Treffen in Istanbul
Botschafter Makeiev: "Russland will uns vernichten und verachtet die ganze Welt"

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Makeiev, hat Russland vor dem Beginn der Verhandlungen in Istanbul vorgeworfen, kein Interesse an einem Ende des Krieges in der Ukraine zu haben. Makeiev sagte im Deutschlandfunk, Russland simuliere nur Diplomatie und wolle in Wahrheit nicht verhandeln.

    Oleksii Makeiev, ukrainischer Botschafter in Deutschland, steht im Niedersächsischen Landtag. Er trägt eine schwarze Brille, ein blaues Sakko mit weißem Hemd und hellblauer Krawatte. Am Revers steckt ein Pinn in den Farben der ukrainischen Flagge.
    Oleksii Makeiev ist seit Oktober 2022 Botschafter der Ukraine in Deutschland. (picture alliance / dpa / Alicia Windzio)
    In Istanbul sollen am Mittag direkte Verhandlungen zwischen Delegationen aus Kiew und Moskau beginnen. Zuvor sei ein Treffen von Vertretern der USA, der Türkei und der Ukraine vorgesehen, hieß es von Seiten des Außenministeriums in Ankara. Es wären die ersten direkten Gespräche zwischen Moskau und Kiew seit dem Frühjahr 2022.
    Dabei zeige die Ukraine Bereitschaft zu Gesprächen, obwohl Moskau nur eine drittrangige Delegation zu Gesprächen in die Türkei geschickt habe, sagte Makeiev im Deutschlandfunk. Russland wolle die Ukraine vernichten und verachte die ganze Welt.
    Der CDU-Außenpolitiker Kiesewetter sagte ebenfalls im Deutschlandfunk, der ukrainische Präsident Selenskyj verdiene höchste Anerkennung für seine Leidensfähigkeit. Ihm sei es gelungen, die türkischen Gastgeber nicht zu verprellen und die USA für ihre geringere Unterstützung nicht mehr zu kritisieren. Putin habe unterdessen seine Ziele nicht geändert. Er nutze eine hybride Strategie, die daraus bestehe, einerseits bewusst die Schwäche des Westens auszunutzen und andererseits die Ukraine weiter zu zermürben.

    Rubio dämpft Erwartungen

    Der russische Delegationsleiter Medinski erklärte, man gehe ohne Vorbedingungen in die Verhandlungen. Da Kreml-Chef Putin nicht nach Istanbul gereist ist, sagte auch der ukrainische Präsident Selenskyj seine Teilnahme ab. Die ukrainische Delegation wird von Verteidigungsminister Umerov angeführt. Auch US-Außenminister Rubio und der Sondergesandte Witkoff werden in Istanbul erwartet.
    Rubio sagte im Vorfeld, die Vereinigten Staaten hätten keine großen Erwartungen an das Treffen. Ein Durchbruch könne nur zwischen US-Präsident Trump und dem russischen Präsidenten Putin erreicht werden. Er wisse nicht, wann und wo das sein werde, aber das sei im Moment die einzige Chance.
    Um die Ukraine geht es auch in der albanischen Hauptstadt Tirana beim sechsten Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft.

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    Diese Nachricht wurde am 16.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.