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Tropenfieber
Der Kampf der WHO gegen die Malaria

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Algerien und Argentinien kürzlich als malariafrei anerkannt. Der Kampf gegen das Tropenfieber geht jedoch weiter, denn weltweit sterben Hunderttausende an der Krankheit. Besonders betroffen sind Kinder.

Von Dietrich Karl Mäurer |
This female Anopheles gambiae mosquito-one of several species that can carry deadly malaria-surely used her sophisticated sniffing ability to find a place to eat. Foto: NNS /Landov dpa
Mücke der Gattung Anopheles Gambiae, eine der vielen Arten, die Malaria übertragen kann. (picture alliance / dpa / NNS /Landov)
Rund 200 Millionen Malaria-Fälle gibt es jedes Jahr. Über 400.000 Todesopfer forderte das Tropenfieber 2017. Davon mehr als die Hälfte Kinder unter fünf Jahren.
Groß ist verständlicherweise die Freude, wenn der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Ghebreyesus, im Kampf gegen die von Stechmücken übertragene Krankheit Erfolge vermelden kann - so wie Ende Mai auf der Weltgesundheitsversammlung in Genf:
"Letztes Jahr konnten Usbekistan und Paraguay für malariafrei erklärt werden. Und während dieser Weltgesundheitsversammlung folgen den beiden Argentinien und Algerien. Herzlichen Glückwunsch Argentinien und Algerien!"
Als malariafrei gilt ein Land, wenn dort drei Jahre in Folge Infektionen ausbleiben, erklärt Kim Lindblade, vom WHO-Team für den Kampf gegen Malaria:
"Das bedeutet, dass die Länder die Übertragungskette von Malaria zwischen Mensch und Mücken unterbrochen haben, und das Wichtigste ist, dass niemand in Algerien oder Argentinien jetzt mehr an Malaria erkrankt oder stirbt."
Anopheles-Stechmücken als Überträger
In den beiden Ländern wurde der Kampf gegen die Tropenkrankheit teilweise über Jahrzehnte geführt. Dabei setzten die Maßnahmen vor allem bei den Anopheles-Stechmücken an, die die von einzelligen Parasiten verursachte Krankheit übertragen. Kim Lindblade:
"Sie haben verschiedene Methoden angewendet, um die Zahl der Stechmücken zu verringern und ihre Stiche zu reduzieren. Moskitonetze, die mit einem Insektizid behandelt wurden und auch Insektizide, die in den Häusern auf die Wände gesprüht wurden."
Algerien und Argentinien setzten zudem auf gründliche Diagnosen bei Verdachtsfällen. Zudem können nicht nur Einheimische, sondern auch Zuwanderer kostenlose medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
Doch das Konzept lässt sich nicht eins zu eins auf andere Länder übertragen, sagt Kim Lindblade von der WHO: "Mancherorts ist die Intensität und die Übertragungsrate von Malaria viel höher als in Algerien und Argentinien. So sind einige der Länder in Afrika südlich der Sahara einer viel größeren Bedrohung durch Malaria ausgesetzt."
Enge Kooperation mit betroffenen Ländern
Hier brauche es viel mehr Aufwand und viel mehr Zeit, bis man die richtigen Werkzeuge in der Hand habe für den Kampf gegen Malaria, sprich um die gefährlichen Mückenpopulationen zu verringern. Mit besonders betroffenen Ländern kooperiert die Weltgesundheitsorganisation nun besonders eng, aber Kim Lindblade räumt ein:
"Wir sind nicht auf dem richtigen Weg, um unsere weltweiten Ziele für 2020 zu erreichen, nämlich die Zahl der Malariaerkrankungen und Todesfälle zu reduzieren."
Die neueste Waffe im Kampf gegen Malaria ist ein Impfstoff, der über drei Jahrzehnte entwickelt wurde: "Es gibt einen neuen Impfstoff namens RTS,S. Es besteht die Hoffnung, dass er deutlich hilft, die Zahl der Erkrankungen bei Kindern zu verringern, insbesondere die schweren Fälle, die oft zum Tod führen."
Zunächst sollen in einem Pilotversuch Kleinkinder in drei afrikanischen Ländern geimpft werden. In Ghana und Malawi wurde bereits begonnen. Kenia soll bald folgen. Allerdings bietet die Impfung nur einen unvollständigen Schutz.