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Tokio 2020
Zwischen Zuversicht und Angst

In Japan steigt die Hoffnung, dass die Olympischen Spiele doch vor inländischen Zuschauerinnen und Zuschauern stattfinden können. Derweil irritiert die Meldung, dass Teilnehmende via GPS überwacht werden sollen.

Von Andrea Schültke | 09.06.2021
Düstere Aussichten: Olympiastadt Tokio 100 Tage vor Sommerspielen 2021
Olympia in Tokio rückt näher, die Planungen laufen auf Hochtouren (Imago | Xinhua)
Neben Medienschaffenden werden auch Athletinnen und Athleten bei den Olympischen Spielen in Tokio per GPS überwacht. Das teilte der Chef des Organisationskomitees Toshiro Muto mit. Auf einer Pressekonferenz erklärte Muto die Überwachung diene dazu die Bewegung der Olympiateilnehmenden rückwirkend nachzuvollziehen, wenn ein Problem auftrete. Gleichzeitig versuchen Verantwortliche, Zuversicht zu verbreiten.
"Die Athleten werden nicht in der Lage sein, ihre besten Leistungen zu bringen, wenn keine Zuschauer da sind". So zitiert die japanische Zeitung Asahi Shimbun einen hochrangigen Beamten aus dem Büro von Premierminister Yoshihide Suga. Der hatte die Zulassung japanischer Zuschauer bei den Olympiawettkämpfen in Aussicht gestellt.
Bei Olympia in Tokio werden keine ausländischen Zuschauer zugelassen.
Warum Fans im Stadion immer ersetzbarer werden
Werbung in olympischen Sportstätten ist nicht erlaubt. Für die großen Sponsoren gibt es im Umfeld der Arenen zwar Gelegenheit zu werben, aber dieses Jahr ist dies nur ein Nebenschauplatz.

Die Zahl der Neuinfektionen sinkt, die Impfquote steigt

Die Zuversicht rührt offenbar daher, dass die Covid-Impfungen nun doch schneller voranschreiten und die Zahl der Neuinfektionen in Tokio sinke.
Am 20. Juni, einen Monat vor dem geplanten Beginn der Spiele, läuft der aktuelle Corona-Ausnahmezustand für Tokio aus. In diesem Umfeld könnte auch eine offizielle Entscheidung über Zuschauer bei den Olympischen Wettbewerben fallen. Nach Informationen von Asahi Shimbun wird das Thema Zulassung inländischer Zuschauer von den Verantwortlichen in Japan kontrovers diskutiert.
Der Anreise ausländischer Fans zu den Spielen hatte das Olympia-Organisationskomitee bereits vor einigen Wochen eine Absage erteilt.
Fußgänger in Osaka gehen mit Mundschutz spazieren.
"Es besteht Gefahr, dass es zu einem Superspreader-Event wird"
Die Athleten, die zu Olympia nach Tokio reisen, werden zwar zum Großteil geimpft sein, aber sie sind nur die kleinste Gruppe. Niemand habe die Volunteers im Blick, kritisierte Barbara Holthus vom Deutschen Institut für Japan-Studien in Tokio, im Dlf.
Nun soll auch die Zahl der aus dem Ausland kommenden Offiziellen, Mitarbeiter und Journalisten noch weiter reduziert werden. Das sagte Ministerpräsident Suga im Parlament. Gleichzeitig bekräftigte der Ministerpräsident seinen Entschluss, die Spiele trotz breiter Ablehnung in der eigenen Bevölkerung wie geplant durchzuziehen.
Zuletzt hatte das Organisationskomitee angekündigt, auch die 70.000 freiwilligen Helfer an den Wettkampfstätten und die 30.000 im Stadtgebiet Aktiven ebenfalls zu impfen. Aus Angst vor einer Infektion mit dem Virus, hatten rund 10.000 der sogenannten Volunteers ihren Einsatz bei den Spielen abgesagt.
Die Uniformen der Freiwilligen für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio.
Ausländische Helfer fühlen sich zurückgewiesenOlympische Spiele wären ohne Zehntausende freiwillige Helferinnen und Helfer nicht zu stemmen. Auch für die Spiele in Tokio waren Helfende aus der ganzen Welt eingeplant.