Ukraine
Tausende protestieren in Kiew gegen neues Gesetz zu Antikorruptionsbehörden - Selenskyj kündigt neues Gesetz an

In der Ukraine haben erneut tausende Menschen gegen ein neues Gesetz protestiert, das die Autonomie von Korruptionsermittlern einschränkt. In der Hauptstadt Kiew versammelten sich Demonstranten den zweiten Abend in Folge auf einem Platz unweit des ukrainischen Präsidialamtes.

    Teilnehmer halten Transparente während einer Demonstration gegen ein Gesetz zur Korruptionsbekämpfung in Charkiw.
    Demonstration gegen das neue Gesetz zur Korruptionsbekämpfung in Charkiw. (AP / Yevhen Titov)
    Auch in Charkiw und anderen Städten gab es Proteste. Bereits am Dienstagabend hatte es Demonstrationen gegen das Gesetz gegeben, das auch nach Ansicht der EU den Kampf gegen die Korruption in der Ukraine schwächt. Es sind die größten Proteste in der Ukraine seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022.

    Selenskyj kündigt neues Gesetz an - Details offen

    Das Parlament in Kiew hatte am Dienstag das Gesetz im Eiltempo verabschiedet. Dadurch werden das nationale Antikorruptionsbüro (Nabu) und die Antikorruptions-Staatsanwaltschaft (Sapo) dem Generalstaatsanwalt unterstellt. Dieser wiederum wird von Präsident Selenskyj ernannt. Selenskyj hatte russischen Einfluss auf die Antikorruptionsbehörden als Grund für Änderungen genannt. Am Abend sagte er in seiner Videoansprache, man habe die Bedenken der Demonstranten registriert. Es werde schon bald ein neues Gesetz geben, das die Unabhängigkeit der Behörden zur Korruptionsbekämpfung gewährleisten werde. Details nannte er nicht.

    Kritik bei den europäischen Verbündeten der Ukraine

    Die Bekämpfung von Korruption ist eine wichtige Voraussetzung für den angestrebten Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union. Das Gesetz löste Kritik bei den europäischen Verbündeten aus. Bundesaußenminister Wadephul (CDU) warnte, es belaste den Weg der Ukraine in die EU. Er erwarte die konsequente Fortsetzung der Korruptionsbekämpfung. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen übermittelte nach Angaben eines Sprechers "ihre ernsthaften Bedenken".

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    Diese Nachricht wurde am 24.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.