat gefunden?
    Rabinyan: Meine Arbeit beruht immer auf der Beziehung der Figuren zueinander. Und das war auch der Auftrag, den ich mir selbst gestellt hatte. Ich wollte die Erinnerung an eine Person verewigen, die ich in New York getroffen hatte. Ich habe selbst in der York ein ganzes Jahr verbracht. Er war ein Künstler aus Palästina. Er war sehr talentiert, und ich muss zugeben, dass er auch richtig toll ausgesehen hat. Wir hatten eine kurze Affäre miteinander in New York. Ich hatte niemals vorgehabt, daraus einen Roman zu machen, aber dann ist folgendes passiert: Er hat sein Leben auf sehr tragische Weise verloren. Ich habe das als Auftrag empfunden, über ihn zu schreiben und zu berichten, wie es ist, wenn man dem Feind begegnet. Man kennt nicht sein Gesicht und nicht seinen Namen. Man sagt uns ja nur, dass sie in der Überzahl sind, diese Palästinenser dort hinter dieser Mauer. Und auf einmal hast du zwei Ozeane überquert und du befindest dich in New York. Das ist so etwas wie ein exterritoriales Gebiet. Und du hast die Möglichkeit, den Anderen kennen und lieben zu lernen. Und du findest für dich selbst so viele Antworten auf so viele Fragen durch diese gemeinsame Erfahrung. Man erfährt vor allem, dass wir durch dieses gemeinsame Schicksal vereint sind.
    Ich musste seine Geschichte aufschreiben, denn mein Freund ist früh gestorben. Ich war in den letzten Monaten seines Lebens anwesend. Sechs Jahre lang habe ich in diesem Roman geschrieben. Und es gab Augenblicke, wo ich das Gefühl hatte, dass er neben mir sitzt. Dass er mich ermutigt hat, diese Geschichte fertig zu schreiben. Er war meine Inspiration. Die Figur von Chilmi beruht auf diesem Menschen. Ich selbst stand Pate für die Figur der Liat. Aber wir sind nicht identisch, Chilmi und Liat sind nicht Hasan und Dorit. Als alles Weitere dann passiert ist, es gab den großen Erfolg meines Romans in Israel und auch diesen große Skandal, da hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass er mein Partner ist, dass er neben mir steht. Ich hatte auch den Eindruck, dass dieser ganze Skandal ihn irgendwie belustigt hat.
    Lieske: Ihr Buch hat in Israel für großes Aufsehen gesorgt. Es wurde von der Zeitung "Haaretz" zu den zehn besten Romanen des Jahres 2015 gezählt, kam dann auf eine Vorschlagsliste für die Schullektüre. Was ist dann passiert?
    Rabinyan: Im Epizentrum eines Skandals
    Rabinyan: Mich hat das Ganze auch sehr überrascht. Es war ein großer Schock für mich, dass ich mich in Israel im Jahr 2016 im Zentrum eines solchen Skandals wieder finde. Die großen Veränderungen, die unsere Demokratie derzeit durchläuft, haben es möglich gemacht, dass ein Buch nicht auf dem Lehrplan für Gymnasien stehen darf, ganz so, als wäre es gefährlich. Das steht jedenfalls in dem Bericht des Ministeriums. Dieses Buch, das ich auch geschrieben habe, um die Umrisse meiner selbst, meiner israelischen Identität besser zu verstehen, als einer Person, die zu diesem Land gehört, dieses Buch würde dann, so heißt es in dem Bericht, Beziehungen zwischen den jüdischen und den nichtjüdischen Bewohnern unseres Landes fördern. Und damit die Gefahr einer Assimilation. Dieser Bericht wurde von einer sehr konservativen Frau verfasst. Sie ist eine Pädagogin, hat eine Karriere im Erziehungswesen gemacht, und dieser Bericht wurde dann auch vom Ministerium unterstützt. Das ist jetzt acht Monate her und ich kann immer noch nicht glauben, dass mein Buch und ich wirklich das Epizentrum dieses Skandals waren. Das Buch hat dadurch eine enorme Auflage erreicht und viele Leser gewonnen, die es sonst nicht gelesen hätten. Aber ich hätte viel lieber weniger Bücher verkauft, wenn dafür die Demokratie meines Landes stabiler und in besserer Verfassung wäre. Wenn unsere Demokratie ruhiger wäre und friedlicher und rationaler, dafür hätte ich auf diesen Bestseller verzichtet.
    Lieske: Der zentrale Satz, um den es geht, kam dann aus dem Bildungsministerium. Ich zitiere nach der "Jüdischen Allgemeinen" vom Januar 2016: Ihr Roman "ermutige zu Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden und das bedrohe die separate Identität". Was verrät uns dieser Satz über den Zustand Ihres Landes heute?
    Rabinyan: Das ist ein sehr paradoxer Zustand. Sehen Sie, im Zentrum meines Romans geht es um genau diese Problematik von der Vereinigung oder der Trennung von Menschen. Die Liebe bringt die beiden Liebenden zusammen und führt tatsächlich zu einer emotionalen Assimilierung. Die neue, gemeinsame Identität der Liebenden bedroht ihre eigene persönliche Identität. Und aus dieser dunklen Kraft entsteht Angst. Diese Gefahr, sich selbst und die eigene Identität in der geliebten Seele zu verlieren, ist mir persönlich sehr bewusst. Und dann kommt diese kuriose Interpretation des Ministeriums, die von der Gefahr einer ethnischen Symbiose ausgeht, bei der die beiden Individuen sich verlieren, ohne dass sie es mitkriegen. Ganz so, als würde man zwei Farben vermischen! Wenn Sie sich diese Filmaufnahmen anschauen, unmittelbar nachdem mein Buch erschienen ist in den ersten Tagen des Jahres 2016, da war ich in jeder Talkshow, dann sehen Sie, wie verblüfft ich aussehe.
    Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich zur Rechenschaft gezogen werde, weil ich meine Gesellschaft beobachte. Dass ich auf einmal eine Gefahr für die junge Generation darstellen sollte! Ich mache das, seit ich 21 Jahre alt bin, seit dem schreibe ich Romane. Ich beschreibe die Tiefenströme meiner Gesellschaft und man wirft mir vor, dass ich die jüdische Identität bedrohe! Die "New York Times" hat den Irrwitz erkannt und eine wirklich lustige Schlagzeile gefunden: "Can a book threaten the Jewish Identity?" Ich meine, wir sind ein Volk des Buches, wir berufen uns auf das Buch der Bücher. Und jetzt werden wir so ethnisch, so tribalistisch, dass wir Bücher verbieten. Mehr Naher Osten geht in einer Debatte eigentlich nicht mehr. Die Politiker unseres Landes würden diese Bemerkung wahrscheinlich verabscheuen, aber ganz ehrlich gesagt, sie sind noch arabischer als unsere Nachbarn geworden.
    Lieske: Das ist wahrscheinlich wirklich die Frage der Fragen. Die vielen Schattierungen ihres Romans vertragen sich nicht unbedingt mit den plakativen Bedürfnissen der Tagespolitik. Es haben sich viele Autoren sofort und bedingungslos hinter Sie gestellt. Meir Shalev, Zeruya Shalev, Amos Oz habe ich schon zitiert. Gibt es in Israel eine Kluft zwischen der politischen und der künstlerischen Elite?
    Rabinyan: Wir lesen Bücher, um uns von Slogans zu befreien
    Rabinyan: Wir werden auseinander dividiert. Nicht nur Künstler und Politiker, die so viel gemeinsam haben. Künstler zielen ja auf die innere Stimme des Menschen und Politiker auf viele äußere Echos. Das ist einfach eine andere Akustik. Der eine belauscht den Herzschlag und der andere das, was auf den Plätzen gerufen wird. Diese Kluft zwischen den Eliten reflektiert die zunehmende Trift zwischen den beiden Gründungsströmungen unseres Landes. Die eine identifiziert sich mit dem jüdischen Element in der israelischen Demokratie. Die andere definiert sich mehr über das demokratische Element in diese Demokratie. Was ist nun wichtiger für uns? Spiegelt sich unser Selbst in der Demokratie oder im Judentum? Jetzt scheint es so, als würde diese Entscheidung in der politischen Hegemonie unseres Landes fallen. Und die treibt immer mehr nach rechts, hin zu jüdischen Loyalitäten. Demokratische, humanistische und liberale Werte kommen dabei zu kurz. Ich persönlich weigere mich, eines von beidem loszulassen. Ich bin die Frucht dieser Demokratie und ich stamme von Juden ab. Ich will mich nicht für eine Seite entscheiden. Das ist ein Element, das ich auch meiner Figur Liat mit auf den Weg gegeben habe. Es war mir wichtig, dass sowohl Liat als auch Chilmi diese Ambivalenz in sich tragen. Auch, wenn sie sich in New York aufhalten, wenn sie kosmopolitische Geister sind, sie tragen diesen Zwiespalt in sich. Keiner von beiden ist sich absolut sicher, dass er oder sie im Besitz der alleinigen Wahrheit ist. Darin liegt eine Befreiung. Genau darum lesen wir Bücher, um uns von Slogans zu befreien, von den großen Worten der Politiker.
    Lieske: Ich finde, dass Ihnen diese Ambiguität und diese vielen Facetten und diese vielen Farben und Schattierungen, dass Ihnen das wirklich hervorragend gelungen ist. Und genau das trägt zur literarischen Qualität ihres Romans bei. Es gibt eine Szene, in der sie auch mal zuspitzen. Es ist ein Abend in einem Restaurant. Chilmi hat Besuch, sein Bruder Wassim aus Berlin ist da. Und der ist rhetorisch sehr fit, sehr kalt. Er sagt einen Satz. Und wenn man sich in die Haut von Liat versetzt, dann macht diese Satz Angst: "Wie ich schon sagte sind auch innerhalb des Landes die Verteilung der palästinensischen Bevölkerung und ihre natürliche Vermehrung irreversible Tatsachen." Gemeint ist: Durch schlichten Bevölkerungszuwachs wird sich die Frage der Ein- oder Zwei-Staaten Lösung klären. Israel hat keine Chance. Wenn Sie so etwas hören, macht Ihnen das Angst?
    Rabinyan: Das ist vielleicht die unbewusste Angst, die wir alle mit uns herumtragen. Die Angst, dass nicht die Gerechtigkeit über die Zukunft unserer Region entscheiden wird oder die guten Absichten von guten Politikern, die wir hoffentlich irgendwann einmal wieder haben werden. Die Angst vor einer nicht demokratischen Entscheidung, die einfach durch demografische Tatsachen herbeigeführt wurde. Das ist der europäische Teil unseres kollektiven Unbewussten. In ihm lebt die Angst weiter, einfach von einer großen Menschenmenge überrollt zu werden. Von Menschen, zu denen wir im Einzelfall eine Beziehung aufbauen könnten. Diese Angst vor dem Verlust der eigenen Identität ist eine große Herausforderung für alle, die sich als Humanisten begreifen. Dann kommen noch harte Fakten und Zahlen ins Spiel und mit Zahlen kann man nicht verhandeln. Ich bin auch nicht so gut mit den Zahlen und in dieser Szene verliert Liat dann auch die Nerven. Bei ihr brennen die Sicherungen durch, als sie hört, dass sich die Sache über den Zuwachs der Bevölkerung entscheiden wird.
    Lieske: Ein Gedanke, der mir auch kam, weil beide, die da miteinander sprechen, rhetorisch so unglaublich schlagfertig sind, war der, dass es möglicherweise in beiden Völkern, in dem jüdischen und in dem arabischen, eine Tradition der Rhetorik, der Diskussion, eine Tradition des stärkeren Arguments gibt, was den Prozess des Friedens eher behindert als fördert. Können Sie mit diesem Argument etwas anfangen?
    Rabinyan: Dass die Debatte unser Nationalsport ist? Wir haben miteinander und untereinander und gegeneinander schon seit 100 Jahren debattiert, was das Zeug hält. Und nichts wird dadurch gelöst. Ich wünschte sehr, dass mein Volk aus dieser Lähmung des Nichtverhandelns und der Sprachlosigkeit heraustritt. Mein israelischer Verleger glaubt, dass mein Buch genau deshalb aussortiert wurde, weil es ein Angebot zum Dialog macht. Ein Angebot auch, sich mit einem arabischen Charakter zu identifizieren. Wir in Israel stehen seit 20 Jahren unter der Kuratel des Netanjahu-Regimes. Der einzige Vorschlag, der von dieser Hegemonie je gemacht wurde, wie man zu einem Frieden gelangen kann, ist der des Nicht-Dialogs. Lähmung, keine Diskussion keine Debatte, keine Verhandlung. Vielleicht wird das das Erbe des Netanjahu-Regimes, wenn es denn eines Tages vorbei sein sollte, mit Gottes Hilfe. Die Regierung hat so große Mühe darauf verwandt, die andere Seite zu dämonisieren, sie als ignorant zu bezeichnen, als diejenige, mit der kein Dialog möglich ist. Wenn man jemanden von der anderen Seite als menschlich darstellt, als einen Menschen mit Sinn für Humor, mit dem man eine Beziehung führen kann, das kann man wirklich eine Gefahr sein.
    Lieske: Eine letzte Frage: Ich hatte die Gelegenheit, ihr wunderbares und verrücktes Land 1996 zu besuchen. Es war die Zeit nach Rabin. Es war eine Zeit des Friedens. Und ich konnte damals tatsächlich von Jerusalem nach Bethlehem laufen. Und das habe ich auch getan. Was würde ich heute sehen, wenn ich diesen Weg gehen würde?
    Rabinyan: Die Beschreibung meines Landes alles wunderbar und verrückt finde ich zutreffend, danke dafür. Ich glaube, dass der Weg zwischen Jerusalem und Bethlehem heute nicht mehr so offen ist wie damals. Vielleicht kommt man heute an einen Checkpoint? Ich bin mir da nicht sicher. Es ist ja der Weg, den Jesus gelaufen ist. Wissen Sie, ich komme ja aus Tel Aviv. Und wenn ich in Jerusalem bin, dann verbringe ich dort so wenig Zeit wie möglich. Ich bin lieber in Tel Aviv, das ist die Stadt, die ein wenig Normalität verspricht in diesem wunderbaren und verrückten Land. Mich interessiert die Zukunft mehr als die Vergangenheit. Ich weiß, dass man als Tourist von der Vergangenheit aufgesogen wird, aber wir Israelis sind von der Geschichte und von unseren Konflikten so belastet, dass ich lieber in Tel Aviv bin und mich am Strand aufhalte und den Horizont anschaue und den Sonnenuntergang genieße.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
    Dorit Rabinyan: "Wir sehen uns am Meer"
    Aus dem Hebräischen von Helene Seidler, Kiepenheuer & Witsch, 384 Seiten, Preis: 19,99 Euro