Das Schutzgebiet im ökologisch bedeutsamen Rossmeer im Südlichen Ozean vor der Antarktis soll 1,55 Millionen Quadratkilometer umfassen. Das sieht die Vereinbarung vor, auf die sich 24 Staaten und die EU nach jahrelangen Verhandlungen im australischen Hobart verständigten. Im größten Teil des neuen Schutzgebiets soll jegliche Fischerei verboten werden - zumindest für die nächsten 35 Jahre.
Russland stellte sich gegen das Vorhaben
Die Verhandlungen hatten 2012 begonnen. Zuletzt hatte sich nur noch Russland gegen die Ausweisung des Schutzgebiets gewandt, weil es Nachteile für seine Fischereiflotte fürchtete.
Der nun gefundene Kompromiss bringe "den Schutz des Meeres, nachhaltige Fischerei und die Interessen der Forschung in ein Gleichgewicht", sagte der neuseeländische Außenminister Murray McCully in Hobart. Geführt wurden die Verhandlungen im Rahmen der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR), der 24 Staaten sowie die EU angehören. Die Beschlüsse der Kommission erfordern Einstimmigkeit der Mitglieder.
Umweltschützer sind überwiegend begeistert
Die Entscheidung sei "bahnbrechend", erklärte ein Verbund von Umweltschutzorganisationen, die Antarctic Ocean Alliance. Es sei die erste Schutzzone dieser Art in internationalen Gewässern. Die Umweltstiftung WWF kritisierte hingegen, dass die Einigung nur für 35 Jahre gilt. US-Außenminister John Kerry, der als leidenschaftlicher Verfechter des Meeserschutzgebietes gilt, zeigte sich zufrieden. Die Einigung werde "den Schutz der letzten unberührten ozeanischen Wildnisgebiete garantieren".
Das antarktische Rossmeer gilt als eines der letzten unberührten maritimen Ökosysteme. Wale, Pinguine und Seehunde leben dort. Wissenschaftler erforschen in dem Gebiet unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels. Es gibt einige Dutzend Foschungsstationen.
Weil das Gebiet so abgelegen und unwirtlich ist, dass kaum Schiffe dorthin fahren, ist das Ökosystem nach Angaben von Wissenschaftlern noch weitgehend unberührt. Es gilt als Schatzkammer des Meeres, mit zahlreichen einzigartigen Lebewesen sowie Krill und kleinen Fischarten. Wissenschaftler glauben, dass durch die Erwärmung der Meere viele Arten zum Überleben in die kälteren Gebiete rund um die Arktis wandern werden. (ach/tgs)