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Islamismus
Thüringer Verfassungsschutz: Anschlagsgefahr so groß wie noch nie

Der Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, Kramer, sieht die Gefahr durch islamistische Anschläge in Deutschland so groß wie noch nie. Er neige eigentlich nicht zur Dramatisierung, sagte Kramer im Deutschlandfunk. Es sei aber eine Stufe des islamistischen Antisemitismus erreicht worden, die es vorher so nicht gegeben habe.

    Stephan Kramer, Präsident des Thüringer Amtes für Verfassungsschutz
    Stephan Kramer, Präsident des Thüringer Amtes für Verfassungsschutz (picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Bodo Schackow)
    Darauf müssten sich die Sicherheitsbehörden, die Gesellschaft und die jüdische Gemeinschaft einstellen. Die aktuelle Gefährdungslage betreffe alle Bürger in Deutschland. Kramer betonte zugleich, man dürfe sich nicht einschüchtern lassen - dann hätten Terroristen ihr Ziel erreicht.
    Das gesamte Interview mit Stephan Kramer können Sie hier nachlesen.
    In Berlin und im niederländischen Rotterdam waren gestern insgesamt vier mutmaßliche Anhänger der militant-islamistischen Hamas festgenommen worden. Der Bundesanwaltschaft zufolge sollten Waffen nach Berlin geschafft und für mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Europa bereitgehalten werden.

    Risiko hat "neue Qualität" erreicht

    Ende November hatte bereits das Bundesamt für Verfassungsschutz vor einer akuten Gefahr islamistischer Anschläge in Deutschland gewarnt. In einer Pressemitteilung hieß es: "Die Terroranschläge der HAMAS gegen Israel nehmen unterschiedliche extremistische Akteure zum Anlass, zu Hass und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden oder den Staat Israel aufzurufen oder sein Existenzrecht zu verneinen."
    Der Präsident des Bundesamtes, Haldenwang, erklärte, das Risiko habe eine neue Qualität erreicht. Im dschihadistischen Spektrum gebe es Aufrufe zu Attentaten und ein Andocken der Terrorgruppen Al-Qaida und IS an den Nahostkonflikt. Zitat: "Wir sind aktuell durch parallele Krisen mit einer komplexen und angespannten Bedrohungslage konfrontiert, die durch die barbarischen Verbrechen der HAMAS noch verstärkt wird."

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    Diese Nachricht wurde am 15.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.