Gut fünf Stunden hat die Fahrt aus Dortmund gedauert. Nun ist Daniel Läpple wieder in Berlin. Die Haare etwas zerzaust, aber der Destillateur-Lehrling sieht glücklich aus. Es war seine letzte Woche in der Berufsschule – die praktischen Prüfungen liefen gut.
"Also da hab ich fast eine eins gehabt und dann hab ich insgesamt eine zwei."
Teil der Prüfung ist der sogenannte "Gesellen-Likör". Hier musste Läpple ein Getränk innerhalb von 90 Minuten "nachbauen", wie er sagt. Aber das ist noch nicht alles.
"Und dann musst du halt Schnäpse erkennen. Und das war natürlich sehr hart morgens um acht. Herr Läpple, kommen sie mal ran – hier stehen zehn Proben und drei sind noch unterschiedlich. Finden Sie heraus, was der Unterschied ist. Viele Sachen sind leicht, also wenn du einen Erdbeerlikör kriegst, ist das kein Problem. Aber wenn du den Unterschied zwischen einem Wodka und einem Klaren herausfinden sollst - das ist nur der Alkoholgehalt. Das schmeckt fast gleich."
In seiner Klasse sind 15 Schüler - darunter drei Frauen. Zum Unterricht treffen sie sich zweimal pro Jahr für ein paar Wochen im Dortmunder Fritz-Henßler-Berufskolleg. Das ist die Berufsschule für Destillateure aus ganz Deutschland. Daniel Läpple ist der einzige Auszubildende aus Berlin-Brandenburg.
Der 38-jährige hat schon Landschaftsarchitektur studiert, eine Gärtnerausbildung abgeschlossen – nun steigt er die Treppen seiner Spirituosen-Manufaktur nach oben. Innen sieht es aus wie das Chemielabor in der Schule: eine grüne Tafel mit allerlei Formeln zu Mengenangaben und Alkoholgehalt, an der Wand ein langes Regal mit etwa 300 Fläschchen – darauf Namen wie: Schlangenwurzel, Ringelblume, Sandelholz oder Schwarzkümmel.
"Maßgeblich hat mir die Gärtnerlehre da sehr geholfen, weil es ist so, dass man die Pflanzen, auch wenn sie hier im getrockneten Zustand vorliegen, gleich erkennt."
Telefonklingeln
"Morgen, jo, ich bin schon da."
Der Betriebschef gibt Einzelheiten für den Tag durch. Die Ingwerwurzeln sollen wieder extrahiert werden. Der Azubi geht zu einem Kupferbehälter und öffnet den Deckel.
"Hier haben wir jetzt die Wurzeln, die sind halt eingelegt in Alkohol und das lasse ich jetzt ab."
Der künftige Ingwerlikör fließt in einen Eimer. Danach muss Daniel Läpple die gelbliche Flüssigkeit gleich wieder oben hineinschütten.
"Dass der Alkohol die Wirkstoffe und Geschmacksstoffe aus den Wurzeln heraus zieht."
Destillateure müssten ein Faible dafür haben, wie etwas riecht, wie etwas schmeckt, sagt der Auszubildende. Aber die Leidenschaft dürfe nicht zur Sucht werden - Alkoholismus ein wichtiges Thema.
"Das wird auf jeden Fall in der Schule thematisiert. Da werden dann auch Referate und Ausarbeitungen gemacht zum Thema Alkoholismus. Was es für Auswirkungen hat. Woran man es erkennt. Es ist einfach eine Berufskrankheit. Man kriegt es mit anerzogen, verantwortungsvoll damit umzugehen."
Nach der Ausbildung wird Daniel Läpple übernommen – und auch seine 14 Klassenkameraden haben schon eine Stelle als Destillateur gefunden. Die Berufsaussichten seien sehr gut. Aber die Betriebe würden kaum ausbilden. Das zeige sich auch im neuen Bundesjahrgang:
"Die aktuelle Klasse, die haben wieder nur sieben oder acht Leute, die angemeldet sind."
Daniel Läpple will noch ein paar Jahre in Berlin arbeiten und dann nach Westfrankreich gehen. Hier gebe es ein großes Wissen über Liköre, Cognac und andere Spirituosen. Heute muss er aber erst noch hundert Flaschen Gin von Hand etikettieren. Auch das gehört zur Destillateursausbildung dazu.
"Also da hab ich fast eine eins gehabt und dann hab ich insgesamt eine zwei."
Teil der Prüfung ist der sogenannte "Gesellen-Likör". Hier musste Läpple ein Getränk innerhalb von 90 Minuten "nachbauen", wie er sagt. Aber das ist noch nicht alles.
"Und dann musst du halt Schnäpse erkennen. Und das war natürlich sehr hart morgens um acht. Herr Läpple, kommen sie mal ran – hier stehen zehn Proben und drei sind noch unterschiedlich. Finden Sie heraus, was der Unterschied ist. Viele Sachen sind leicht, also wenn du einen Erdbeerlikör kriegst, ist das kein Problem. Aber wenn du den Unterschied zwischen einem Wodka und einem Klaren herausfinden sollst - das ist nur der Alkoholgehalt. Das schmeckt fast gleich."
In seiner Klasse sind 15 Schüler - darunter drei Frauen. Zum Unterricht treffen sie sich zweimal pro Jahr für ein paar Wochen im Dortmunder Fritz-Henßler-Berufskolleg. Das ist die Berufsschule für Destillateure aus ganz Deutschland. Daniel Läpple ist der einzige Auszubildende aus Berlin-Brandenburg.
Der 38-jährige hat schon Landschaftsarchitektur studiert, eine Gärtnerausbildung abgeschlossen – nun steigt er die Treppen seiner Spirituosen-Manufaktur nach oben. Innen sieht es aus wie das Chemielabor in der Schule: eine grüne Tafel mit allerlei Formeln zu Mengenangaben und Alkoholgehalt, an der Wand ein langes Regal mit etwa 300 Fläschchen – darauf Namen wie: Schlangenwurzel, Ringelblume, Sandelholz oder Schwarzkümmel.
"Maßgeblich hat mir die Gärtnerlehre da sehr geholfen, weil es ist so, dass man die Pflanzen, auch wenn sie hier im getrockneten Zustand vorliegen, gleich erkennt."
Telefonklingeln
"Morgen, jo, ich bin schon da."
Der Betriebschef gibt Einzelheiten für den Tag durch. Die Ingwerwurzeln sollen wieder extrahiert werden. Der Azubi geht zu einem Kupferbehälter und öffnet den Deckel.
"Hier haben wir jetzt die Wurzeln, die sind halt eingelegt in Alkohol und das lasse ich jetzt ab."
Der künftige Ingwerlikör fließt in einen Eimer. Danach muss Daniel Läpple die gelbliche Flüssigkeit gleich wieder oben hineinschütten.
"Dass der Alkohol die Wirkstoffe und Geschmacksstoffe aus den Wurzeln heraus zieht."
Destillateure müssten ein Faible dafür haben, wie etwas riecht, wie etwas schmeckt, sagt der Auszubildende. Aber die Leidenschaft dürfe nicht zur Sucht werden - Alkoholismus ein wichtiges Thema.
"Das wird auf jeden Fall in der Schule thematisiert. Da werden dann auch Referate und Ausarbeitungen gemacht zum Thema Alkoholismus. Was es für Auswirkungen hat. Woran man es erkennt. Es ist einfach eine Berufskrankheit. Man kriegt es mit anerzogen, verantwortungsvoll damit umzugehen."
Nach der Ausbildung wird Daniel Läpple übernommen – und auch seine 14 Klassenkameraden haben schon eine Stelle als Destillateur gefunden. Die Berufsaussichten seien sehr gut. Aber die Betriebe würden kaum ausbilden. Das zeige sich auch im neuen Bundesjahrgang:
"Die aktuelle Klasse, die haben wieder nur sieben oder acht Leute, die angemeldet sind."
Daniel Läpple will noch ein paar Jahre in Berlin arbeiten und dann nach Westfrankreich gehen. Hier gebe es ein großes Wissen über Liköre, Cognac und andere Spirituosen. Heute muss er aber erst noch hundert Flaschen Gin von Hand etikettieren. Auch das gehört zur Destillateursausbildung dazu.