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Unsachgemäße Verwendung von Magensäureblockern
"Einnahmen wie Drops"

Magensäureblocker werden in Deutschland häufig eingenommen, besonders bei Sodbrennen. Fachärzte befürchten, dass sie auch bei Beschwerden geschluckt werden, für die sie nicht geeignet sind. Diese Medikamente sollten nur dann genommen werden, wenn eine klare Notwendigkeit besteht, warnt Christian Trautwein vom Uniklinikum RWTH Aachen im DLF.

Christian Trautwein im Gespräch mit Carsten Schroeder |
    "Bei Sodbrennen und saurem Aufstoßen" steht auf einer Verpackung von Tabletten gegen Sodbrennen, Aufstoßen oder Magenschmerzen.
    Magensäureblocker sollten nur dann eingenommen werden, wenn man sie wirklich braucht, warnen Ärzte. (picture alliance / Susann Prautsch/dpa)
    Der Verbrauch von Magensäureblockern hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht. "Die Notwendigkeit wird in der Regel durch einen Arzt gestellt", sagte der Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin, Uniklinikum RWTH Aachen. "In den letzten Jahren fiel der Patentschutz weg und dadurch wurden die Medikamente breit eingesetzt. Dadurch kam es zu Einnahmen wie Drops. Damit wird es sehr unspezifisch eingenommen und dann entstehen die Probleme."
    Die rezeptfreie Abgabe der Medikamente sei potenziell ein Problem, ergänzte Trautwein. "Weil, wenn wir einmal eine gute Erfahrung mit einem Medikament gemacht haben als Patient und können es nachher frei kaufen, würden wir bei Beschwerden im Oberbauch möglicherweise wieder darauf zurückgreifen und dann mag die Notwendigkeit nicht mehr bestehen und dann wird es vielleicht auch unspezifisch eingenommen, auch längere Zeit und dann kommt es zu Problemen."
    Das vollständige Gespräch können Sie mindestens sechs Monate als Audio-on-Demand anhören.