Von den fast 10.000 Todesopfern seien mehr als 2.000 Zivilisten gewesen, sagte der UNO-Menschenrechtskommissar Said Raad Al-Hussein in Genf. Trotz Verletzungen des 2015 ausgehandelten Waffenstillstands zwischen ukrainischen Einheiten und prorussischen Separatisten sei die Zahl der Opfer im November und Anfang Dezember zurückgegangen. "Ich hoffe, dass sich der Abwärtstrend fortsetzt", betonte Al-Hussein. Verletzt wurden laut UNO seit Ausbruch der Kämpfe im April 2014 in der Ukraine mindestens 22.800 Menschen.
Hunderte Vermisste
Die Bilanz der Vereinten Nationen bezieht sich auf getötete ukrainische Soldaten, Angehörige der bewaffneten Separatisten-Gruppen und Zivilisten. Hunderte weitere Menschen werden den Angaben nach von ihren Familien vermisst. Ihr Schicksal ist oft völlig unklar - sie könnten entführt, festgehalten oder tot und nicht identifiziert sein, sagte Al-Hussein.
In Teilen der ostukrainischen Gebiete Donezk und Lugansk bekämpfen sich Regierungseinheiten und von Moskau unterstützte Separatisten. Als Auslöser gelten die Annexion der Halbinsel Krim durch Russland und der Regierungswechsel in Kiew nach monatelangen prowestlichen Protesten.
Kritik der Außenminister
Erst vor wenigen Tagen hatte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) den Konfliktparteien in der Ukraine mangelndes Engagement im Friedensprozess vorgeworfen. "Keine noch so große Organisation wird einen Waffenstillstand erzwingen können, wenn der politische Wille fehlt", betonte Steinmeier zur Eröffnung der OSZE-Tagung in Hamburg. Auch kritisierte er erneut die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland. Ähnlich hatte sich in Hamburg US-Außenminister John Kerry geäußert. Er prangerte die "Aggression" in der Ost-Ukraine an und drängte auf eine schnelle Umsetzung der Minsker Vereinbarungen, um "Leid und Stillstand zu beenden".
(gwi/ach)