Nazi-Regime
Sorben erinnern zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs an "unermessliches Leid"

Die Sorben haben mit Blick auf den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs zum Einsatz für Minderheitenrechte, Demokratie und ein friedliches Miteinander in Europa aufgerufen. Für das sorbische Volk habe der 8. Mai eine doppelte Bedeutung, teilte der Dachverband Domowina mit.

    Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel bei der Unterzeichnung der deutschen Kapitulation.
    Am 8. Mai 1945 unterzeichnet noch einmal Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel die Kapitulation der Wehrmacht, nachdem Generaloberst Alfred Jodl bereits am Vortag unterschrieben hatte. (picture-alliance / akg-images)
    Der Tag markiere das Ende eines grausamen Krieges, der unermessliches Leid über Europa gebracht habe – auch über die sorbische Bevölkerung, die unter Repression, Unterdrückung und der gezielten Zerschlagung ihrer Strukturen litt, sagte Sprecherin Schiemann dem Deutschlandfunk. Gleichzeitig stehe der Tag für Neubeginn und Hoffnung auf Frieden, Demokratie und kulturelle Selbstbestimmung.
    Der Jahrestag sei für die Domowina Anlass zur Erinnerung – aber auch zur Mahnung. Er erinnere einen daran, wie schnell Rechtsstaatlichkeit und Vielfalt in Gefahr geraten könnten. Für die Zukunft sei mit diesem Tag der Auftrag verbunden, den europäischen Gedanken zu stärken und die sorbische Stimme aktiv in die gesellschaftliche Debatte einzubringen.

    Sorben leben seit über 1.000 Jahren in den heutigen Bundesländern Sachsen und Brandenburg

    Die Sorben sind ein westslawisches Volk, das seit über 1.000 Jahren in den heutigen Bundesländern Sachsen und Brandenburg lebt. Sie sind in Deutschland offiziell als Nationale Minderheit anerkannt – neben der friesischen Volksgruppe, den deutschen Sinti und Roma sowie der dänischen Minderheit. Mehrere zehntausend Sorben leben hauptsächlich in der Lausitz.
    Die Domowina ist ein Verein, der bereits 1912 gegründet wurde und erst nach der NS-Zeit 1945 seine Arbeit als Interessenvertretung des sorbischen Volkes wieder aufnehmen konnte. Ziel ist es nach eigenen Angaben, die Sprache, Kultur und Identität der Sorben trotz aller Schwierigkeiten weiterzuentwickeln.

    Am 8. Mai 1945 um 23.01 Uhr endete offiziell der Zweite Weltkrieg in Europa

    Am 8. Mai 1945 um 23.01 Uhr endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Am Vortag hatte zunächst Generaloberst Jodl die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnet. Auf Druck der Sowjetunion wurde die Unterschrift in der Nacht auf den 9. Mai durch Generalfeldmarschall Keitel wiederholt.
    Der Berliner Senat und das Abgeordnetenhaus erinnern heute bei einer Gedenkstunde an die Befreiung vom Nationalsozialismus.
    Diese Nachricht wurde am 07.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.