Dritter WM-Titel für Triathlet Lange
"Eine historische Leistung"

Einen verdienten Sieg bescheinigt Triathlon-Experte Jan Sibbersen Patrick Lange bei der Weltmeisterschaft auf Hawaii. Lange habe eine starke Grundlage beim Schwimmen und Radfahren gelegt und sei im Laufen kaum zu stoppen.

Jan Sibbersen im Gespräch mit Benedikt Kaninski |
    Patrick Lange hält im Rennanzug beim Zieleinlauf das Siegerband über den Kopf und schreit.
    Patrick Lange läuft nach 2017 und 2018 zum dritten Mal als Sieger ins Ziel der Triathlon-WM. (Getty Images via AFP / EZRA SHAW)
    Besonders beim Laufen dominierte Patrick Lange das Triathlon-Feld und holte sich nach 2017 und 2018 seinen dritten WM-Titel auf Hawaii. Doch ZDF-Triathlon-Experte Jan Sibbersen, der selbst den Rekord auf der Schwimmstrecke hält und zwischenzeitlich Manager von Patrick Lange war, sah von Beginn an ein starkes Rennen von Lange. Obwohl der von einer Qualle gestochen wurde, schwamm er mit der Top-Gruppe und kam als Vierter aus dem Wasser.
    Auch beim Radfahren blieb Lange bis kurz vor dem Wechsel in einer Gruppe mit den stärksten Athleten und war offenbar auch nicht von neun Minuten Rückstand auf den mit neuer Rad-Bestzeit davongeeilten Franzosen Sam Laidlow geschockt. Lange überholte seine Konkurrenten in Serie - auch Laidlow nahm er schnell viel Zeit ab.
    Patrick Lange läuft mit weit offenem Rennanzug über die Laufstrecke.
    Patrick Lange war nach guten Leistungen beim Schwimmen und auf dem Rad beim abschließenden Marathonlauf nicht zu schlagen. (Getty Images via AFP / EZRA SHAW)
    "Dass er laufen kann, das hat er hier schon mehrmals bewiesen. Gerade bei der großen Hitze, die hier herrscht, ist er derjenige, der das Ganze am effizientesten, effektivsten hinbekommt. Und dann wirklich eine historische Leistung, die er auf den Asphalt gezaubert hat", sagt Jan Sibbersen.

    Großer Abstand hinter Lange

    Nach 6 Stunden Wettkampfzeit ging Lange an Laidlow vorbei und war auch für keinen anderen Athleten mehr einzuholen. Seine Gesamtzeit von 7 Stunden, 35 Minuten und 53 Sekunden ist Streckenrekord. Am Ende hat der Zweitplatzierte Magnus Ditlev aus Dänemark fast acht Minuten Rückstand, Dritter wird der Amerikaner Rudy von Berg mit zehn Minuten Rückstand.
    Sam Laidlow brach ein und kam als 18. 26 Minuten nach Lange ins Ziel. Mit Jonas Hoffmann (16.), Paul Schuster (19.) und Finn Große-Freese (29.) kamen drei weitere deutsche Starter unter die ersten 30.
    Sibbersen sagt über Langes erneuten Triumph nach 2017 und 2018: "Ich glaube, für ihn ist es jetzt schon eine Riesen-Genugtuung, dass er nach dieser, ja, Durststrecke kann man vielleicht schon sagen, von sechs Jahren, wieder ganz oben auf dem Treppchen steht. Ich habe fünf Jahre das Management von ihm gemacht. Und für mich ist es jetzt überhaupt keine Überraschung gewesen, dass er jetzt gewinnt." Diese Leistung habe sich Lange einfach verdient, findet Sibbersen.

    Deutscher Triathlon auf einer Welle

    Bei den Frauen hatte vor einem Monat ebenfalls eine Deutsche den WM-Titel gewonnen: Laura Philipp holte sich den Titel in Nizza an der französischen Mittelmeerküste. Sibbersen sieht die Trennung der WM von Männern und Frauen auch kritisch, möglicherweise auch, weil er mit fast 50 einer anderen Generation angehöre: "Der Triathlon-Sport war irgendwie immer eine Familie, und das Klassentreffen war jedes Jahr hier. Und da waren Frauen und Männer am Start, und das hat irgendwie eine ganz besondere Dynamik gehabt." Sibbersen plädiert dafür, Männer und Frauen an einem Tag und alle auf Hawaii starten zu lassen.
    Die Siege von Lange, Philipp und der Mixed-Staffel bei den Olympischen Spielen seien enorm wichtig für den Triathlon in Deutschland, glaubt Sibbersen: "Das wird dem Sport wieder einen großen Schub geben. Wir sehen es auch, dass es wirklich viele Neuanmeldungen auch in den Vereinen gibt. Und es bleibt zu hoffen, dass wir auf dieser Erfolgswelle ein bisschen surfen können."