Archiv

THE-Hochschulranking
20 deutsche Unis unter den Top 200

Das Times Higher Education World University Ranking ist eines der wichtigsten Uni-Rankings der Welt. In diesem Jahr schneidet Deutschland darin überraschend gut ab: 20 Hochschulen schafften es unter die Top 200, drei sogar unter die Top 50. Grund dafür sind unter anderem die Exzellenz-Initiativen.

Von Andrea Lueg |
    Studenten tummeln sich im Foyer der LMU München, Vogelperspektive
    Foyer der LMU München: Die Münchener Hochschule ist mit Platz 29 die bestplatzierte deutsche Uni im THE-Ranking. (imago/stock&people/HRSchulz)
    Ein bisschen Glamour braucht auch die ansonsten staubtrockene Verkündung des Times Higher Education Rankings 2015. Deshalb beginnt die Veranstaltung in Melbourne in der vergangenen Nacht mit Zitaten von wichtigen Persönlichkeiten aus der ganzen Welt,
    Das Times Higher Education World University Ranking gilt als eines der wichtigsten der Welt und listet bereits zum 12. mal die erfolgreichsten Unis der Welt auf, nach einem Katalog aus dreizehn Kriterien. Darunter: Drittmittel-Einwerbung, Betreuungsverhältnis Studierende-Uni-Personal, wie wird die Lehre beurteilt, wie viel wissenschaftliche Publikationen gibt es, wie oft werden die zitiert, wie viel internationale Studierende und Wissenschaftler gibt es an einer Uni. Ganz vorne, wie immer, die Ivy League der US-Hochschulen und die Top-Unis aus England. Auf Platz 1 das California Institute of Technology. Erste Überraschung: Die ETH Zürich schafft es auf Rang 9, als erste europäische Hochschule seit zehn Jahren, sieht man mal von den britischen ab.
    Und auch Deutschland kann sich freuen, so Ellie Bothwell, Redakteurin beim Hochschulmagazin Times Higher Education, das das Ranking veröffentlicht:
    "Deutschland schneidet dieses Jahr wirklich gut ab, 20 deutsche Unis sind unter den Top 200 und drei sogar unter den Top 50.
    Die LMU München landet auf Platz 29, Heidelberg auf 37, die Humboldt Uni Berlin auf 49. Wie aussagefähig solche Rankings sind, bleibt umstritten, außerdem hat das Ranking seine Methodik verändert, sodass die Ergebnisse von diesem Jahr nicht mit denen der vorangegangenen Jahre vergleichbar sind. Statt vierhundert sind in diesem Jahr 800 Unis dabei. Publikationen mit mehr als 1000 Autoren werden nicht mehr berücksichtigt. Und: Die berücksichtigten Veröffentlichungen haben einen weniger starken Fokus auf den US-Raum. Davon, so Herausgeber Phil Baty, habe Deutschland sicher profitiert.
    "I think Germany gets a boost from the changes to data."
    Hochschulen haben sich mehr mit Rankings auseinandergesetzt
    Aber es fällt schon auf, dass die ersten sechs der zehn bestplatzierten deutschen Unis das Exzellenzsiegel haben: Neben München Heidelberg und Humboldt die TU München, die FU Berlin und die Uni Tübingen.
    "Ganz klar hat Deutschland einen Schwerpunkt auf die Förderung von Top-Hochschulen gelegt, auch mit der Exzellenz-Initiative, mit Millionen Euro Förderung und einem Anreiz zu mehr Wettbewerb. Ich denke wir sehen hier die Auswirkungen einer gemeinsamen Anstrengung in Deutschland, die besten Unis konkurrenzfähiger zu machen."
    Aber das kann nicht der einzige Grund für das gute Ergebnis sein. Die Deutschen haben sich aber auch einfach besser mit dem Thema Rankings auseinandergesetzt. Und ein vom Außenministerium finanziertes Forschungsprojekt soll dabei helfen, die Hochschulen in den Bewertungen weiter nach vorne zu bringen.
    "Deutschland hat verstanden, wie wichtig Rankings sind, um internationale Wissenschaftler und Studierende zu gewinnen. Sie übermitteln ihre Daten jetzt viel mehr entsprechend unseren Anforderungen und weniger so, wie man es in Deutschland macht."
    Tübingen und Dresden, die an dem Forschungsprojekt teilnehmen, schafften es auf Rang 78 beziehungsweise 158. Doch Exzellenz scheint nicht alles zu sein. Die Uni Duisburg-Essen, ohne jedes Exzellenz-Label schafft es im Ranking deutlich vor die Exzellenz-Uni Bremen.