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Türkisch-syrische Grenze
Özoguz (SPD): "Die Lage in Nordsyrien ist dramatisch"

Aydan Özoguz hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan dafür kritisiert, keine Flüchtlinge aus Syrien mehr in sein Land zu lassen. "Die Menschen wissen nicht mehr, wo sie hinkommen sollen", sagte die SPD-Politikerin im Dlf. Erdogans Vorgehen werde aber von der Bevölkerung mitgetragen.

Aydan Özoguz im Gespräch mit Christine Kaess |
Aydan Özoguz lächelt in die Kamera
Es sei wichtig, im Syrien-Konflikt die betroffenen Parteien an einen Tisch zu bringen, sagte die SPD-Politikerin Aydan Özoguz im Dlf (imago-images/Stefan Zeitz)
Die Lage in Norden Syriens sei dramatisch, sagte Aydan Özoguz im Deutschlandfunk. Es sei wichtig, eine Waffenruhe durchzusetzen, um die Menschen vor Ort zu versorgen. "Die humanitäre Katastrophe ist im Gang und es wird immer schlimmer."
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan versuche an der Grenze zu Syrien eine Pufferzone einzurichten, sagte Özoguz. Er wolle so verhindern, dass noch mehr Flüchtlinge aus Syrien in die Türkei kommen – nur gelinge ihm dies nicht. Trotzdem habe Erdogan mit diesem Vorgehen tatsächlich sein Land hinter sich, so Aydan Özoguz.
"Sanktionen treffen die Bevölkerung"
Über die Rolle Deutschlands im syrischen Bürgerkrieg sagte die SPD-Politikerin: "Wir haben aus gutem Grund keine Soldaten im Land. Das würde die Lage auch nicht unbedingt verbessern."
Es sei dagegen umso wichtiger, Gespräche aufzunehmen und alle Betroffenen an einen Tisch zu bringen. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe einen entsprechenden Vorstoß gemacht. Sanktionen seien dagegen unwirksam, so Özoguz. "Sanktionen treffen die Bevölkerung, es trifft nicht einen Assad."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.