Dienstag, 14. Mai 2024

Archiv

Stichwahl in Ecuador
Sozialist Moreno setzt sich knapp durch

Bei der Präsidentenwahl in Ecuador hat sich der Sozialist Lenín Moreno knapp gegen den konservativ-liberalen Guillermo Lasso durchgesetzt. Der vermutet Wahlbetrug und rief seine Anhänger dazu auf, friedlich gegen das Wahlergebnis zu protestieren.

Von Ivo Marusczyk | 03.04.2017
    Sozialist Lenín Moreno hat die Präsidentenwahl in Ecuador gewonnen.
    Sozialist Lenín Moreno feiert mit seinen Anhängern den Sieg der Präsidentenwahl in Ecuador. (AFP/ Juan Ruiz)
    Lenin Presidente - Lenin ist Präsident und Ecuador bleibt im stark ausgedünnten linken Lager Südamerikas. In der Haupstadt Quito feiern die Anhänger von Lenín Moreno. In der Stichwahl hat sich der Kandidat der sozialistischen Regierungspartei knapp gegen den konservativen Kandidaten Guillermo Lasso durchgesetzt.
    "Genossen, wir haben absolut sichere Daten - wir haben die Wahl gewonnen."
    Das Ergebnis fiel allerdings denkbar knapp aus. Der Vorsitzende der Wahlbehörde verkündete zweieinhalb Stunden nach Schließung der Wahllokale ein vorläufiges Ergebnis.
    "Lenín Moreno und Jorge Glass mit 51,07 Prozent. Guillermo Lasso uns Andrés Paes 48,93 Prozent"
    Auch wenn noch nicht alle Wahllokale ausgezählt waren, lag Moreno damit knapp aber uneinholbar vorn. Das heißt: Ecuador kann seine Politik des so genannten Sozialismus des 21. Jahrhunderts fortsetzen.
    Proteste gegen angeblichen Wahlbetrug
    Mit 51 zu 49 Prozent fällt Morenos Vorsprung aber so dünn aus, dass sein Gegner Lasso Wahlbetrug vermutet. Es gebe Beweise für Manipulationen zu Gunsten Morenos. Lasso will die Akten aller Wahllokale überprüfen lassen, er rief seine Anhänger auf, auf den die Straßen zu gehen.
    "Wir sollten bei unseren Protesten friedlich aber standhaft bleiben. In einer Demokratie darf man auf die Straße gehen und sagen: Klaut mir meine Stimmen nicht, denn wir wollen einen Wechsel in Ecuador."
    In der Nacht kam es schon zu Protesten - Lassos Anhänger riefen "Betrug, Betrug".
    Moreno verlangte von Lasso dagegen, seine Niederlage endlich einzugestehen.
    "Bitte, mein Herr, sie haben die Wahl verloren - akzeptieren sie das als Demokrat!"
    Er ging aber auch auf seine Gegner zu und versprach, der Präsident aller Ecuadorianer zu sein.
    "Diese Revolution geht weiter, natürlich geht sie weiter - aber lasst uns den Stil ändern. Jetzt beginnt eine Zeit mit weniger Konfrontation, mit mehr Toleranz und Respekt."
    Damit setzt Moreno sich deutlich von seinem Vorgänger ab. Dieser hatte Ecuador zehn Jahre auf stramm links und zunehmend autoritär regiert. Der neue Präsident steht vor großen Herausforderungen, vor allem in der Wirtschaftspolitik - denn Ecuador kann nicht mehr auf die üppigen Öleinnahmen der Vergangenheit zählen.