Donnerstag, 25. April 2024

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Restart-Kampagne für den Freizeitsport
Vereinsgutscheine als Lockmittel

Viele Sportvereine haben Mitglieder verloren: Manche suchten sich in der Pandemie andere Betätigungen und kamen nicht zurück. Andere wollen oder können die Mitgliedschaft nicht mehr bezahlen. Eine Kampagne soll das ändern – mit Gutscheinen vom Bund.

Von Marina Schweizer | 23.01.2023
Kinderturnfest 2017 des Turngau Neckar-Enz.
Mit Gutscheinen soll Sportvereinen unter die Arme gegriffen werden. (imago / Pressefoto Baumann / Julia Rahn)
Es ist, wie so oft zum Start einer Kampagne, ein symbolisch großer Scheck, der auf der Bühne der Turngemeinde Bornheim in Frankfurt präsentiert wird. Flankiert von Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser und dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes Thomas Weikert beim Neujahrsempfang des DOSB.
Weikert: „Wir wissen, dass viele – gerade sozial schwache Familien – sich aus Vereinen zurückgezogen haben und das soll ein Anreiz sein, wieder hinein zu gehen. Die Verbände und Vereine haben viele Mitglieder verloren, weil ganz einfach ein Training nicht möglich war."
Der Unterschied zwischen den Sportarten ist groß: Manche Individual- oder Freiluft-Sportverbände wie der Deutsche Alpenverein haben über die Pandemie sogar Mitglieder hinzugewonnen. Der Deutsche Turnerbund hat hingegen im Vergleich zu vor der Pandemie fast eine halbe Million verloren.
Vereinsgutscheine á 40€ sollen jetzt dabei helfen, die Menschen zurückzuholen. Ab Dienstag (24.01.2023) werden insgesamt 150.000 Gutscheine über eine Website in mehreren Chargen vergeben. Abrufen kann sie jede und jeder für eine Anmeldung in einem Sportverein – ob als neues Mitglied oder für den Wiedereinstieg, unabhängig vom Einkommen.
Das Geld dafür kommt aus dem Bundeshaushalt. Innenministerin Nancy Faeser ist wichtig: „Dass Deutschland wieder in Bewegung kommt. Viele haben Bewegungsdefizite insbesondere nach der Pandemie, und Sport leistet eben einen wertvollen Beitrag nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für den Zusammenhalt in der Gesellschaft.“

"Dein Verein: Sport, nur besser"

Daher wird es auch eine Werbe-Kampagne geben mit dem Titel „Dein Verein: Sport, nur besser“ – etwa in den sozialen Netzwerken.
25 Millionen Euro bringt der Bund insgesamt für das Restart-Programm des Sports auf. Nancy Faeser hofft damit auf einen ähnlichen Erfolg, wie bei der Trimm-Dich-Bewegung, die in den 1970er Jahren in Deutschland erfolgreich war: „Also das Wichtigste für uns ist, dass wir die 90.000 Vereine, die in der Bundesrepublik Deutschland wertvolle Arbeit leisten, damit unterstützen können.“
Die Vereine sollen aber nicht nur Mitglieder hinzugewinnen, sondern auch Übungsleiter, Schiedsrichterinnen und weitere Ehrenamtliche. Auch sie sind in den vergangenen Jahren in großer Zahl weggebrochen. Sie sollen über zusätzliche Programme akquiriert oder weitergebildet werden. Ob das reichen wird, die Lücken zu füllen? Klar ist: Es wird in jedem Fall ein Kraftakt für die vielen Sportvereine in Deutschland