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Syrien
USA haben Terrormiliz unterschätzt

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" hat ihre Angriffe auf das kurdische Kobane im Norden Syriens verstärkt. Die Stadt liegt unter schwerem Granaten-Beschuss. US-Präsident Obama räumt ein, dass die USA die Stärke der Dschihadisten unterschätzt haben.

29.09.2014
    US-Präsident Barack Obama schaut nachdenklich während einer Pressekonferenz im Weißen Haus in Washington am 01.08.2014.
    US-Präsident Barack Obama: Geheimdienste haben IS-Miliz unterschätzt (afp / Brendan Smialowski)
    Mindestens elf Granaten sollen vor allem im Westen der Stadt, die auch Ain al-Arab genannt wird, eingeschlagen sein. Das berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Auch von Osten her feuerten die Extremisten nach Angaben von Augenzeugen mit Artillerie in die Stadt. Die noch verbliebenen Bewohner versuchten, Kobane zu verlassen, hieß es weiter. Die IS-Miliz hatte ihren Vormarsch auf die nordsyrischen Kurdengebiete vor rund einer Woche begonnen.

    Die USA und ihre arabischen Verbündeten attackierten zuletzt Stellungen des IS nördlich von Kobane aus der Luft. Nach Angaben der syrischen Menschenrechtler flog die US-geführte Koalition am Abend auch Luftangriffe auf eine der wichtigsten Gasanlagen Syriens. Der sogenannte Coneco-Komplex wird von der IS-Miliz kontrolliert.
    US-Geheimdienste haben IS-Miliz in Syrien unterschätzt
    Die US-Geheimdienste haben nach Ansicht von Präsident Barack Obama die IS in Syrien unterschätzt. Zugleich hätten die USA die Schlagkraft der irakischen Armee im Kampf gegen die vorrückenden Dschihadisten überschätzt, räumte Obama in einem Interview des Senders CBS ein. Die Extremisten hätten sich das Chaos im syrischen Bürgerkrieg stärker zu Nutzen gemacht als erwartet. Syrien sei zu einer Art "Ground Zero" für Dschihadisten aus der ganzen Welt geworden.
    Obama verwies auf Äußerungen des Direktors der Nationalen Nachrichtendienste, James Clapper. Dieser hatte bereits der "Washington Post" gesagt, die USA hätten nicht mit einem solchen Erfolg der IS-Milizen gerechnet. Zudem räumte Clapper ein, er hätte nie gedacht, dass sich die irakischen Sicherheitskräfte den vorrückenden Dschihadisten im Norden des Golfstaats so schnell geschlagen geben könnten und die Flucht ergreifen würden.
    (tzi/jcs)