
Die acht Verurteilten gehörten zu einer Gruppe, die im Mai 2012 einen Tag vor dem erneuten Amtsantritt von Wladimir Putin als Staatschef demonstriert hatten. Richterin Natalia Nikischina sprach die Oppositionellen wegen Anstiftung zur Gewalt gegen den Staat schuldig. Sie sollen randaliert und Polizisten angegriffen haben. Laut Augenzeugen ging die Gewalt allerdings von den Sicherheitskräften aus.
Vor dem Gericht protestierten hunderte Menschen gegen das Urteil. Sie riefen "Schande" und "Maidan", eine Anspielung auf den Umsturz in der Ukraine. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben mehr als 100 Menschen wegen Verletzung der öffentlichen Ordnung fest, laut Opposition waren es über 230 Festnahmen. Dmitry Agranovsky, der Anwalt des 22-jährigen Studenten Andrei Belousov, der zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, hält das Urteil für politisch motiviert: Er glaube, die harten Strafen seien eine Reaktion des Kremls auf die Proteste in der Ukraine, durch die in der vergangenen Woche die Regierung gestürzt worden war.
Während seiner Berichterstattung über den Prozess hatte das russische Staatsfernsehen zu den Aufnahmen der Proteste von 2012 auch blutige Bilder von zusammengeschlagenen Demonstranten und verletzten Polizisten in der Ukraine gezeigt. Die unausgesprochene Botschaft: Dies hätte auch in Russland passieren können.