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US-Image weltweit
Ein Trostpflaster für Barack Obama

Das Pew Research Center befragt regelmäßig 50.000 Menschen in 44 Ländern, wie sie die USA sehen. Die Umfrage zeigt: Das Image der USA im Ausland ist immer noch gut, trotz der deutlich gesunkenen Popularität von Barack Obama in den USA selbst. In zwei Ländern allerdings sank seine Beliebtheit rapide.

Von Marcus Pindur |
    Stimmung bald besser? Das Duo Obama-Merkel - hier im März 2014 in Den Haag
    Stimmung bald besser? Das Duo Obama-Merkel - hier im März 2014 in Den Haag (picture-alliance / dpa / Oliver Berg)
    Für Barack Obama mag es ein Trostpflaster sein. Während seine Beliebtheitswerte zuhause im 40-Prozent-Bereich dümpeln, ist seine Popularität international immer noch bei soliden 56 Prozent – ungefähr so hoch wie im vergangenen Jahr.
    In zwei Ländern fiel allerdings seine Beliebtheit rapide ab. In Deutschland und Brasilien verlor Obama sage und schreibe 17 Prozentpunkte. Gleichzeitig ist in beiden Ländern eine Mehrheit von 90 Prozent gegen das Abhören von Staats- und Regierungschefs. Richard Wike ist der Leiter der weltweiten Umfrage des Pew Research Centers.
    "Die Skepsis gegenüber der elektronischen Überwachung ist in diesen beiden Ländern so hoch, weil das amerikanische Abhören dort mit dem Abhören von Kanzlerin Merkel und Präsidentin Roussef sehr anschaulich geworden ist. Die Skepsis gegenüber dem Datensammeln ist international deutlich gewachsen, aber besonders in Brasilien und Deutschland."
    Trotzdem bringt es Obama in Deutschland immer noch auf 71 Prozent Zustimmung. In den meisten Ländern glauben weniger Befragte als im letzten Jahr, dass die USA die persönliche Freiheit ihrer und ausländischer Bürger respektieren. In Deutschland glaubt dies aber immer noch eine Mehrheit von 58 Prozent – das ist allerdings ein Rückgang um 23 Prozentpunkte.
    Insgesamt ist das Bild der USA dennoch weltweit gut. 65 Prozent der Befragten haben eine positive Meinung von den Vereinigten Staaten. Besonders schlecht ist das Ansehen der USA nur im Nahen Osten.
    Eine Frau schaut durch ein Schlüsselloch.
    Die Spionageaffäre um die Aktivitäten der US-Geheimdienste nimmt immer größere Ausmaße an. (picture alliance / dpa)
    Ausspionieren sorgt nur für einen Teilschaden
    Die amerikanischen Überwachungspraktiken beschädigen das Ansehen der USA nur partiell. Insgesamt bleibe es bei einem positiven Image Amerikas, so Richard Wike.
    "Überall sagen große Mehrheiten der Befragten, dass sie es nicht wollen, dass die USA die Bürger ihrer Länder in dieser Form überwachen und ihre Politiker abhören. Die Frage, ob die USA die persönliche Freiheit der Bürger achten, beantworten viel mehr Leute negativ, besonders in Deutschland. Das hat zwar eine leicht negative Wirkung auf das Image der USA, aber insgesamt bleibt das Bild der Vereinigten Staaten fast unverändert positiv."
    Die meisten Befragten sind in allgemeiner Form gegen die amerikanischen Überwachungsaktivitäten. Das ändert sich aber, wenn es um die Terrorbekämpfung geht.
    "Wenn wir die Frage stellen, ob die Überwachung von Terrorverdächtigen in Ordnung ist, dann sagt eine Mehrheit, dass das akzeptabel ist."
    Im internationalen Durchschnitt sind 64 Prozent der Befragten damit einverstanden, die Kommunikation von terrorverdächtigen Personen zu überwachen. In Fragen der Sicherheit wird offensichtlich mit anderen Maßstäben gemessen.