Deutsche Wiedervereinigung
Umfrage: 35 Prozent der Menschen halten Ost und West für zusammengewachsen

Vor fast genau 35 Jahren - am 3. Oktober 1990 - trat die Deutsche Einheit in Kraft. Nach einer aktuellen Umfrage gibt es dennoch viele Menschen, die Ost und West nicht als Einheit sehen. Deren Zahl nimmt inzwischen wieder zu.

    Die deutsche Flagge weht vor dem Reichstag in Berlin.
    Der Berliner Reichstag - erst nach der Wiedervereinigung 1990 wurde Berlin die gesamtdeutsche Hauptstadt. (picture alliance / Daniel Kalker)
    Nach einer repräsentativen Umfrage, die vom Forsa-Institut für die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erstellt wurde, sagen 35 Prozent der Befragen, Ost und West seien inzwischen "weitgehend zusammengewachsen". Dieser Wert liegt auf dem Niveau der frühen 2000er-Jahre. 2019 hatte das Zusammengehörigkeitsgefühl mit 51 Prozent Zustimmung seinen Höchststand.
    Dabei gibt es im Osten bei deutlich weniger Menschen ein "Wir-Gefühl" als im Westen. Im Osten sind aktuell 23 Prozent der Meinung, dass die Deutschen seit 1990 ein Volk geworden seien. 2017 lag die Zustimmung noch bei 43 Prozent. Im Westen ist die Zustimmung ebenfalls gesunken und liegt aktuell bei 37 Prozent.

    CDU/CSU-Anhänger sind Integrationsoptimisten

    Auffällig ist laut der Umfrage der Unterschied zwischen den Generationen: Fast die Hälfte der unter 30-Jährigen sieht das Land als zusammengewachsen an, bei den über 60-Jährigen sind es 25 Prozent.
    Auch nach Parteien-Präferenz gibt es deutliche Unterschiede: CDU/CSU-Anhänger sind mit 45 Prozent Integrationsoptimisten, während SPD- und Grünen-Anhänger mit 29 Prozent am zurückhaltendsten sind. AfD- und Linke-Wähler liegen beim Einheitsempfinden leicht über dem Durchschnitt.

    Mehrheit hält Beschäftigung mit DDR-Geschichte für wichtig

    Wie bereits vor fünf Jahren hält es auch aktuell eine große Mehrheit von 85 Prozent der Bundesbürger für "wichtig bis sehr wichtig", dass man sich in Deutschland mit der Zeit der DDR und der SED-Diktatur beschäftigt, etwa im Schulunterricht oder in der öffentlichen Diskussion. Besonders hoch ist die Zustimmung dazu bei den unter 30-Jährigen.
    Die Direktorin der Bundesstiftung, Kaminsky, sagte, die Erinnerung an die DDR sei kein Ost-, sondern ein Zukunfts-Thema. Die Umfrage-Ergebnisse zeigten, wie fragil das Empfinden der Einheit sei, und zugleich, dass die gemeinsame Erinnerungskultur das "stärkste Band unserer Gesellschaft" bilde.
    Diese Nachricht wurde am 29.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.