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Universität Saarbrücken
Fair gehandelt

Egal ob in den Cafés, der Mensa oder im lokalen Supermarkt - an der Universität Saarbrücken bieten fast alle Einrichtungen fair gehandelte Produkte an. Dafür wurde die Hochschule nun ausgezeichnet - als "Erste Fairtrade Universität" Deutschlands.

Von Tonia Koch | 19.05.2014
    Ein Schild mit der Aufschrift «Fairtrade Partner» steht auf der BioFach-Messe 2014 in Nürnberg (Bayern).
    An der Universität Saarbrücken gibt es fast überall Fairtrade-Produkte zu kaufen. (dpa / David Ebener)
    Zwischen Schokoriegeln in XXL-Format, Keksen und Chips bekannter Marken versucht die fair gehandelte Konkurrenz auf sich aufmerksam zu machen. Der einzige Supermarkt auf dem Saarbrücker Campus ist gut bestückt mit Schokolade, Müsli, Getränken oder Reis - eben mit allem, was das fair gehandelte Warenangebot bietet. Lieblingsprodukt der Kundschaft aber sei Tee, sagt Marktinhaber Rainer Kappés:
    "Der wird sehr nachgefragt, der Tee, in verschiedensten Richtungen: grüner Tee, Frühstückstee oder Chai-Tee, fair gehandelt und in Bioqualität."
    Preislich können die Produkte mit dem fairen Siegel nicht mithalten. Die Kundschaft, ließe sich aber davon nicht abschrecken, weiß Kappés:
    "Weil, es gibt eine spezielle Kundschaft für diese Sachen, die das auch unterstützen, so wie wir auch. Ich sage das auch, die Margen bei diesen Sachen sind nicht so hoch wie beim normalen Sortiment. Das spielt aber keine Rolle, weil uns ist wichtig, das zu unterstützen und mitzutragen."
    Multiplikator für den Fairtrade-Gedanken
    Fleurance Laroppe, ist Sprecherin der Fairtrade Initiative Saarbrücken. Sie hat vor gut zwei Jahren eine sogenannte Steuerungsgruppe gebildet und mit dem Segen der Universitätsleitung, das Projekt "Fairtrade Universität" voran getrieben. Der Supermarkt sei als Multiplikator des Gedankens unverzichtbar:
    "Das ist der einzige Laden auf diesem Campus. Da kommen aber am laufenden Band Leute rein und es ist wichtig, dass sie die Produkte da finden, wo sie normalerweise einkaufen und nicht in einen Weltladen gehen müssen. Das ist ganz, ganz wichtig: Verfügbarkeit, da, wo die Menschen ganz normal einkaufen."
    Inzwischen beteiligen sich die meisten privat betriebene Cafés und Gaststätten am Vertrieb fair gehandelter Waren und auch die Mensa ist eingestiegen. 30 bis 40 Kilogramm fair gehandelten Reis verarbeitet die Groß-Küche, allerdings nur in den Wahlmenüs. Für das mit 1,60 Euro hoch subventionierte Tagesessen sei die fair gehandelte Qualität zu teuer, sagt Küchenchef Thomas Heib:
    "Es ist ganz klar, wir arbeiten mit dem Geld der Studierenden und der Steuerzahler und dort wo es bezahlt werden kann, setzen wir ihn ein und dort, wo es nicht bezahlt wird, in den Sozialessen, können wir ihn halt nicht einsetzen."
    Verschiedenste Akteure eingebunden
    Ausgezeichnet wird die Universität des Saarlandes dafür, dass es ihr gelungen ist, die verschiedensten Akteure nach und nach in das Projekt einzubinden: private Café-Betreiber, den Supermarkt, kirchliche Organisationen, das Studentenwerk sowie die Universitätsverwaltung.
    Und im Foyer der Mensa haben die sogenannten Botschafter des fairen Handels ihren wöchentlichen Verkaufstand aufgebaut. 200 Studierende überwiegend aus Afrika, Asien und Lateinamerika haben sich in den vergangen drei Jahren mit dem Angebot vertraut gemacht und werben neue Kunden:
    "Mache ich grundsätzlich. Ich kaufe Mangos, wunderbare Schokolade und manchmal Kaffee. Die Schokolade schmeckt auch einfach gut. Ich gönne mir das ab und zu mal, es hängt ein bisschen vom Geld ab."
    - "Ich finde es super, dass das Bewusstsein dafür da ist. Und Studenten sind sensibel für dieses Thema und deshalb ist es der richtige Ansatzpunkt, darauf aufmerksam zu machen."
    - "Die Antwort ist wenig ehrbar, ich hatte gerade Hunger und hab's hier gesehen."
    Die Verleihung des Titels "Erste Fairtrade Universität" durch Fairtrade Deutschland leitet gleichzeitig eine Kampagne ein, um das Engagement deutscher Hochschulen für den fairen Handel zu fördern.