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Tirol und Salzburg
Kein Gesprächsbedarf über Rücknahme der Fahrverbote

Die Landesregierungen von Salzburg und Tirol haben zur Ferienzeit temporäre Fahrverbote für bestimmte Landstraßen erlassen. Der Gesprächsbedarf über eine Rücknahme der Verbote hält sich bei den Regionalpolitikern in Grenzen. In der Bevölkerung trifft diese Haltung auf große Zustimmung.

Von Clemens Verenkotte | 12.07.2019
LKW auf der Europabrücke auf der Brennerautobahn, Österreich.
Abfahren verboten: Für deutsche Touristen gelten die neuen Regelungen in Österreich während der Ferienzeit (image / Roland Mühlanger)
So sollte er im besten Falle laufen – der Wochenend-Verkehr auf den österreichischen Nord-Süd-Autobahnen zur Sommerzeit. Doch mit dem Abfahren wird nun nicht allein mehr auf der Inntal- und der Brennerautobahn für durchfahrende Touristen Schluss sein – die Landesregierung von Salzburg hat sich für die kommenden Ferien-Wochenenden bis Mitte August ähnliches vorgenommen, allerdings in einem deutlich größeren Ausmaß: Auf einer Autobahnlänge von rund 100 Kilometern. Entlang der Tauernautobahn A 10 zwischen Puch südlich von Salzburg bis Sankt Michael im Lungau darf nicht mehr abgefahren werden, es sei denn, die Urlaubsorte befinden sich in der Region. Einige deutsche Autofahrer bleiben gelassen:
Verständnis bei deutschen Autofahrern
"Also ich bleibe meistens auf der Autobahn, weil mir ist da zu heikel. Ich traue dem ganzen Frieden da nicht, also der Technik nicht so ganz."
"Na klar, Verständnis. Ja. Verstehe ich voll, aber mal muss halt gucken, ob es wirklich erlaubt oder legal ist, ja! Ich denke, das werden einige bayerische Politiker sicherlich prüfen lassen, die sowieso gerade auf die Össis ein bisschen nicht gut zu sprechen sind."
Für die Landesregierungen von Tirol und Salzburg gibt es gegenwärtig keinen Gesprächsbedarf über eine Rücknahme der temporären Fahrverbote. Sicherlich könne man sich mit Bundesverkehrsminister Scheuer zusammensetzen, aber eher in Kufstein oder Kiefersfelden, dort, wo die Probleme seien, so Tirols Landeshauptmann Günther Platter am Donnerstagabend im ORF. Aber:
"Ich werde nicht zur Verfügung stehen, wenn darüber debattiert wird, brauchen wir noch die LKW-Blockabfertigungen oder die PKW-Fahrverbote. Die bleiben. Ich diskutiere nur dann, wenn inhaltlich tatsächlich etwas weitergeht."
Tirols Landespolizei stark belastet
Bei Anwohnern in Kufstein trifft dieses Haltung auf ungeteilte Zustimmung:
"Ich sag, wenn man die Umwelt ein bisschen schonen kann, find ich das günstig. Man muss ja an die Anwohner auch denken. Ich denke mal, die Deutschen sind auch nicht begeistert, wenn man jetzt immer durch ihre Dörfer durchfährt."
"Ich muss ehrlich sagen, ich finde das sehr gut, sowas. Wir wohnen nämlich direkt an der Einfahrt da draußen, und so wie es in der Hauptsaison ist bei uns, also da kommt das Ganze über das Krankenhaus da herein und da sind alle Zufahrtsstraßen verstopft. Ganz egal welche. Wir sind jetzt soweit, dass man in der Zeit, wo die Straßen verstopft sind, mit dem Fahrrad reinfahren, weil kommen wir gar nicht in die Stadt."
Tirols Landespolizei ist personell durch die bisherigen Absperrungen entlang der Abfahrten im Bezirk Reutte, Kufstein und um Innsbruck bereits durch die Einsätze an den vergangenen Wochenenden stark belastet worden. Jetzt plant die Landesregierung, private Straßenverkehrs-Kräfte bei den Kontrollen an den Abfahren einzusetzen. Egon Lorenz von der Bezirkspolizei Reutte gegenüber dem ORF:
"Ja im Prinzip braucht man da einen größeren Kräfteeinsatz. Es ist sicher der wichtigste Punkt von Seiten der Exekutive, aber die Landesregierung ist dabei die Straßenaufsichtsorgane mit diesen Kontrollen in Zukunft zu betrauen, damit eben die Polizei wieder ihren originären Aufgaben nachgehen kann."
Für die Tankstellenbetreiber und Gaststättenbesitzer entlang der abgesperrten Abfahrtsrouten werden die nächsten Ferienwochen alles andere als angenehm: Es dürfte zu erheblichen Einbußen kommen, wenn die Touristenströme sind mehr durch ihre Ortschaften fahren können.