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Sportrechte
Fußball überstrahlt alles

133.827.693 Euro und 80 Cent – so viel gibt die ARD von der nächsten Saison an für die Fußball-Bundesliga aus. Die DFL nimmt jährlich insgesamt mehr als eine Milliarde Euro mit Fernsehrechten ein. Beim Blick auf die Preise bei Olympia oder anderen Fußballevents scheint das logisch. Der Vergleich zu anderen Topevents überrascht dagegen.

Von Daniel Bouhs | 26.12.2016
    Ein Kameramann filmt das Logo der Fußball-Bundesliga.
    Ein Kameramann filmt das Logo der Fußball-Bundesliga. (picture alliance / dpa / Frank Rumpenhorst)
    Der eigentliche Finanzier der Bundesliga ist und bleibt Sky. Der Bezahlsender gibt sich – in einem Promo-Film – begeistert: "Man muss verrückt sein und man muss ein Gen im Körper haben, was Fußball heißt." Oder: "Was man hier erleben kann, jeden Tag bei einer Produktion, das ist Emotion, das ist Gefühl, das ist Lebensfreude pur."
    Knapp 900 Millionen Euro soll Sky, das künftig zusammen mit Eurosport die Partien live übertragen wird, für die Liverechte in die Club-Landschaft pumpen. Und auch die ARD will sich nicht von der heißesten Ware auf dem Sportmarkt trennen. Also greifen beide künftig noch tiefer in die Taschen denn je. Liga-Geschäftsführer Christian Seifert präsentiert im Juni das Ergebnis: "Der durchschnittliche Umsatz mit den nationalen audiovisuellen Medienrechten steigt von durchschnittlich 682 Millionen Euro auf im Schnitt 1,159 Milliarden Euro."
    FIFA und UEFA verdienen Milliarden
    Auch die Fifa macht Milliarden mit dem Verkauf der Fernseh-Rechte: 2,4 Milliarden US Dollar allein für die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika. Der europäische Fußballverband Uefa verteilt wiederum 1,3 Milliarden Euro an die Teilnehmer der Champions League. Auch hier: Geld, das sie vor allem aus dem Verkauf der Fernsehrechte generiert.
    Fußball kann sich mit Abstand am teuersten verkaufen, aber auch für andere Sportarten ist das Geld aus der Fernsehvermarktung essentiell. Wie viel die Sender für die einzelnen Sportrechte ausgeben, ist weitgehend geheim und kommt nur raus, wenn Unterlagen geleakt werden, wie bei den Bundesligarechten für die ARD. Immerhin: Sie veröffentlicht ihr Gesamtbudget für den Sport. 250 Millionen Euro im Jahr – von der Fußball-Bundesliga über Handball bis zu Tischtennis, dazu die Fußball-Welt- und Europameisterschaften. Einzelposten bleiben tabu. Und damit auch die Klarheit: Wieviel einzelne Sportverbände über Fernsehrechte einnehmen.
    Sie sehen IOC-Präsident Bach, er gestikuliert mit den Händen.
    IOC-Präsident Bach gibt in Rio eine Pressekonferenz. (picture-alliance / dpa / Michael Kappeler)
    Klar ist: In Sportarten neben Fußball fließt deutlich weniger Geld – und damit auch zu den Vereinen und ihren Sportlern. So ist für die für die Handball-Europameisterschaft von sechs bis sieben Millionen Euro die Rede – von ARD, ZDF und Sky zusammen. Schenkt man den Gerüchten weiter glauben, dann kosten sogar Leichtathletik-Weltmeisterschaften keine zehn Millionen Euro. Im Vergleich: Ein Schnäppchen.
    Ganz anderes: die Olympischen Spiele. Im Sommer 2015 schließt IOC-Präsident Thomas Bach einen überraschenden Deal: Nicht mehr öffentlich-rechtliche Sender, sondern der US-Konzern Discovery mit Eurosport ist künftig europäischer Medienpartner des Internationalen Olympischen Komitees. Auch hier eine Preissteigerung. 1,3 Milliarden Euro zahlt Discovery für die Europarechte an den Spielen von 2018 bis 2024. Das IOC hat allen Grund zu feiern. Der Sportrechte-Markt ist endgültig zu einem Milliarden-Business mutiert.