Archiv

Tödliche Schüsse auf US-Teenager
Polizei veröffentlicht Überwachungsvideo vom Tatort

Im US-Bundesstaat Missouri hat ein Polizist einen schwarzen Teenager erschossen. Die Polizei betonte, der Jugendliche sei bewaffnet gewesen, der Beamte habe in Notwehr gehandelt. Ein Überwachungsvideo soll die Version bestätigen. Unmittelbar nach dem Todesfall kam es am Tatort zu Protesten.

    Das Überwachungsvideo der Polizei im US-Bundesstaat Missouri.
    Die Polizei will mit dem Überwachungsvideo beweisen, dass der Jugendliche bewaffnet war. (picture alliance / dpa / St. Louis County Police Video)
    Die Polizei teilte unter anderem via Facebook und Twitter mit, es sei zu den Schüssen bei einer Routinekontrolle an einer Tankstelle in der Kleinstadt Berkeley gekommen. Demnach stießen die Polizisten bei der Kontrolle auf zwei Männer, von denen einer eine Waffe auf sie gerichtet habe. Der Beamte habe "Angst um sein Leben" gehabt und mehrere Schüsse abgegeben. Der zweite Mann sei geflüchtet. Eine Untersuchung sei eingeleitet, am Tatort eine Waffe sichergestellt worden.
    Die Polizei veröffentlichte noch am Abend ein Video einer Überwachungskamera, das zeigen soll, wie der Jugendliche mit der Waffe auf den Polizisten zielt. Bei dem Jugendlichen handelt es sich um den 18-Jährigen Antonio Martin, der bereits von seiner Mutter identifiziert wurde.
    "Wir sind anders als Ferguson"
    Die tödlichen Schüsse fielen nur wenige Kilometer von der Kleinstadt Ferguson entfernt. Dort hatte ein Polizist den unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Michael Brown mit mehreren Schüssen getötet. Eine Geschworenenjury entschied später, dass sich der weiße Polizist Darren Wilson vorerst nicht vor Gericht verantworten muss. "Wir sind anders als Ferguson", betonte der Bürgermeister von Berkeley, Theodore Hoskins. Im Gegensatz zu Ferguson seien viele Polizisten und Beamte der Stadt Afroamerikaner. Der Polizist habe durch seine Schüsse vermutlich sein Leben gerettet. Es gebe aber neben den Ermittlungen der Polizei auch eine unabhängige Untersuchung der Stadt.
    Proteste nach der Tat
    Unmittelbar nach dem Todesfall in der Stadt Berkeley kam es am Tatort zu Protesten, an denen etwa 200 Menschen teilnahmen. Einige warfen laut dem lokalen Fernsehsender KSDK Pflastersteine auf die Polizisten, die ebenfalls in verstärkter Zahl vor Ort waren. Die Demonstranten lieferten sich Rangeleien mit der Polizei, auch Müllcontainer gerieten in Brand.
    Proteste gegen Polizeigewalt
    In den vergangenen Wochen war es an mehreren Orten in den USA zu Protesten gegen Polizeigewalt gegen Schwarze gekommen. Anfang Dezember hatte ein Geschworenengremium entschieden, einen weißen Polizisten für den Tod des schwarzen Eric Garner in New York nicht zur Rechenschaft zu ziehen. Der Polizist hatte Garner bei der Festnahme wegen angeblich illegalen Zigarettenhandels in den Würgegriff genommen. Dessen Hilferufe, er bekomme keine Luft mehr, ignorierte er. Der asthmakranke Schwarze, ein sechsfacher Familienvater, starb wenig später.
    (tk/db)