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Schützenfest
Keiner will mehr König werden

Auf Außenstehende wirkt die Tradition des Schützenfestes seltsam bis befremdlich. Doch in tausenden Dörfern und Städten vom Niederrhein bis Niedersachsen ist das Schützenfest noch immer das wichtigste Ereignis im Jahr. Allerdings stirbt es langsam aus.

Von Manfred Götzke |
    Schützenkönig der Schützenbruderschaft St. Sebastianus in Bardenberg, Kurt Leisten, mit Gattin Angelika.
    Das Amt des Schützenkönigs (vorne) ist nicht mehr so begehrenswert. (imago/Rudolf Gigler)
    Erwachsene Männer zwingen sich in grüne Fantasieuniformen und schießen auf Holzvögel, um ein Jahr lang geschmückt mit einer Silberkette über die Dörfer zu ziehen und Biere auszugeben. Als Schützenkönig. Auf den Außenstehenden wirkt die Tradition des Schützenfestes seltsam bis befremdlich. Doch in tausenden Dörfern und Städten vom Niederrhein bis Niedersachsen ist das Schützenfest noch immer das wichtigste Ereignis im Jahr, der Verein Freundeskreis oder Netzwerk. Allerdings stirbt es langsam aus. Junge Leute können mit dem Wahlspruch der Schützen "Glaube, Sitte, Heimat" nur wenig anfangen. In manchen Vereinen will keiner mehr König werden, andere lösen sich wegen Nachwuchsmangels ganz auf.
    Das Wochenendjournal war in einer der Hochburgen des Schützenfestes unterwegs, in Paderborn, traf in Erftstadt-Erp einen Schützenpräsidenten, der seinen Verein in diesem Jahr auflösen musste – und einen schwulen Schützenkönig, der gegen Vorbehalte bei den Funktionären ankämpft.