Mittwoch, 03. April 2024

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Sternstunden - Léo Delibes' "Coppélia"
Populärer Tanzroboter

Mit dem dämonischen Roboter "Coppélia" begeisterten E.T.A. Hoffmann und Jacques Offenbach gleichermaßen Leserschaft und Publikum. Léo Delibes hingegen verfrachtete die tanzende Puppe und ihren Erfinder Coppelius in ein heiteres Volksballett.

Von Klaus Gehrke | 28.05.2020
    Porträt des Komponisten Léo Delibes (1836-1891)
    Porträt des Komponisten Léo Delibes (1836-1891), der unter anderem die Oper "Lakmé" komponierte (imago / Leemage)
    Léo Delibes macht es Zuhörer*innen und Zuschauer*innen leicht. Er verlegt die Handlung kurzerhand in ein kleines Grenzörtchen in Gallizien und schreibt eine Musik - Mazurka, Polka, Csárdás - die dem französischen Osteuropa-Hype des ausgehenden 19. Jahrhunderts entspricht. Während bei Hoffmann und Offenbach der Teufel seine Hand im Spiel zu haben scheint, steckt hinter der lebendigen Puppe in Delibes Meisterwerk ein verhindertes Liebespaar, das, durch jede Menge Missverständnisse hindurch, erst zueinanderfinden muss.
    Léo Delibes
    "Coppélia, ou La fille aux yeux d'émail". Ballett in 3 Bildern (Ausschnitt)
    Orchestre de la Suisse Romande
    Leitung: Ernest Ansermet
    Aufnahme vom April 1957