Samstag, 20. April 2024

Archiv

Ukraine-Konflikt
"Die Sprachverwirrung ist enorm"

Der ukrainische Schriftsteller Jurko Prochasko hält den umstrittenen russischen Hilfskonvoi für die Ukraine für ein von Russland inszeniertes Verwirrspiel. Es sei kein Zufall, dass im Falle der angeblich angegriffenen russischen Militärkolonne ebenfalls von einem Konvoi die Rede sei, sagte Prochasko im DLF.

17.08.2014
    Fahrer des russischen Lkw-Konvois an ihren Fahrzeugen
    Fahrer des russischen Lkw-Konvois an ihren Fahrzeugen (dpa / Andrey Kronberg)
    Russland wollte dieses Verwirrspiel, um sich viele Optionen offen zu halten, je nach Entwicklung der Lage, glaubt Prochasko. Um den Sinn der Aktion kreisten viele Theorien und Gerüchte und es sei nicht abzuschätzen, "was da los ist".
    Der ukrainische Schriftsteller aus Lemberg wundert sich darüber, dass die prorussischen Separatisten in der Ukraine vom Westen nicht längst als Terroristen eingestuft werden. Die Ukraine dürfe diese "bewaffneten Banden" nicht wirken lassen, sagte Prochasko im DLF. Trotzdem müsse ein Kompromiss her. Die Terroristen würden derzeit von den ukrainischen Truppen in Bedrängnis gebracht. Deshalb wachse die Verzweiflung auf russischer Seite. "Die Wahrscheinlichkeit, dass die Sache explodiert, nimmt zu", sagte Prochasko.
    Von dem am Sonntag in Berlin geplanten Treffen der Außenminister von Deutschland, Frankreich, der Ukraine und Russland erwartet Prochasko wenig. "Die bisherige Erfahrung zeigt, dass Treffen nicht viel gebracht haben", zumal alle, an denen der russische Außenminister Sergej Lawrow teilgenommen habe, so Prochasko. Auch jetzt sei keine Kompromissbereitschaft auf Seiten der Unterstützer der Separatisten zu beobachten.
    Das vollständige Interview können Sie mindestens fünf Monate lang in unserem Audio-on-demand-Player nachhören.