Klimaforschung
Sieben Belastungsgrenzen des Planeten Erde sind überschritten

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung schlägt Alarm. Sieben von neun Belastungsgrenzen des Planeten seien inzwischen überschritten, heißt es in einem neuen Bericht. Im vergangenen Jahr waren es noch sechs. Neu hinzugekommen ist die Versauerung der Ozeane. 

    Dunkle Wellen schieben sich vor drohenden Regenwolken über die Nordsee.
    Die Versauerung der Ozeane nimmt zu. (IMAGO / Westend61 / IMAGO / Mischa Keijser)
    Die überschrittenen Grenzen sind außerdem: Klimawandel, Integrität der Biosphäre, Veränderung der Landnutzung, Veränderung der Süßwassersysteme, Veränderungen im Stickstoff- und im Phosphorkreislauf und Eintrag menschengemachter Substanzen.
    Zwei der ausgewiesenen Belastungsgrenzen liegen laut dem "Planetary Health Check" noch im sicheren Bereich: die Belastung durch Aerosole (Luftverschmutzung) und die Ozonschicht.
    Die Mehrheit der lebenswichtigen Funktionen unseres Planeten sei in Gefahr, erklärte PIK-Direktor Johan Rockström: "Mehr als drei Viertel der lebenswichtigen Erdsystem-Funktionen befinden sich nicht mehr im sicheren Bereich. Die Menschheit verlässt ihren sicheren Handlungsraum und erhöht so das Risiko, den Planeten zu destabilisieren." Der Zustand der Erde verschlechtere sich massiv. 

    Meere verlieren zunehmend ihre stabilisierende Rolle im Erdsystem

    Hauptursache für die Ozean-Versauerung ist die Verbrennung fossiler Energieträger, verstärkt durch Abholzung und Landnutzungswandel. Ozeane nehmen große Mengen des menschengemachten Kohlendioxids aus der Atmosphäre auf, wodurch ihr Wasser saurer wird. Dadurch verlieren die Meere zunehmend ihre stabilisierende Rolle im Erdsystem, wie das Forscherteam weiter mitteilte. Die Folgen seien spürbar: Kaltwasserkorallen, tropische Riffe und arktische Ökosysteme gerieten unter Druck - ebenso ganze Nahrungsketten und damit die Ernährungssicherheit auch des Menschen.

    Forscher halten die Entwicklung noch für umkehrbar 

    Der Bericht der Forscher ist auch ein Appell an Politiker, Wirtschaft und Gesellschaft, die Lebensgrundlagen besser zu schützen. Auch wenn die Diagnose ernst sei, bestehe weiterhin die Chance diese Entwicklung umzukehren, so Rockström. Das zeigten Beispiele wie der Rückgang der Luftverschmutzung durch Aerosole und die Erholung der Ozonschicht.
    Diese Nachricht wurde am 24.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.