Die Griechenlandkrise - das Topthema in den italienischen Nachrichten. Auch die delikate Lage Portugals und Spaniens wird mit Argusaugen verfolgt von den Medien. Wie es um das eigene Land bestellt ist, steht dagegen nicht im Vordergrund.
"Die Leute haben resigniert und das ist sehr gefährlich", meint ein älterer Herr, der auf der Mailänder "Piazza dei Mercanti" in der Sonne sitzt und die Zeitung liest. Er unterrichtet an der Universität Bari Finanzwissenschaften und malt ein düsteres Bild für Italiens Zukunft.
"Die Leute verfolgen diese Probleme nicht langfristig, also sorgt sich unsere Politik immer nur um morgen, aber nicht um eine langfristige Sanierung des Staatshaushaltes. Und auch die Medien informieren nicht genug. Kaum jemand kriegt mit, welcher Gefahr wir aktuell ausgesetzt sind. Die aktuellen Nachrichten sind beunruhigend, weil unsere Steuerpolitik auf wirtschaftlichen Illusionen beruht. Wenn wir diese Technik nicht aufgeben, werden wir so enden wie Griechenland, kein Zweifel."
Andere Finanzexperten und Wirtschaftswissenschaftler bestreiten das vehement. Vergleiche mit Portugal und Spanien lehnt der Ökonom Giacomo Vaciago beispielsweise ab.
"Italien hat weniger Auslandsschulden als diese Mittelmeerländer. Und die Italiener investieren ihre Ersparnisse traditionell in italienische Staatsanleihen, sodass sie ihr eigenes Land liquide halten. Das ist ein Schutz."
Das stimmt nur zum Teil. Wahr ist, dass die italienischen Familien seit Jahrzehnten in Staatstitel investieren und nur dann verkaufen, wenn sie das Geld dringend brauchen. Insofern sind sie eine sichere Bank. Seit der Euroeinführung sind aber auch vermehrt ausländische Investoren in den Handel mit italienischen Staatsanleihen eingestiegen. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Neuverschuldung Italiens nur noch moderat an, vergleichbar mit dem Prozentsatz in Deutschland, absolut gesehen lastet auf dem Land jedoch ein Schuldenberg von 115 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Die Maastrichtkriterien sahen ursprünglich einmal eine 60-Prozent-Grenze vor. Italiens Finanzminister Giulio Tremonti versucht, mit allen Mitteln Geld in die Staatskasse zu bekommen und höhere Ausgaben, beispielsweise für die Sozialsysteme, zu verhindern. Steuersenkungen, wie sie Silvio Berlusconi im Wahlkampf versprochen hatte, sind unter diesen Umständen nicht möglich, sagt der Präsidenten der Abgeordnetenkammer Gianfranco Fini.
"Wir müssen unsere Staatsausgaben zügeln, unsere Verschuldung erlaubt uns sicher nicht, mehr auszugeben als bisher."
Obwohl der finanzielle Spielraum der italienischen Regierung also gering ist, hat Berlusconi Griechenland großzügig fünf Milliarden Euro Soforthilfe zugesichert. Und die italienische Öffentlichkeit hat die Kröte ohne zu zögern geschluckt. Schulden haben wir ja eh schon - das scheint der Grundtenor zu sein.
"Krank ist Italien, ziemlich krank, aber die Italiener finden immer irgendeinen Ausweg. Italien kann gesunden. Es hat das Potenzial dazu."
Zuversicht strahlt dieser Manager eines Mailänder Betriebes aus. Trotz aller Probleme. Gemeinsam mit seiner Frau schlendert er durch die Einkaufsstraße Via Orefici im historischen Zentrum. Die Sonne scheint, die Geschäfte sind voller Leute. Die Italiener wollen sich die Frühlingslaune anscheinend nicht vermiesen lassen von den Hiobsbotschaften aus den Nachbarländern des Mittelmeerraumes.
"Die Leute haben resigniert und das ist sehr gefährlich", meint ein älterer Herr, der auf der Mailänder "Piazza dei Mercanti" in der Sonne sitzt und die Zeitung liest. Er unterrichtet an der Universität Bari Finanzwissenschaften und malt ein düsteres Bild für Italiens Zukunft.
"Die Leute verfolgen diese Probleme nicht langfristig, also sorgt sich unsere Politik immer nur um morgen, aber nicht um eine langfristige Sanierung des Staatshaushaltes. Und auch die Medien informieren nicht genug. Kaum jemand kriegt mit, welcher Gefahr wir aktuell ausgesetzt sind. Die aktuellen Nachrichten sind beunruhigend, weil unsere Steuerpolitik auf wirtschaftlichen Illusionen beruht. Wenn wir diese Technik nicht aufgeben, werden wir so enden wie Griechenland, kein Zweifel."
Andere Finanzexperten und Wirtschaftswissenschaftler bestreiten das vehement. Vergleiche mit Portugal und Spanien lehnt der Ökonom Giacomo Vaciago beispielsweise ab.
"Italien hat weniger Auslandsschulden als diese Mittelmeerländer. Und die Italiener investieren ihre Ersparnisse traditionell in italienische Staatsanleihen, sodass sie ihr eigenes Land liquide halten. Das ist ein Schutz."
Das stimmt nur zum Teil. Wahr ist, dass die italienischen Familien seit Jahrzehnten in Staatstitel investieren und nur dann verkaufen, wenn sie das Geld dringend brauchen. Insofern sind sie eine sichere Bank. Seit der Euroeinführung sind aber auch vermehrt ausländische Investoren in den Handel mit italienischen Staatsanleihen eingestiegen. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Neuverschuldung Italiens nur noch moderat an, vergleichbar mit dem Prozentsatz in Deutschland, absolut gesehen lastet auf dem Land jedoch ein Schuldenberg von 115 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Die Maastrichtkriterien sahen ursprünglich einmal eine 60-Prozent-Grenze vor. Italiens Finanzminister Giulio Tremonti versucht, mit allen Mitteln Geld in die Staatskasse zu bekommen und höhere Ausgaben, beispielsweise für die Sozialsysteme, zu verhindern. Steuersenkungen, wie sie Silvio Berlusconi im Wahlkampf versprochen hatte, sind unter diesen Umständen nicht möglich, sagt der Präsidenten der Abgeordnetenkammer Gianfranco Fini.
"Wir müssen unsere Staatsausgaben zügeln, unsere Verschuldung erlaubt uns sicher nicht, mehr auszugeben als bisher."
Obwohl der finanzielle Spielraum der italienischen Regierung also gering ist, hat Berlusconi Griechenland großzügig fünf Milliarden Euro Soforthilfe zugesichert. Und die italienische Öffentlichkeit hat die Kröte ohne zu zögern geschluckt. Schulden haben wir ja eh schon - das scheint der Grundtenor zu sein.
"Krank ist Italien, ziemlich krank, aber die Italiener finden immer irgendeinen Ausweg. Italien kann gesunden. Es hat das Potenzial dazu."
Zuversicht strahlt dieser Manager eines Mailänder Betriebes aus. Trotz aller Probleme. Gemeinsam mit seiner Frau schlendert er durch die Einkaufsstraße Via Orefici im historischen Zentrum. Die Sonne scheint, die Geschäfte sind voller Leute. Die Italiener wollen sich die Frühlingslaune anscheinend nicht vermiesen lassen von den Hiobsbotschaften aus den Nachbarländern des Mittelmeerraumes.