
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach fordert Maßnahmen, damit sich Kinder und Jugendliche mehr bewegen. Kinder hätten unter der Pandemie mit am stärksten gelitten, sagte Lauterbach der "Bild"-Zeitung. Dass so viel Unterricht und besonders Sportunterricht ausgefallen sei, habe gefährliche Nebenwirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
Sport sei zudem der beste Weg, um die psychischen Folgen von Krisensituationen abzufedern, so der SPD-Politiker. Auch deshalb müsse die Bundesregierung Sportunterricht und -vereine stärker fördern. Wie genau eine solche Förderung aussehen könnte, blieb zunächst offen. Der Bund ist bisher nur für den Spitzensport zuständig, für Breiten- und Schulsport sind die Bundesländer verantwortlich.

Eine gestern veröffentlichte Umfrage der Deutschen Adipositasgesellschaft und der TU München unter Eltern hatte ergeben, dass jedes sechste Kind seit Beginn der Pandemie dicker geworden ist. Besonders stark ist der Zuwachs bei den Zehn- bis Zwölfjährigen und bei Kindern aus einkommensschwachen Familien. Der Umfrage zufolge liegt das unter anderem an mangelnder Bewegung. Rund die Hälfte der Kinder und Jugendlichen bewegen sich weniger als vor der Pandemie.
Die Vorständin Sportentwicklung des Deutschen Olympischen Sportbundes, Michaela Röhrbein, sieht das Problem nicht nur bei den Jugendlichen. Sie sagte im Deutschlandfunk:
„Man sieht ja ganz klar, dass Personen, die im Vereinssport organisiert waren, weil die Vereine ihre Angebote nicht mehr schalten konnten, sich nicht mehr so stark bewegt haben, weil die Anlässe gefehlt haben. Deshalb ist es ganz wichtig, dass genau diese Anlässe gestärkt werden – und wiederbelebt werden.“
Der DOSB fordert von der Politik unter anderem, die Vereinsstruktur in Deutschland zu stärken - sie sei ein wichtiger Baustein, um Menschen in Bewegung zu bringen – und gesund zu halten.