Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Thomas Kistner zur FIFA-Affäre
"Jeder schießt gegen jeden"

Nach Berichten von FAZ und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gerät nicht nur die FIFA-Führung um Präsident Gianni Infantino in Erklärungsnot - auch die Ethikkommission könnte mit in den Affärenstrudel gezogen werden: "Das wäre fatal", sagte FIFA-Experte Thomas Kistner im DLF.

29.05.2016
    Der Journalist Thomas Kistner
    Thomas Kistner ist Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung. (imago stock & people)
    Der Frankfurter Allgemeinen Sontagszeitung liegen offenbar Tonaufzeichnungen aus Sitzungen des FIFA-Councils vor, die die Glaubwürdigkeit und Integrität der Führungsfunktionäre stark belasten. Sie bestätigen die Berichte von Kollegen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) über eine Art Komplott zur Schwächung der neuen unabhängigen Aufsichtsorgane der FIFA, über das die Führungsspitze beim Kongress in Mexiko-City Mitte Mai hinter verschlossenen Türen verhandelt habe. Der Weltfußballverband hat die Vorwürfe als "gegenstandslos" zurückgewiesen.
    Auch die FIFA-Ethikkommission ist im Fokus
    SZ-Redakteur und FIFA-Experte Thomas Kistner beobachtet die Entwicklungen mit Sorge, denn laut FAZ-Berichtsteht FIFA-Präsident Gianni Infantino auch mit FIFA-Ethikermittler Cornel Borbély in enger Kommunikation. "Es wäre fatal, wenn die bisher stärkste und wirklich unabhängige Stelle - also die Ethikkommission - nun auch in den Strudel der Affären geraten würde", sagte Kistner im DLF. Allerdings warnte er auch vor allzu voreiligen Vorverurteilungen: "Da schießt gerade jeder gegen jeden."
    Das vollständige Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.