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Sitzung des Aufsichtsrats
Mehdorn fordert ein weiteres BER-Terminal

Noch bevor der Hauptstadtflughafen eröffnet ist, will Geschäftsführer Hartmut Mehdorn ihn offenbar erweitern. Medienberichten zufolge fordert er eine Richtungsentscheidung bei der heutigen Aufsichtsratssitzung. Rückendeckung erhielt Mehdorn für seine eigene Zukunft beim BER.

12.12.2014
    Luftbild eines Terminals des Flughafens mit Vorfeld, Gebäude und Gewerbegebäuden im Hintergrund.
    Blick auf den neuen Flughafen Berlin-Brandenburg in Schönefeld. (dpa / Patrick Pleul)
    Der neue Berliner Flughafen BER ist bisher für 27 Millionen Passagiere jährlich ausgelegt. Aber schon seit Jahren gehen Experten davon aus, dass diese Kapazität nicht ausreicht. Schon in diesem Jahr erwarten die beiden bestehenden Flughäfen in Schönefeld und Tegel 28 Millionen. Die Flughafengesellschaft erwartet, dass die Passagierzahlen weiter wachsen. Flughafenchef Mehdorn geht bei einer möglichen Eröffnung im Jahr 2016 von 37 Millionen Passagieren aus.
    Deswegen kommt seine Forderung nicht überraschend, ein weiteres Terminal für 8 bis 10 Millionen Passagiere zu bauen und es am bisherigen Neubau hochzuziehen. Die Deutsche Presse-Agentur und der Berliner "Tagesspiegel" berichten aus einer Vorlage Mehdorns für die Sitzung des Flughafen-Aufsichtsrats, der heute in Mittenwalde-Motzen südlich von Berlin zusammenkommt. Dort schreibt Mehdorn demnach: "Bereits bei der Eröffnung ist der Flughafen überlastet, weshalb eine sichere Inbetriebnahme stark gefährdet ist."
    Neue Investitionen sollen knapp 180 Millionen Euro kosten
    In der Vorlage bemängelt Mehdorn weiter, Gepäckausgabe und Sicherheitskontrollen seien zu klein, es fehlten Check-in-Schalter, Parkpositionen für Flugzeuge und Parkhäuser für Autos. Er fordert demnach Übergangslösungen und einen Masterplan für den Ausbau des Flughafens. Der sieht vor, 80 Millionen Euro für den Neubau zu veranschlagen; mit neuen Parkplätzen für Flugzeuge und Autos sowie weiteren Investitionen würden insgesamt 177 Millionen Euro fällig. Für Planung, Ausschreibung und Bau veranschlagt der Flughafenchef zweieinhalb bis drei Jahre.
    Porträt von Hartmut Mehdorn
    Flughafenchef Hartmut Mehdorn (dpa / Hannibal)
    Einen Eröffnungstermin will Mehdorn bei der Sitzung offenbar nicht nennen - allenfalls einen Zeitraum, in dem der Flughafen ungefähr in Betrieb gehen könnte. Ein Start vor 2017 gilt als unwahrscheinlich, einen konkreten Termin will Mehdorn möglichst zur Jahresmitte 2015 nennen. Es gibt noch immer keinen Plan, wie die Baumängel am Flughafen behoben werden können, berichtet unser Korrespondent Axel Flemming.
    Wahl eines Aufsichtsratschefs noch nicht angesetzt
    Der Aufsichtsrat muss bei seiner Sitzung in Motzen auf einen Vorsitzenden verzichten. Nach dem Rücktritt von Klaus Wowereit (SPD) als Regierender Bürgermeister von Berlin ist auch sein Posten als Aufsichtsratschef vakant. Ein Nachfolger soll heute aber noch nicht gewählt werden, sagte Brandenburgs Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski (Die Linke) im RBB-Inforadio.
    Mehdorn bekommt Unterstützung vom Bund
    Der Bund hält vorerst an Flughafen-Geschäftsführer Mehdorn fest. Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Rainer Bomba, sagte vor der Aufsichtsratssitzung, Mehdorn genieße Vertrauen, bis irgend etwas anderes entschieden werde. Und das stehe momentan nicht an.
    (stfr/bor)