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Stuart Hall: "Vertrauter Fremder"
Race ist nicht Rasse

Stuart Hall (1932-2014) gilt als Begründer der Cultural Studies. Anlässlich der Übersetzung seiner Autobiografie "Vertrauter Fremder" ins Deutsche rückt das Wort "Race" ins Blickfeld. Der Literaturwissenschaftler Stefan Howald plädiert dafür, diesen Begriff nicht mehr mit "Rasse" zu übersetzen.

Stefan Howald im Gespräch mit Tanya Lieske |
Buchcover Stuart Hall: „Vertrauter Fremder. Ein Leben zwischen zwei Inseln“ und im Hintergrund Jamaika
Stuart Hall: „Vertrauter Fremder. Ein Leben zwischen zwei Inseln“ (Cover Argument Verlag / Hintergrund imago/Bluegreen Pictures)
Die Race-Riots in den USA haben es gezeigt: Es lässt sich nicht so ohne weiteres eine deutsche Übertragung finden, denn "Rasse" ist durch die Erfahrung des Nationalsozialismus definiert, während "Race" durchaus emanzipatorisch belegt sein kann, etwas in dem Begriff "Race Consciousness".

Stuart Hall (1932 - 2014) hat 1964 mit dem Centre for Contemporal Cultural Studies in London die Kulturwissenschaften begründet, er gilt als einer der Vordenker des Antikolonialismus. In seiner nun ins Deutsche übersetzten Autobiografie "Vertrauter Fremder" entscheiden sich die Herausgeber dafür, den Begriff "Race" nicht ins Deutsche zu übersetzen und die Begriffe "schwarz" und "weiß" durch "Schwarz" und "Weiß" zu ergänzen.
Damit wäre in Stuart Hall genau so einverstanden gewesen wie mit der Umwidmung von Denkmälern, argumentiert der Literaturwissenschaftler und Übersetzer Stefan Howald im Deutschlandfunk. Zu "Race" sagt er: "Man hat noch keinen besseren Begriff gefunden."
Stuart Hall: "Vertrauter Fremder: Ein Leben zwischen zwei Inseln"
Argument InkriT Verlag, Berlin
304 Seiten, 36 Euro