
Oliver Huth, stellvertretender Landesvorsitzender des Bund Deutscher Kriminalbeamter in NRW, skizzierte im Deutschlandfunk die aktuelle Personalsituation der Polizei in Nordrhein-Westfalen. "Aktuell haben wir 39.000 Planstellen, wir kommen also auf 228 Beamte pro 100.000 Einwohner. Das aber nur, weil wir Verwaltungsbeamte miteinrechnen. Würden wir sie nicht miteinrechnen, wären wir Schlusslicht im ganzen Bundesgebiet."
Zudem hätten die Beamten einen Berg von 3,6 Millionen Überstunden angehäuft und aufgrund von demografischen Effekten müsse man bald auf 1100 Beamte verzichten. Daher sei die künftige Aufstellung der Polizei klar. "Wir können mit diesem Personalkörper nicht überall sein. Wir müssen Schwerpunkte bilden, dort wo Brennpunkte sind", sagte Huth.
Die Vereine sind gefordert
Huth äußerte auch Kritik an den Aufgaben der Polizeibeamten: "Warum stellen wir 400 Beamte in NRW für den Objektschutz ab?" Er widersprach aber der Sorge, dass die Polizei in Zukunft nicht mehr für die öffentliche Sicherheit sorgen könne. "Die Polizei wird immer dort präsent sein, wo Gefahr droht."
Vielmehr müsse man aber prüfen, ob man für gut vorbereitete Veranstaltungen tatsächlich so viele Polizisten eingesetzt werden müsse, oder ob nicht die Vereine mehr für die Sicherheit investieren müssen, um die Polizei zu entlasten. "Wir werden viel Personal aufbieten, wenn Hooligans auftreten. Weil man diesen Personen nicht den öffentlichen Raum überlassen darf. Aber wir müssen den Rotstift ansetzen", sagte Huth zu der Hooligan-Szene, die man sehr genau im Blick habe und beobachte.
Es sei aber definitiv klar: "So wie die Polizei aufgestellt war, so wird sie in Zukunft personell nicht mehr aufgestellt sein." Tendenziell werde es bei Bundesliga-Spielen, die nicht risikoreich sind, weniger Beamte geben. "Dort werden die Vereine gefragt sein, hier für die Sicherheit auch im Stadion zu sorgen", führte der Kriminalbeamte aus.
Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 16. Juli nachhören.