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UNO zu Südsudan
120.000 Menschen auf der Flucht

Im Südsudan steigt die Zahl der Flüchtlinge. Die Nachbarländer dringen auf Friedensgespräche, um einen Bürgerkrieg zu verhindern. Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier ruft die Konfliktparteien zu einer Einigung auf.

27.12.2013
    Südkoreanische UNO-Soldaten verteilen Wasser an ein Flüchtlingslager im Südsudan, das aus vielen Zelten und Hunderten Menschen besteht.
    UNO-Blauhelme versorgen Flüchtlinge im Südsudan mit Wasser. (dpa picture alliance / Yna)
    Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit dem Ausbruch des Konflikts im Südsudan 120.000 Menschen auf der Flucht. Rund die Hälfte von ihnen hat demnach Schutz in UNO-Einrichtungen gesucht. Die Flüchtlinge sind dringend auf Wasser, sanitäre Anlagen, Notunterkünfte, Lebensmittel und Medikamente angewiesen. Zu ihrer Versorgung seien umgerechnet mindestens 120 Millionen Euro Hilfe nötig. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte die Regierung im Südsudan mehrfach aufgefordert, sich auf Friedensgespräche einzulassen.
    Außenminister Frank-Walter Steinmeier: "Morden muss ein Ende haben"
    Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) forderte einen Gewaltverzicht. "Das Morden muss ein Ende haben", erklärte er in Berlin. Keine der beiden Seiten dürfe sich den Vermittlungsbemühungen der afrikanischen Nachbarn entziehen: "Jetzt tragen die Politiker des Südsudan gemeinsam die Verantwortung dafür, dass ihr junger unabhängiger Staat nicht in Chaos und Elend versinkt."
    Frank-Walter Steinmeier (SPD) gibt ein Statement vor mehreren Mikrofonen ab.
    Außenminister Steinmeier (SPD) ruft die Politiker im Südsudan dazu auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen. (picture alliance / dpa / Rainer Jensen)
    Aus Sorge vor einem Bürgerkrieg waren die Regierungschefs mehrerer ostafrikanischer Staaten, die die ostafrikanische Regionalorganisation IGAD bilden, in der kenianischen Hauptstadt Nairobi zu einem Krisentreffen zusammengekommen. Kenias Präsident Uhuru Kenyatta erklärte, die Gewalt müsse sofort gestoppt werden, die südsudanische Regierung müsse die Sicherheit aller ihrer Bürger gewährleisten.
    Nachbarländer fordern Gespräche noch in diesem Jahr
    Zugleich stärkten die Nachbarländer des Südsudans dem Präsidenten des Landes, Salva Kiir, den Rücken. Kenyatta erklärte, Umsturzversuche würden nicht geduldet. Die Konfliktparteien müssten noch in diesem Jahr direkte Gespräche aufnehmen, sonst würden "weitere Maßnahmen" ergriffen.
    Den Teilnehmerstaaten des Krisentreffens zufolge, darunter Äthiopien, Dschibutik, Somalia, Uganda und der Sudan, ist die südsudanische Regierung zu einer Waffenruhe bereit. Die Staaten forderten in einer gemeinsamen Erklärung, auch der Rebellenführer und frühere Vize-Präsident Riek Machar solle sich auf einen Waffenstillstand einlassen.
    Weder der Präsident noch sein Gegner nehmen an Krisengipfel teil
    Die beiden Kontrahenten, Kiir und Machar, hatten selbst nicht an dem Krisentreffen teilgenommen. Machars Rebellentruppen hatten den Konflikt Mitte Dezember entfacht, indem sie ölreiche Regionen des Landes besetzten.
    Der Südsudan ist seit Juli 2011 unabhängig vom Sudan. Kiir hatte im Juli dieses Jahres die Regierung aufgelöst und seinen Stellvertreter Machar entlassen, dem er Umsturzversuche vorwirft. Machar hält Kiir dagegen vor, sich wie ein Diktator zu verhalten und fordert dessen Rücktritt.