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Syrien
Der Clown von Aleppo ist tot

Ein winziger Moment der Hoffnung in der Hölle von Ost-Aleppo. Anas al-Bascha brachte traumatisierte Kinder im Kriegsgebiet zum Lachen - jetzt wurde der "Clown von Aleppo" bei einem Luftangriff getötet.

    Anas al-Bascha mit gelbem Hut und orangenem Bart.
    Anas al-Bascha wollte vor allem Kindern Hoffnung bringen. (AP/ Ahmad al-Khatib)
    24 Jahre alt war Anas al-Bascha, als er im heftig umkämpften Aleppo starb. Es ist nicht klar, ob russische Kräfte oder syrische Regierungstruppen den Angriff auf die Nachbarschaft Maschad ausführten. Klar ist aber: Anas war einer der wenigen, der in der von Rebellen gehaltenen Gemeinde im Osten der Stadt noch ausharrte, um dort anderen zu helfen.
    Anas al-Bascha im Kostüm zusammen mit Kindern. 
    Anas al-Bascha wurde nur 24 Jahre alt. (AP/ Ahmad al-Khatib)
    Andere, das waren für den jungen Mann vor allem Kinder. Er witzelte mit ihnen herum, verkleidete sich als Clown, um sie fröhlich zu stimmen. "Er machte Sketche, damit die Mauern zwischen den Kindern aufbrechen konnte", sagte eine Kollegin von ihm."Mein Bruder, der Grund, dass belagerte Kinder lächeln konnten... heute getötet in Aleppo", twitterte Mahmoud al-Basha.
    Anas arbeitete im Sozialzentrum "Space of Hope", unterstützte von dort aus Schulen und andere Hilfszentren für Waisen und Halbwaisen. Insgesamt 365 Kinder bekamen durch die Einrichtung finanzielle Hilfe und "Hilfe fürs Herz", denn sie sind meistens traumatisiert. Al-Bascha hinterlässt eine Frau, eingekesselt in Aleppo. Das Paar hatte vor erst zwei Monaten geheiratet.

    "Er hat immer dafür gekämpft, dass es den Kindern besser geht - trotz aller Widrigkeiten in Aleppo." Das sagt Anas al-Baschas Bruder Mahmoud im dbate-Interview per Skype. Auf die Frage, was seinen Bruder zu seiner gefährlichen Arbeit motiviert hat, antwortet Mahmoud al-Basha, der sich aktuell in der Türkei aufhält: "Er wollte den Kindern immer Hoffnung geben." Diesen beeindrucken Einsatz musste der "Clown von Aleppo" mit seinem Leben bezahlen. Das Interview wurde auf Englisch geführt.
    Blockierter UNO-Sicherheitsrat
    Unterdessen setzen sich in New York wieder und wieder die UNO-Botschafter im Sicherheitsrat zusammen, um die Lage in Syrien zu diskutieren. Konkrete Ergebnisse: Fehlanzeige. Kann die Vollversammlung das diplomatische Patt umgehen? Ein globales Bündnis aus Menschenrechtlern und anderen Vertretern der Zivilgesellschaft forderte das Gremium auf, den Sicherheitsrat im Ringen um einen Frieden in Syrien zu umgehen. Angesichts des dort herrschenden diplomatischen Patts müsse das 193 Mitgliedstaaten zählende Plenum sich auf eine entsprechende Resolution aus dem Jahr 1950 berufen, meinten Vertreter der Zivilgesellschaft in einem gemeinsamen Appell an die Weltorganisation.
    Die Vollversammlung kann selbst tätig werden und Maßnahmen vorschlagen, sofern der Rat seine Pflicht nicht erfüllt, Frieden und Sicherheit in der Welt aufrecht zu erhalten. Sie könnte in einer Sondersitzung etwa eine Resolution zu Syrien verabschieden, um ein Ende willkürlicher Angriffe auf Zivilisten und ein Ende der Gewalt sowie Rechenschaft der Verantwortlichen zu fordern.
    Rechtlich bindend wäre so eine Resolution nicht. Der Sicherheitsrat konnte sich trotz der dramatischen Lage im bald seit sechs Jahren wütenden syrischen Bürgerkrieg bislang nicht zu entscheidenden Schritten durchringen. Grund ist vor allem die Blockade Russlands, das im Syrien-Konflikt Verbündeter von Sysriens Diktator Baschar al-Assad ist. (tgs/kho)