Konflikt in Südsyrien
Armee zieht sich aus Suwaida zurück - Scharaa sagt Drusen Schutz zu

Nach den Kämpfen der vergangenen Tage im Süden Syriens ziehen sich die Soldaten der Regierungsarmee offenbar aus der Stadt Suwaida zurück. Der Abzug aus der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz sei Teil einer Waffenruhe-Vereinbarung, erklärte das Verteidigungsministerium in Damaskus.

    Das Foto zeigt das stark beschädigte Gebäude des syrischen Generalstabs, nachdem es von israelischen Luftangriffen auf Damaskus getroffen wurde.
    Die israelischen Luftangriffe auf Ziele in Damaskus (hier das beschädigte Gebäude des Generalstabes) haben besorgte Reaktionen ausgelöst. (dpa / Moawia Atrash)
    Syriens Übergangspräsident Scharaa sagte, man habe die Verantwortung für die Sicherheit im vorwiegend von Drusen bewohnten Suwaida an örtliche Vertreter übergeben. Zuvor hatten sich die USA in den Konflikt eingeschaltet. Außenminister Rubio schrieb auf der Plattform X, man habe mit allen beteiligten Parteien Schritte vereinbart, um die Gewalt zu beenden.
    In Suwaida war es seit dem Wochenende zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Volksgruppen und der Armee gekommen, bei denen nach den Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehr als 350 Menschen getötet wurden. In den Konflikt griff auch das Nachbarland Israel ein, das als Schutzmacht der Drusen auftritt.

    Israelische Luftangriffe lösen Besorgnis aus

    Noch am Abend hatte Israel weitere Luftangriff auf Ziele nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus geflogen. Sie zielten auf die Umgebung eines Militärflughafens. In dem Gebiet befänden sich Munitionslager, hieß es aus dem Umfeld des syrischen Innenministeriums.
    Wegen der Gewalt zwischen Drusen und sunnitischen Beduinen in Suwaida hatte die israelische Armee zuvor bereits mehrere Ziele in Damaskus bombardiert, darunter das Gelände des Verteidigungsministeriums mit dem Sitz des Generalstabes und das Areal des Präsidentenpalastes. Dieser ist der offizielle Sitz des syrischen Übergangspräsidenten und ehemaligen islamistischen Milizenführers Scharaa. Der Interims-Staatschef teilte inzwischen mit, die Sicherheit der Drusen habe für seine Regierung "oberste Priorität". Die Urheber der Gewalt gegen die Religionsgemeinschaft würden zur Rechenschaft gezogen. Zugleich verurteilte er die israelischen Angriffe.

    Internationale Appelle

    Auch UNO-Generalsekretär Guterres verurteilte die Angriffe und forderte ein sofortiges Ende aller Verletzungen der syrischen Souveränität. EU-Ratspräsident Costa rief ebenfalls dazu auf, die territoriale Integrität Syriens zu respektieren. Die Bundesregierung betonte, es könne nicht im Interesse Israels sein, Syrien zu destabilisieren. Nach Angaben von Diplomaten wird sich der UNO-Sicherheitsrat mit den israelischen Angriffen befassen.

    Weitere Informationen

    Religiöse Minderheit -Wer sind die Drusen?
    Diese Nachricht wurde am 17.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.