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Sagen & Meinen
Ist "Klimawandel" der passende Begriff?

Wenn Medien darüber berichten, dass sich die Durchschnittstemperatur auf der Erde ständig erhöht, nutzen sie oft den Begriff "Klimawandel". Der ist nicht falsch, verharmlost aber auch.

Von Stefan Fries | 14.04.2021
Eine Teilnehmerin des Globalen Fridays for Future Streiks stellt auf ihrem Fuß ein Schild "Klimawandel kann Tödlich sein" ab
"Klimawandel kann tödlich sein" - ein Protestschild beim Streik von Fridays for Future (picture alliance/dpa | Andreas Arnold)
So finden sich zuletzt immer mehr Journalistinnen und Journalisten, die konkreter von "Erderwärmung" sprechen. Der Tageszeitung "taz" klingt das aber auch noch zu "kuschelig" angesichts der Tatsache, dass sich Wüsten bilden und Menschen wegen der Hitze keine Lebensgrundlagen mehr finden.
Sie findet den Begriff "Erderhitzung" angemessener – und will diesen künftig öfter verwenden, ebenso wie weitere Begriffe, die Dramatik und Folgen dieser Veränderungen klarmachen.
Sagen & Meinen: Der Sprachcheck
Viel zu oft setzen sich fragwürdige Begriffe und Euphemismen in Medien fest, zum Beispiel das "Gute-Kita-Gesetz", das "Familiendrama" oder der "Lockdown". Solche Formulierungen hinterfragen wir in der Reihe "Sagen & Meinen – der Sprachcheck".
Statt Klimawandel sprechen sie lieber von "Klimakrise", "Klimachaos" oder "Klimakatastrophe". Andere lehnen solche alarmierenden Begriffe ab, weil eine Krise und eine Katastrophe vorübergehen, das veränderte Klima aber bleibt. Zumal der Begriff Klimawandel etabliert sei.

Folgen des "Klimawandels" konkreter benennen

Neben der taz verwenden mittlerweile auch der britische "Guardian" und sein Schwesterblatt "Observer" deutlichere Begriffe wie Erderhitzung und Klimakrise, auch die BBC formuliert präziser.
Wer also deutlicher über die Veränderungen sprechen will, kann auch deutlichere Worte wählen, die die Folgen des "Klimawandels" konkreter benennen.