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Natürliche Bahnkorrektur der Sonnensonde
Solar Orbiter wieder an der Erde

Im Februar 2020 startete die ESA-Sonde Solar Orbiter. Seitdem hat sie zweimal dicht unseren inneren Nachbarplaneten Venus passiert – zuletzt vor rund drei Monaten – und erreicht am Samstag die Erde.

Von Dirk Lorenzen |
Solar Orbiter bei der Beobachtung der Sonne (Illustration)
Solar Orbiter bei der Beobachtung der Sonne (Illustration) (ESA)
Was zunächst danach klingen mag, als habe sich die Sonnensonde verirrt, ist ein ausgeklügelter Plan. Durch enge Vorbeiflüge an Planeten lässt sich die Bahn der Sonde ändern, ohne dass dafür der kostbare Treibstoff an Bord benutzt werden muss.
Nach der Passage an der Erde beginnen die intensiven wissenschaftlichen Beobachtungen. Der Solar Orbiter trägt zehn Instrumente, um die Sonne zu erforschen. Er untersucht die geladenen Teilchen des Sonnenwinds, die unser Stern ins All pustet. Mit Kameras im Röntgen-, Ultraviolett- und sichtbaren Licht macht die Sonde detailreiche Aufnahmen der Oberfläche und der Atmosphäre der Sonne.
Beim Vorbeiflug von Solar Orbiter drohen Risiken durch Weltraummüll
Beim Vorbeiflug von Solar Orbiter drohen Risiken durch Weltraummüll (ESA)
Der Solar Orbiter wird die Sonne buchstäblich aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten. Denn seine Bahnneigung nimmt während der bis zu zehnjährigen Mission immer mehr zu – auf bis zu 33 Grad gegen den Sonnenäquator. Dann lassen sich auch die Pole gut beobachten, die von der Erde aus praktisch unsichtbar sind.
Zudem nähert sich die Sonde unserem Stern auf bis zu 42 Millionen Kilometer – sie kommt der Sonne deutlich näher als der Planet Merkur. Dies alles geht aber nur, weil Solar Orbiter immer wieder mit ganz natürlicher Hilfe seine Bahn ändert. Mindestens noch sechsmal dient die Gravitationswirkung der Venus als „Triebwerk“ – und diese Woche auch die der Erde.
ESA-Website des Solar Orbiter
Informationen zum Vorbeiflug von Solar Orbiter an der Erde