Dirk Dillschneider, der Merziger CDU Vorsitzende, braucht nur 35 Minuten. Dann sind die Formalitäten im Vorfeld der Landtagswahl erledigt. 20 Delegierte werden bestimmt. Sie vertreten die Merziger CDU in der Kreisversammlung. Dort werden die Kandidatenlisten aufgestellt. Auch die Besetzung der Wahlbüros am 25. März wird in Windeseile vollzogen. Der nur siebenwöchige Wahlkampf, für die Merziger CDU kann er losgehen.
"Wir sind motiviert bis in die Haarspitzen und die Wahl wird gewonnen."
So wie der Kreisvorsitzende der Jungen Union Philipp Hoffmann reagieren -von wenigen Ausnahmen abgesehen- fast alle. Nachdem die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer vor vier Wochen die Jamaika-Koalition aufgekündigt hatte und Verhandlungen mit der SPD über die Bildung einer Großen Koalition ergebnislos verliefen, wird im Saarland neu gewählt. Diese Entscheidung habe die CDU regelrecht wachgerüttelt, mehr noch, sagt Dirk Dillschneider.
"Meines Erachtens ist man von diesem Schritt ein Stück weit erleichtert."
Erleichtert darüber, dass die CDU wieder die CDU sein darf, erleichtert darüber, dass sich die Partei zum Zwecke des Machterhalts nicht mehr inhaltlich verbiegen muss, wie das unter Kramp-Karrenbauers Vorgänger Peter Müller der Fall war. Der langjährige Regierungschef war bei der Landtagswahl 2009 in der Wählergunst regelrecht abgestürzt, hatte 13 Prozentpunkte verloren. Um politisch zu überleben, hatte Wahlverlierer Müller die CDU dann in das jamaikanische Abenteuer geführt. Ein zwei Jahre währendes politisches Wagnis, das die CDU-Landeschefin abrupt beendet hat. Dieser Schritt bringt ihr Sympathien ein. Nicht über all und schon gar nicht bei der CDU-Bundesvorsitzenden Angela Merkel. Aber dafür in der saarländischen Provinz, weit weg von den Machtzentrum in Berlin und Saarbrücken, dort, wo die CDU-Stammklientel beheimatet ist.
"Ich bewundere Frau Kramp-Karrenbauer, dass sie das wirklich so getan hat, sie hat ihre eigenen Interessen hinter die des Landes gestellt hat. Indem sie nicht am Posten geklebt hat sondern gesagt hat, so geht’s nicht, wir machen Schluss. Ich schätze eine Politikerin, die nicht immer auf 100 Prozent Sicherheit geht. Sie geht ein verdammt hohes Risiko ein."
Die 49-Jährige hätte die Querelen in den Reihen der Saar-FDP, die nach offiziellen Verlautbarungen zum Platzen der Jamaika-Koalition führten auch aussitzen können, wie es Angela Merkel in Berlin tut. Dazu aber fehlen ihr der Machtwille, und der Wille, ungeordnete Verhältnisse zu erdulden. Recht so, sagt so manche Frau in der Union.
"Ich als Frage sage, ich kann das nachvollziehen, ja. Also rein emotional zu seiner solchen Entscheidung zu kommen. Alles oder Nichts. Das muss man sich auch trauen. Dafür zolle ich ihr hohen Respekt. Ich weiß nicht, ob ein reines Machthirn sich so entschieden hätte, ich find das sehr mutig von ihr."
Ellen Schreiner bekommt Unterstützung von Elisabeth Magar. Frau Magar wird bald 82 Jahre alt und hat es sich nicht nehmen lassen, an diesem Abend zur Mitgliederversammlung zu kommen.
"Dass sie gesagt hat, jetzt Schluss und aus. Männer ziehen ja alles so gerne in die Länge, ja, doch. Ich hab’s ihr zugetraut. Ich hab’ gedacht, Mensch Mädchen, mach Schluss da."
Als hätte das Mädchen, das bekannt ist für einsame Entschlüsse, dies gehört. Die Liberalen vom Bundeswirtschaftsminister bis zur Bundesjustizministerin haben Annegret Kramp-Karrenbauer, schlechten Stil und politische Unfähigkeit vorgeworfen, weil sie aus Jamaika ausgestiegen ist. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ist nicht erfreut, dass die Zusammenarbeit mit dem Koalitionspartner FDP beendet wurde, ohne dass die Parteifreundin an der Saar eine politische Alternative in der Hand hatte. So viel vermeintliche Blauäugigkeit verursacht Kopfschütteln im politischen Berlin. Ach, wenn schon, sagen die, die vor Ort tagtäglich Basis-Arbeit leisten. Wolfgang Steinmetz.
"Wenn Frau Merkel die Zornesröte ins Gesicht steigen sollte, dann soll sie mal lieber beim Bundespräsidenten vorbeigucken. Ich glaub’ dort hat sie mehr zu kehren als hier. Berlin muss halt die Pille schlucken und fertig. In meinen Augen hat sie nicht Machtbetont sondern Landbetont gehandelt und sollten wir nun halt verlieren, dann können wir erhobenen Hauptes da raus gehen."
Das Gros der saarländischen Christdemokraten kann sich mit einem Verlust der Macht abfinden, solange das Opfer bedeutet, die CDU verliert den Posten des Ministerpräsidenten - aber sie regiert weiter mit, wenn auch als Juniorpartner in einer Großen Koalition unter Führung der SPD. Ob jedoch auch Annegret Kramp-Karrenbauer noch Teil eines solchen Szenarios sein wird, ist fraglich. Sie selbst äußert sich nicht dazu, was sie zu tun gedenkt, wenn sie die Stellung der CDU als stärkste Kraft im Saarland nicht verteidigen kann.
Mit Innenminister Stephan Toscani steht ein Nachfolger bereits in den Startlöchern. Im vergangen Jahr – als der CDU Landesvorsitz an Annegret Kramp-Karrenbauer fiel, hatte Toscani seine innerparteilichen Machtansprüche noch zurückgestellt. Bei der später im Jahr folgenden Kabinettsumbildung aber ließ er sich mit einem Posten in der Staatskanzlei nicht abspeisen, sondern zuständig für Innen, Kultur und Europa hat er sich als mächtigster Minister hinter der Regierungschefin in Position gebracht. Wenn es am 25. März schief geht für Kramp-Karrenbauer, wird man von ihm hören.
"Wir sind motiviert bis in die Haarspitzen und die Wahl wird gewonnen."
So wie der Kreisvorsitzende der Jungen Union Philipp Hoffmann reagieren -von wenigen Ausnahmen abgesehen- fast alle. Nachdem die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer vor vier Wochen die Jamaika-Koalition aufgekündigt hatte und Verhandlungen mit der SPD über die Bildung einer Großen Koalition ergebnislos verliefen, wird im Saarland neu gewählt. Diese Entscheidung habe die CDU regelrecht wachgerüttelt, mehr noch, sagt Dirk Dillschneider.
"Meines Erachtens ist man von diesem Schritt ein Stück weit erleichtert."
Erleichtert darüber, dass die CDU wieder die CDU sein darf, erleichtert darüber, dass sich die Partei zum Zwecke des Machterhalts nicht mehr inhaltlich verbiegen muss, wie das unter Kramp-Karrenbauers Vorgänger Peter Müller der Fall war. Der langjährige Regierungschef war bei der Landtagswahl 2009 in der Wählergunst regelrecht abgestürzt, hatte 13 Prozentpunkte verloren. Um politisch zu überleben, hatte Wahlverlierer Müller die CDU dann in das jamaikanische Abenteuer geführt. Ein zwei Jahre währendes politisches Wagnis, das die CDU-Landeschefin abrupt beendet hat. Dieser Schritt bringt ihr Sympathien ein. Nicht über all und schon gar nicht bei der CDU-Bundesvorsitzenden Angela Merkel. Aber dafür in der saarländischen Provinz, weit weg von den Machtzentrum in Berlin und Saarbrücken, dort, wo die CDU-Stammklientel beheimatet ist.
"Ich bewundere Frau Kramp-Karrenbauer, dass sie das wirklich so getan hat, sie hat ihre eigenen Interessen hinter die des Landes gestellt hat. Indem sie nicht am Posten geklebt hat sondern gesagt hat, so geht’s nicht, wir machen Schluss. Ich schätze eine Politikerin, die nicht immer auf 100 Prozent Sicherheit geht. Sie geht ein verdammt hohes Risiko ein."
Die 49-Jährige hätte die Querelen in den Reihen der Saar-FDP, die nach offiziellen Verlautbarungen zum Platzen der Jamaika-Koalition führten auch aussitzen können, wie es Angela Merkel in Berlin tut. Dazu aber fehlen ihr der Machtwille, und der Wille, ungeordnete Verhältnisse zu erdulden. Recht so, sagt so manche Frau in der Union.
"Ich als Frage sage, ich kann das nachvollziehen, ja. Also rein emotional zu seiner solchen Entscheidung zu kommen. Alles oder Nichts. Das muss man sich auch trauen. Dafür zolle ich ihr hohen Respekt. Ich weiß nicht, ob ein reines Machthirn sich so entschieden hätte, ich find das sehr mutig von ihr."
Ellen Schreiner bekommt Unterstützung von Elisabeth Magar. Frau Magar wird bald 82 Jahre alt und hat es sich nicht nehmen lassen, an diesem Abend zur Mitgliederversammlung zu kommen.
"Dass sie gesagt hat, jetzt Schluss und aus. Männer ziehen ja alles so gerne in die Länge, ja, doch. Ich hab’s ihr zugetraut. Ich hab’ gedacht, Mensch Mädchen, mach Schluss da."
Als hätte das Mädchen, das bekannt ist für einsame Entschlüsse, dies gehört. Die Liberalen vom Bundeswirtschaftsminister bis zur Bundesjustizministerin haben Annegret Kramp-Karrenbauer, schlechten Stil und politische Unfähigkeit vorgeworfen, weil sie aus Jamaika ausgestiegen ist. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ist nicht erfreut, dass die Zusammenarbeit mit dem Koalitionspartner FDP beendet wurde, ohne dass die Parteifreundin an der Saar eine politische Alternative in der Hand hatte. So viel vermeintliche Blauäugigkeit verursacht Kopfschütteln im politischen Berlin. Ach, wenn schon, sagen die, die vor Ort tagtäglich Basis-Arbeit leisten. Wolfgang Steinmetz.
"Wenn Frau Merkel die Zornesröte ins Gesicht steigen sollte, dann soll sie mal lieber beim Bundespräsidenten vorbeigucken. Ich glaub’ dort hat sie mehr zu kehren als hier. Berlin muss halt die Pille schlucken und fertig. In meinen Augen hat sie nicht Machtbetont sondern Landbetont gehandelt und sollten wir nun halt verlieren, dann können wir erhobenen Hauptes da raus gehen."
Das Gros der saarländischen Christdemokraten kann sich mit einem Verlust der Macht abfinden, solange das Opfer bedeutet, die CDU verliert den Posten des Ministerpräsidenten - aber sie regiert weiter mit, wenn auch als Juniorpartner in einer Großen Koalition unter Führung der SPD. Ob jedoch auch Annegret Kramp-Karrenbauer noch Teil eines solchen Szenarios sein wird, ist fraglich. Sie selbst äußert sich nicht dazu, was sie zu tun gedenkt, wenn sie die Stellung der CDU als stärkste Kraft im Saarland nicht verteidigen kann.
Mit Innenminister Stephan Toscani steht ein Nachfolger bereits in den Startlöchern. Im vergangen Jahr – als der CDU Landesvorsitz an Annegret Kramp-Karrenbauer fiel, hatte Toscani seine innerparteilichen Machtansprüche noch zurückgestellt. Bei der später im Jahr folgenden Kabinettsumbildung aber ließ er sich mit einem Posten in der Staatskanzlei nicht abspeisen, sondern zuständig für Innen, Kultur und Europa hat er sich als mächtigster Minister hinter der Regierungschefin in Position gebracht. Wenn es am 25. März schief geht für Kramp-Karrenbauer, wird man von ihm hören.