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Studie zu Good Governance
Entwicklungsland Deutschland

Korruptionsskandale hat es im Sport schon viele gegeben. Gerade in Sportverbänden können gute Strukturen da präventiv wirken. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie lassen aber aufhorchen: In puncto Verbandsführung gibt es sehr viel Nachholbedarf in Sportorganisationen - auch in Deutschland.

Von Marina Schweizer | 13.11.2018
    Menschen gehen am 23.06.2014 in Berlin am Olympiastadion vorbei.
    Das Olympiastadion in Berlin. (dpa/ picture alliance / Paul Zinken)
    Deutschland ist ein Entwicklungsland was gute Verbandsführung angeht. Das ist das Ergebnis des National Sports Government Observer, einer in zehn Ländern durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchung, die von EU-Geldern gefördert wurde. Im internationalen Vergleich schneidet der deutsche organisierte Sport unterdurchschnittlich ab.
    Arnout Geeraert hat die Untersuchung geleitet. Gerade die Ergebnisse aus Deutschland waren für ihn und sein Team unerwartet: "Man denkt ja gerne: Deutsche Organisationen mögen Strukturen und handeln strukturiert und transparent. Aber wir waren sehr überrascht, dass die Defizite tatsächlich eher auf dem Level osteuropäischer Staaten lagen."
    Große Unterschiede zwischen den Sportverbänden
    Zwischen den Sportverbänden gibt es große Unterschiede. Untersucht wurden acht Fachverbände und der Deutsche Olympische Sportbund als Dachverband. Mit etwas mehr als mittelmäßigen Werten, aber insgesamt am besten, schneiden der Deutsche Turnerbund und der DOSB ab – am schlechtesten der Deutsche Schwimmverband.
    Insbesondere soziale Verantwortung von Sportverbänden und demokratische Prozesse, wie etwa die Durchführung von Wahlen, bekommen in deutschen Verbänden schlechte Werte. Nur was Transparenz angeht, gab es bessere Noten. Auch fünf internationale Sportorganisationen wurden verglichen. Hier liegt der Weltfußballverband FIFA im Vergleich vorne, der Weltschwimmverband FINA schneidet am schlechtesten ab.