Der Medizinstudiengang in Lübeck kann gerettet werden – davon ist
Uni-Präsident Peter Dominiak überzeugt. Sein Gegenvorschlag zum Sparkonzept der Landesregierung sieht zum einen vor, die Zahl der Medizinstudienplätze in Schleswig-Holstein insgesamt zu verringern. Bisher bildet das Land mehr Mediziner aus, als seinem Anteil an der Bevölkerung in Deutschland entspricht - es gibt 380 Studienplätze, 190 in Lübeck und 190 in Kiel. Peter Dominiak:
"Damit liegen wir 40 Studienplätze über dem Durchschnitt in Deutschland. Und unser Einsparkonzept beinhaltet, dass wir 320 in Schleswig-Holstein ausbilden. 320 – das heißt 20 Studienplätze unterhalb des Durchschnitts der Bundesrepublik."
Dazu sollen an beiden Standorten Studienplätze gestrichen werden: Lübeck hätte künftig noch 160 Studienplätze, Kiel 170. Die Landesregierung beurteilt dies skeptisch. Es sei eigentlich nicht vorgesehen, auch in Kiel zu sparen, sagte eine Sprecherin des Wissenschaftsministeriums. Doch die Verringerung der Zahl der Studienplätze reicht ohnehin noch nicht, um die Sparvorgabe der Landesregierung einzuhalten. Die Uni will deshalb andere Geldquellen erschließen – durch ein Stiftungsmodell.
"Wir wollen ja schon seit vielen Jahren Stiftungsuniversität werden. Und wir fordern das jetzt erneut, weil wir ansonsten das, was wir hier einsparen müssen, nicht kompensieren können. Dazu braucht man Geldgeber. Wir haben hier in Lübeck einige Stiftungen, die sich bereits bereit erklärt haben, auch dann Geld zu stiften."
Nach Angaben von Dominiak wollen die Stiftungen der Uni regelmäßig Geld zuschießen. Es geht also zunächst nicht um die Stiftung von Kapital, aus deren Zinsen sich die Uni finanzieren könnte.
"Wir bräuchten dann 500 Millionen bis eine Milliarde Euro, damit wir hier vollkommen selbstständig sein könnten – daran haben wir sowieso gar nicht gedacht, sondern an eine ganz normale Zustiftung, wie es der Fall ist in Niedersachsen. Es gibt ja elf niedersächsische Hochschulen, die bereits Stiftungshochschulen sind, und bei denen ist es auch ein reines Zustiftungsmodell. Das heißt, man braucht von vornherein kein Kapital, sondern man wartet auf Zustifter."
Das Stiftungsmodell hat für Peter Dominiak den Vorteil, dass sich die Uni selbst Geldquellen erschließen darf. Das wäre eine neue Aufgabe für den Uni-Präsidenten.
"Für mich ist ganz klar: in dem Moment, wo wir Stiftungsuniversität werden, werde ich natürlich auch, wie das amerikanische Präsidenten machen, einen Großteil meiner Zeit damit verbringen, dass ich auch Beträge einsammle, damit wir nachher Kapital anhäufen können und tatsächlich nachher auch von den Zinsen des Kapitals auch teilweise hier die Universität unterhalten können."
Das vorgeschlagene Stiftungsmodell überzeugt das Wissenschaftsministerium nicht. Es sei zwar generell möglich, doch bleibe unklar, ob das nötige Geld tatsächlich zur Verfügung gestellt werde. Konkrete Zusagen fehlten noch, so die Sprecherin des Ministeriums.
Das Konzept des Präsidiums der Universität sieht noch eine weitere mögliche Finanzierungsquelle vor: Beiträge der Studierenden. Peter Dominiak:
"Momentan ist es in Schleswig-Holstein ja nicht möglich, Studiengebühren zu erheben. Das Land müsste dann das Gesetz ändern, oder das Land müsste dann für die Universität Lübeck ein eigenes Gesetz machen, dass die Universität Lübeck unter Umständen Studiengebühren erheben könnte – beziehungsweise Studienbeiträge."
Die Landesregierung hatte wiederholt deutlich gemacht, dass der Medizinstudiengang in Lübeck bestehen bleiben kann, wenn die Uni zeigt, wie das Geld auf andere Weise eingespart werden kann. Für Uni-Präsident Dominiak ist diese Vorgabe nun erfüllt. Aus seiner Sicht muss auch die Landesregierung ein Interesse daran haben, den Medizinstudiengang in Lübeck zu erhalten.
"Der Vorteil davon ist doch vor allen Dingen für das Land der, dass sie zwei exzellente Medizinstandorte behalten. Ansonsten würden sie einen schließen, das ist Lübeck. Und sie würden damit natürlich auch die Medizintechnik hier kaputt machen."
Nach einer neuen Umfrage haben sich in der Region Lübeck 1000 Unternehmen aus der Medizin und Medizintechnik angesiedelt, die zum Teil eng mit der Uni kooperieren und bei einer Schließung des Studiengangs zum Teil abwandern könnten.
Beim Wissenschaftsministerium, dem das Lübecker Konzept seit mehr als einer Woche vorliegt, zeigt man sich irritiert. Eigentlich sei Vertraulichkeit vereinbart worden, sagte die Sprecherin. Die ohnehin laufende Evaluierung der Hochschulmedizin in Schleswig-Holstein durch den Wissenschaftsrat habe abgewartet werden sollen. Bis Ende September habe man sich dann auf ein gemeinsam getragenes Grundkonzept einigen wollen. Das Vorpreschen des Uni-Präsidiums sei unnötig gewesen, so die Sprecherin. Unterdessen hat der Wissenschaftsrat 38 Millionen Euro für ein neues Forschungsgebäude für die Neuroendokrinologie in Lübeck bewilligt. Einzige Bedingung: bis September muss klar sein, dass der Medizinstudiengang bestehen bleibt.
Uni-Präsident Peter Dominiak überzeugt. Sein Gegenvorschlag zum Sparkonzept der Landesregierung sieht zum einen vor, die Zahl der Medizinstudienplätze in Schleswig-Holstein insgesamt zu verringern. Bisher bildet das Land mehr Mediziner aus, als seinem Anteil an der Bevölkerung in Deutschland entspricht - es gibt 380 Studienplätze, 190 in Lübeck und 190 in Kiel. Peter Dominiak:
"Damit liegen wir 40 Studienplätze über dem Durchschnitt in Deutschland. Und unser Einsparkonzept beinhaltet, dass wir 320 in Schleswig-Holstein ausbilden. 320 – das heißt 20 Studienplätze unterhalb des Durchschnitts der Bundesrepublik."
Dazu sollen an beiden Standorten Studienplätze gestrichen werden: Lübeck hätte künftig noch 160 Studienplätze, Kiel 170. Die Landesregierung beurteilt dies skeptisch. Es sei eigentlich nicht vorgesehen, auch in Kiel zu sparen, sagte eine Sprecherin des Wissenschaftsministeriums. Doch die Verringerung der Zahl der Studienplätze reicht ohnehin noch nicht, um die Sparvorgabe der Landesregierung einzuhalten. Die Uni will deshalb andere Geldquellen erschließen – durch ein Stiftungsmodell.
"Wir wollen ja schon seit vielen Jahren Stiftungsuniversität werden. Und wir fordern das jetzt erneut, weil wir ansonsten das, was wir hier einsparen müssen, nicht kompensieren können. Dazu braucht man Geldgeber. Wir haben hier in Lübeck einige Stiftungen, die sich bereits bereit erklärt haben, auch dann Geld zu stiften."
Nach Angaben von Dominiak wollen die Stiftungen der Uni regelmäßig Geld zuschießen. Es geht also zunächst nicht um die Stiftung von Kapital, aus deren Zinsen sich die Uni finanzieren könnte.
"Wir bräuchten dann 500 Millionen bis eine Milliarde Euro, damit wir hier vollkommen selbstständig sein könnten – daran haben wir sowieso gar nicht gedacht, sondern an eine ganz normale Zustiftung, wie es der Fall ist in Niedersachsen. Es gibt ja elf niedersächsische Hochschulen, die bereits Stiftungshochschulen sind, und bei denen ist es auch ein reines Zustiftungsmodell. Das heißt, man braucht von vornherein kein Kapital, sondern man wartet auf Zustifter."
Das Stiftungsmodell hat für Peter Dominiak den Vorteil, dass sich die Uni selbst Geldquellen erschließen darf. Das wäre eine neue Aufgabe für den Uni-Präsidenten.
"Für mich ist ganz klar: in dem Moment, wo wir Stiftungsuniversität werden, werde ich natürlich auch, wie das amerikanische Präsidenten machen, einen Großteil meiner Zeit damit verbringen, dass ich auch Beträge einsammle, damit wir nachher Kapital anhäufen können und tatsächlich nachher auch von den Zinsen des Kapitals auch teilweise hier die Universität unterhalten können."
Das vorgeschlagene Stiftungsmodell überzeugt das Wissenschaftsministerium nicht. Es sei zwar generell möglich, doch bleibe unklar, ob das nötige Geld tatsächlich zur Verfügung gestellt werde. Konkrete Zusagen fehlten noch, so die Sprecherin des Ministeriums.
Das Konzept des Präsidiums der Universität sieht noch eine weitere mögliche Finanzierungsquelle vor: Beiträge der Studierenden. Peter Dominiak:
"Momentan ist es in Schleswig-Holstein ja nicht möglich, Studiengebühren zu erheben. Das Land müsste dann das Gesetz ändern, oder das Land müsste dann für die Universität Lübeck ein eigenes Gesetz machen, dass die Universität Lübeck unter Umständen Studiengebühren erheben könnte – beziehungsweise Studienbeiträge."
Die Landesregierung hatte wiederholt deutlich gemacht, dass der Medizinstudiengang in Lübeck bestehen bleiben kann, wenn die Uni zeigt, wie das Geld auf andere Weise eingespart werden kann. Für Uni-Präsident Dominiak ist diese Vorgabe nun erfüllt. Aus seiner Sicht muss auch die Landesregierung ein Interesse daran haben, den Medizinstudiengang in Lübeck zu erhalten.
"Der Vorteil davon ist doch vor allen Dingen für das Land der, dass sie zwei exzellente Medizinstandorte behalten. Ansonsten würden sie einen schließen, das ist Lübeck. Und sie würden damit natürlich auch die Medizintechnik hier kaputt machen."
Nach einer neuen Umfrage haben sich in der Region Lübeck 1000 Unternehmen aus der Medizin und Medizintechnik angesiedelt, die zum Teil eng mit der Uni kooperieren und bei einer Schließung des Studiengangs zum Teil abwandern könnten.
Beim Wissenschaftsministerium, dem das Lübecker Konzept seit mehr als einer Woche vorliegt, zeigt man sich irritiert. Eigentlich sei Vertraulichkeit vereinbart worden, sagte die Sprecherin. Die ohnehin laufende Evaluierung der Hochschulmedizin in Schleswig-Holstein durch den Wissenschaftsrat habe abgewartet werden sollen. Bis Ende September habe man sich dann auf ein gemeinsam getragenes Grundkonzept einigen wollen. Das Vorpreschen des Uni-Präsidiums sei unnötig gewesen, so die Sprecherin. Unterdessen hat der Wissenschaftsrat 38 Millionen Euro für ein neues Forschungsgebäude für die Neuroendokrinologie in Lübeck bewilligt. Einzige Bedingung: bis September muss klar sein, dass der Medizinstudiengang bestehen bleibt.