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Vatikan
Weihnachten im Zeichen der Flüchtlinge

Am Ersten Weihnachtsfeiertag wird Papst Franziskus seine inzwischen vierte Weihnachtsbotschaft verkünden. Ein Thema könnten Bootsflüchtlinge sein. Ihr Schicksal hat Franziskus stark beschäftigt. Da ist es auch keine Überraschung, dass die Krippe auf dem Petersplatz in diesem Jahr aus einem Fischerboot gebaut wurde.

Von Tassilo Forchheimer | 24.12.2016
    Der Petersplatz in Rom mit Weihnachtsbaum und Krippe.
    Der Petersplatz in Rom mit Weihnachtsbaum und Krippe. (AFP / VINCENZO PINTO)
    Heiligabend mit dem Papst in Rom feiern - das ist ein Traum vieler Katholiken. Alljährlich erreichen den Vatikan waschkörbeweise Briefe mit der Bitte um Eintrittskarten für die Christmette im Petersdom, erzählt der Präfekt des Päpstlichen Hauses, Kurienerzbischof Georg Gänswein:
    "Das sind zwischen 20.000 und 25.000 Personen, die das wollen. Natürlich können nicht alle berücksichtigt werden, nicht alle Wünsche. Wir haben nicht genug Platz."
    Dabei ist St. Peter die größte Papstbasilika in Rom. Wer keinen Platz im Inneren der Kirche findet, kann immerhin auf den Petersplatz ausweichen.
    "Es ist so, dass die Christmette auch übertragen wird."
    Vierte Weihnachtsbotschaft des Papstes
    Die mehrstündige Weihnachtsliturgie beginnt um 21.30 Uhr. Am Ersten Weihnachtsfeiertag richtet der Papst dann von der Segensloggia des Petersdoms aus seine inzwischen vierte Weihnachtsbotschaft an die Welt. Anschließend spendet er von dort den feierlichen Papstsegen "Urbi et Orbi", der Stadt und dem Erdkreis, der live in rund 60 Länder übertragen wird.
    In der Mitte des Petersplatzes steht in diesem Jahr eine Krippe aus Malta - mit einem landestypischen Fischerboot, das an die vielen Flüchtlinge erinnern soll, die in diesem Jahr ihr Leben auf dem Mittelmeer verloren haben. Mehr als 5.000 Menschen, so viel wie nie zuvor.
    Mitgefühl für Verfolgte
    Das Schicksal der Migranten war ein Thema, das den Papst in diesem Jahr stark beschäftigt hat. Das Mitgefühl für Arme, Schwache, Verfolgte und Kranke steht für Franziskus im Mittelpunkt der Weihnachtsbotschaft. Auch Maria und Josef hätten vergeblich nach einer Herberge gesucht.
    "Die Krippen, die jetzt in den Kirchen in den Häusern und an vielen öffentlichen Orten aufgebaut werden, sind eine Einladung, in unseren Leben und in unserer Gesellschaft Platz für Gott zu machen, der sich hinter den vielen Menschen verbirgt, die in schwierigen Bedingungen leben, in Armut und Not",
    so das 80-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche vor zwei Wochen während einer Audienz. Auch nach Abschluss des Heiligen Jahres gelten rund um den Petersplatz strenge Sicherheitsmaßnahmen, die nach dem Anschlag von Berlin nochmals deutlich verstärkt wurden.