Mittwoch, 24. April 2024

Archiv

Kurzbahn-WM in Abu Dhabi
"Wichtig für den neuen Präsidenten"

In Abu Dhabi findet aktuell die Kurzbahn-WM im Schwimmen statt. Vor allem für den neuen FINA-Präsidenten Husain Al-Musallam ist diese WM wichtig. Gegen ihn stehen Korruptionsvorwürfe im Raum. Die gute Organisation werde das jedoch nicht in den Hintergrund rücken, sagte ARD-Reporter Lars Becker im Dlf.

Lars Becker im Gespräch mit Astrid Rawohl | 18.12.2021
Das Schwimm-Stadion in Abu Dhabi.
Das Schwimm-Stadion in Abu Dhabi. (imago images/Bildbyran)
In Abu Dhabi finden aktuell die Kurzbahn-Weltmeisterschaften im Schwimmen statt. Dazu wurde das Etihad-Stadion in Abu Dhabi kurzerhand zum temporären 25-Meter-Pool geflutet. In direkter Nachbarschaft der Multifunktionsarena finden sich Sport- und Golfplätze, eine Skihalle, eine Eisbahn, ein Reitklub, Fußballstadien, Leichtathletik-Laufbahnen und Fitnessstationen. Die Wiener Zeitung nennt dies das "Sport-Disneyland in der Wüste".
Die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer hätten am Sonntag "gute Ergebnisse" erzielt, sagte ARD-Reporter Lars Becker im Deutschlandfunk. Gefreut habe er sich über den überraschenden siebten Platz von Marco Koch. "Er wird sicherlich auch darüber nachdenken, seine Karriere möglicherweise im nächsten Jahr zu beenden." Ob Koch perspektivisch wieder in Medaillenränge kommen könnte, bezweifelt Becker. "Mal sehen, wie er sich entscheiden wird."

FINA-Präsident "will ein Zeichen setzen"

Wichtig ist diese WM vor allem für den neuen FINA-Präsidenten Husain Al-Musallam. Gegen den Chef des Schwimm-Weltverbandes stehen Korruptionsvorwürfe im Raum. "Er will natürlich ein Zeichen setzen. Eine sportliche Veranstaltung, die gut organisiert ist, wo viele Leute kommen, wo gute Ergebnisse erzielt werden, ist natürlich auch gut. 'Sportswashing' nennt sich das ja auch, einen guten Eindruck zu machen und dann andere schwierige Themen eher in den Hintergrund zu rücken", sagte Becker. "Ich bin ziemlich überzeugt, dass ihm das nicht hundertprozentig gelingen wird, dass weiter über diese Themen geredet wird."
Die WM selber scheine jedoch ein Erfolg zu sein, so Becker. "Auch die Sportler sagen, das seien Top-Bedingungen in der Halle. Und auch drumherum werde es trotz Corona sehr gut organisiert, dass sie da auch mit einem sicheren Gefühl die Zeit verbringen. Insofern ist das für den neuen Präsidenten wichtig. Er hat ja auch ein Event drumherum geschaffen. Das macht einen guten Eindruck, das zieht die Sportler an. Aber die anderen Themen werden bleiben."

Mögliche Olympia-Bewerbung

Abu Dhabi hege auch Überlegungen, in die mögliche Bewerbung Katars um die Olympischen Spiele 2032 einzusteigen. "Ausgeschlossen ist das nicht", sagte Becker. "Die klimatischen Bedingungen sind gut, allerdings natürlich auch zu heiß. Man hat genug Geld, um solche Veranstaltungen zu stemmen und auch bei den Verbänden vorstellig zu werden. Also dieses Thema einer Olympia-Bewerbung aus dieser Region ist keinesfalls vom Tisch."